Kommentar
18:10 Uhr, 29.09.2020

Aktienmarkt: Bis Ende 2021 geschieht nichts mehr

Der Aktienmarkt dürfte sich bis Ende 2021 im Niemandsland befinden. Anleger brauchen starke Nerven.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.351,60 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.351,60 Pkt (CME)

2020 geht ohne Zweifel in die Börsengeschichte ein. Zuerst kam es zu einem der schlimmsten Crashs der Börsengeschichte, und die ist immerhin mehrere Jahrhunderte alt. Danach kam es zu einem der schnellsten Rebounds überhaupt. In den USA erreichten viele Indizes in Rekordtempo neue Allzeithochs. Das führte allerdings dazu, dass der Markt wieder so hoch bewertet wurde wie zur Zeit der Internetblase. Als Maßstab dafür gilt das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis des operativen Gewinns, um buchhalterische Verzerrungen geringer zu halten. Seither hat sich viel getan. Trotz neuer Allzeithochs ist der Markt nicht mehr so stark überbewertet wie Anfang des zweiten Quartals. Unternehmen verbuchten die größten Verluste oder den größten Gewinnrückgang im ersten Quartal. Bereits im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn je Aktie wieder. Im ersten Quartal lag dieser bei 20 Dollar. Im zweiten Quartal konnte dieser wieder auf 27 Dollar ansteigen. Im gerade zu Ende gehenden Quartal dürfte der Gewinn weiter steigen, auf 32 Dollar. Damit sinkt das KGV von einem Hoch bei 33 auf 26. Das ist immer noch hoch, doch Anleger blicken durch die Krise hindurch.


Sie gehen davon aus, dass alles nur temporär ist. Bis Ende 2021 dürften sich die Gewinne wieder vollkommen normalisiert haben und sogar die bisherigen Rekorde um 10-15 % übertreffen. In diesem Fall liegt das KGV bis Ende 2021 bei 18, wenn sich der S&P 500 bis dahin auf dem aktuellen Niveau hält (Grafik 2).

Dieses KGV entspricht dem Durchschnitt seit 1988. Lässt man die Zeit der Internetblase unberücksichtigt, liegt der Durchschnitt bei 16. Nun kann man Aktien ein höheres Bewertungsniveau zutrauen, da die Zinsen niedriger sind als in der Zeit vor 2008. Im Vergleich zu der Zeit nach der Finanzkrise, also der Zeit von Null- und Negativzinsen, ist der Markt mit einem KGV von 18 fair bewertet.

Bei ca. 3.300 Punkten ist der S&P 500 also fair bewertet. Dies gilt auf Basis der erwarteten Gewinne per Ende 2021. Bis dahin vergeht noch viel Zeit. Dieser Gewinn muss erst einmal erwirtschaftet werden. Die Unsicherheiten bleiben hoch, doch lässt man all diese Unwägbarkeiten unberücksichtigt, dürfte der Index aus fundamentaler Sicht bis Ende 2021 nicht mehr viel tun.

Wir wissen natürlich, dass der Markt um seinen fairen Wert stark schwanken kann. Dies gilt für beide Richtungen. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn der S&P 500 in einer Range von 3.000 bis 3.600 Punkten für mehrere Quartale seitwärts läuft. 6-9 Monte in einer Seitwärtsbewegung werden die Nerven von Anlegern strapazieren.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Market Impact
    Market Impact

    Wie immer guter Artikel Herr Schmale. Eine Anmerkung: wenn man Dividenden Aktien hat ist einem ein Seitwärtsmarkt egal :)

    19:26 Uhr, 29.09.2020
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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