Kommentar
10:03 Uhr, 22.10.2020

Aktienmarkt: Auf die Gewinner der Pandemie setzen

Die Pandemie wird an der Börse auch noch in vielen Jahren zu spüren sein. Wer jetzt an etwas Schlechtes denkt, denkt falsch. Die Folgen sind positiv.

Die Pandemie ist noch lange nicht überwunden, auch an der Börse nicht. Während die Folgen für die Gesamtwirtschaft negativ sind, sind sie für den Aktienmarkt positiv. Tendenziell notieren größere Unternehmen an der Börse. Selbst Indizes, die sich als Index für kleinere Unternehmen ausgeben, beinhalten Unternehmen mit stattlicher Größe. Der Small Cap Index Russell 2000 in den USA weist eine durchschnittliche Marktkapitalisierung von über 2 Mrd. Dollar aus. Ein Unternehmen mit 2 Mrd. Marktkapitalisierung kann man nicht klein nennen. Im Vergleich zu Apple ist es natürlich winzig, im Vergleich zu den 99 % aller Unternehmen der Wirtschaft ist es groß. 99 % der Unternehmen jeder Wirtschaft sind der Friseur, der Schuhmacher oder Schlüsseldienst. Die Mitarbeiterzahl liegt meist bei weniger als 10. Genau diese Unternehmen sind von der Pandemie am meisten betroffen. Große Unternehmen hatten keine Probleme an Kredit zu kommen. Investoren und Banken schmissen es ihnen förmlich nach.

Beim durchschnittlichen KMU ist das anders. Sie haben nicht die Mittel die Krise auszusetzen. Die Insolvenzen steigen an und sie werden für viele Jahre auch höherem Niveau bleiben. Wirtschaftliche Schocks verlaufen meist in zwei Wellen. In der ersten Welle gehen die Unternehmen bankrott, die schon vor der Krise schwach waren.

Viele haben ausreichend Mittel, um einige Monate durchzustehen. Bleiben die Einnahmen dann im Rebound jedoch unterdurchschnittlich, kommt die Insolvenz trotzdem, nur eben manchmal Jahre später.

Die Pandemie stellt kleine Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Mit steigenden Fallzahlen im Herbst und Winter droht ein zweiter Schock, ob durch verordnete Restriktionen oder weil Menschen vorsichtshalber ganz freiwillig nicht mehr ausgehen und einkaufen, sondern lieber zu Hause bleiben und im Internet bestellen.

Die Pandemie wird daher wie keine andere Krise dazu führen, dass Großunternehmen profitieren. Sie können immer mehr Marktmacht aufsammeln. Es geschieht von ganz alleine. Bereits vor der Krise erwirtschafteten S&P 500 Unternehmen zwei Drittel aller Unternehmensgewinne in den USA. 500 von insgesamt über 30 Mio. Unternehmen in den USA erwirtschafteten mehr als zwei Drittel des Gewinns. Das ist enorm.


Bis 2021 wird der Anteil aller Voraussicht nach auf 75 % ansteigen. Dabei sind viele Überflieger wie Zoom noch gar nicht im S&P 500 enthalten. Börsennotierte Unternehmen erwirtschaften fast den gesamten Gewinn der US-Volkswirtschaft. Mit der Krise werden noch mehr kleine Unternehmen verdrängt. Konsumenten setzen aus Bequemlichkeit und natürlich auch aus Notwendigkeit auf Großunternehmen.

Dieser Effekt führt zu einer zunehmenden Monopolisierung. Anleger können für viele Jahre mit einer höheren Konzentration der Gewinne bei börsennotierten Unternehmen ausgehen, weil die Konkurrenz gerade verschwindet. Für die Wirtschaft insgesamt ist das schlecht. Für die börsennotierten Unternehmen und damit auch die Anleger ist es ein unterstützender und positiver Faktor.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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