Aktienmärkte vor der Entscheidung - droht die nächste Korrektur?
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Der Markt hat in den vergangenen 12 Monaten vier signifikante Trendwechsel verzeichnet. Ziemlich genau vor einem Jahr begann ein Abwärtstrend, der im Sommercrash 2015 endete. Von Oktober bis November glichen die US-Indizes die erlittenen Verluste fast vollständig wieder aus. Dem Dax gelang das nicht so gut. Er blieb 7 % unterhalb seiner Allzeithochs stehen und drehte wieder nach unten.
Anstatt der üblichen Jahresendrally etablierte sich in den meisten Indizes wieder ein Abwärtstrend, der seinen Höhepunkt Anfang 2016 fand. In den USA konnten S&P 500 und Dow Jones die Hochs aus dem vorhergegangenen Aufwärtstrend (September bis November 2015) wieder erreichen oder sogar übertreffen. Seither konsolidieren sie. Jetzt drängt sich die Frage auf: war’s das schon wieder mit dem Aufwärtstrend?
Vieles spricht für ein Ende des Aufwärtstrends. Die Volatilität stieg zuletzt an – ein Zeichen für die Nervosität des Marktes. Globale Risiken gibt es zur Genüge, doch diese Risiken sind nicht neu und haben auch den Aufwärtstrend der letzten Wochen nicht verhindert. Vieles spricht auch für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Der Spread stieg lange vor dem Augustcrash im vergangenen Jahr. Die Volatilität hingegen verhielt sich relativ unauffällig und verblieb lange Zeit auf ihren historischen Tiefstständen. Die Divergenz aus steigenden Spreads und niedriger Volatilität löste sich im Sommer mit dem Crash auf.
Während die Indizes von September bis November wieder steigen konnten und die Volatilität fiel stiegen die Spreads weiter. Das zeigt an, dass der Stress noch lange nicht vorbei war. Seit Februar sinken die Spreads nun deutlich. Die Volatilität steigt zwar an, doch die Zinsen für Unternehmensanleihen machen diesen Trend nicht mit. Das ist eine Entwarnung.
Der Finanzmarkt leidet derzeit nicht unter großem Stress. Das spricht grundsätzlich für weiter steigende Kurse. Es wäre extrem ungewöhnlich, wenn der Markt nun nach unten wegbrechen würde, während die Zinsen für Unternehmensanleihen bzw. der Spread nicht steigen.
Ein Verkaufssignal gibt es derzeit nicht. Das heißt letztlich: alles in Ordnung, der Aufwärtstrend kann weitergehen. Bevor man als Anleger nun aber mit voller Wonne in den Markt geht, gibt es einen Aspekt zu beachten. Die Bank of America äußerte Bedenken daran, dass der Spread derzeit die tatsächlichen Bedingungen widerspiegelt.
Japanische Pensionsfonds haben angekündigt, ihren Bestand an ausländischen Unternehmensanleihen weiter aufzubauen. Gleichzeitig hat die EZB beschlossen in Zukunft auch Unternehmensanleihen zu kaufen. Investoren aus Japan und der Eurozone dürften derzeit US-Unternehmensanleihen aufschnappen, solange diese noch eine gute Rendite abwerfen. Es kann daher also gut sein, dass der Spread aktuell verzerrt ist. Die Entwarnung bzw. das fehlende Verkaufssignal sind also mit Vorsicht zu genießen.
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