Aktienmärkte vor größerer Korrektur
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Berlin (GodmodeTrader.de) - Die Aktienmärkte stehen vor einer größeren Korrektur. Denn viele Aktienmärkte haben den Bezug zur Realwirtschaft verloren. In den USA, in Deutschland und in Japan sind die Kurse seit dem letzten Tiefpunkt im März 2009 deutlich stärker gestiegen als die Gewinne und das nominale Sozialprodukt, wie Dieter Wermuth, Head of Macroeconomic Research bei Wermuth Asset Management, in seiner neuesten Ausgabe des „Investment Outlook“ schreibt.
Eine Ursache dafür ist Wermuth zufolge die nach wie vor expansive Geldpolitik. Sie habe zum Ziel, die Inflationsraten in die Nähe ihrer Zielwerte zu treiben. Das sei nicht gelungen, weil Faktoren im Spiel seien, gegen die die Zentralbanken nicht ankämen. Zum einen seien das die Outputlücken, die aus Wermuths Sicht immer noch groß seien und es erschwerten, Preise und Löhne kräftiger anzuheben. Der andere Grund für die anhaltend niedrige Inflation sei die Beobachtung, dass die nationalen Märkte für Güter und Dienstleistungen immer mehr zu einem gemeinsamen Markt zusammenwüchsen, so dass die europäischen und amerikanischen Löhne nachhaltig durch die Lohndifferenzen gegenüber den Schwellenländern gebremst würden, heißt es weiter. Solange sich die Lohnstückkosten nicht stärker annäherten, so lange wird es laut Wermuth hierzulande schwerfallen, Preise für international gehandelte Produkte anzuheben.
„Die großen Notenbanken reagieren auf die niedrigen Inflationsraten mit einer sehr expansiven Zins- und Geldmengenpolitik. Da die Kreditnachfrage nicht richtig anspringt, die Realwirtschaft also nicht so reagiert wie beabsichtigt, wandert die Liquidität in die Assetmärkte, so dass an einigen Stellen wieder Blasen entstanden sind“, so Wermuth. Der Finanzexperte argumentiert, dass die potenziellen weiteren Kursgewinne begrenzt sind, wenn das Kursniveau bereits hoch ist. Damit steige die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen und einer Situation, in der die Anleger zum Ausgang drängen. Das sei zuletzt in den Jahren 2000 und 2007 bis 2009 geschehen, als die Aktien ähnlich überteuert gewesen seien wie heute, heißt es weiter.
„Damals kam es jeweils zu Korrekturen von fast 50 Prozent. Diese Marktkräfte dürften, wenn sie sich schließlich Bahn brechen, weder durch die Notenbanken noch durch die gute Konjunktur gebremst werden“, so Wermuth. Für diesen Fall ließe sich nach Wermuths Meinung vorsorgen, indem die Duration der Portefeuilles verkürzt und von Wachstums- auf Dividendenpapiere umgestiegen wird. Schulden sollten abgebaut werden. Wann es zu der größeren Korrektur kommt, die Wermuth erwartet, sei, wie immer, unsicher, aber er rate davon ab, weiter auf einen Fortgang der Rallye zu setzen.
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