Aktienmärkte überwiegend entspannt
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In der vergangenen Woche ging es an den Aktienbörsen relativ entspannt zu, die Ausschläge hielten sich auf Indexebene in Grenzen und waren per saldo leicht positiv. Lediglich in Japan mussten empfindliche Einbußen hingenommen werden.
USA: Berichtssaison endet freundlich
In den USA gab es zuletzt nur wenige Impulse für den Aktienmarkt. Die Konjunkturseite blieb stumm und die Berichtssaison der Unternehmen klingt aus. Nach dem eher schwachen Auftakt haben die positiven Ergebnisse im Verlauf ein leichtes Übergewicht erlangen können. Bestätigt wurde dies jüngst unter anderem von Cisco Systems. Der Netzwerkausrüster übertraf beim bereinigten Gewinn die Analystenschätzungen und spürt darüber hinaus eine insgesamt gestiegenen Nachfrage nach seinen Komponenten. Die Aktie rückte daraufhin im Wochenverlauf um 8,9 Prozent vor. Walt Disney (Aktie plus 6,7 %) konnte ebenfalls die Markterwartungen beim Quartalsgewinn schlagen. Außerdem erfreute die Disney-Investoren, dass die Hörfunksender mit Citadel Broadcasting (minus 2,9 %) fusionieren werden, nach der erst kürzlich bekannt gegebenen Übernahme von Pixar für über sieben Mrd. USD eine weitere große Umbaumaßnahme des Unterhaltungskonzerns. Pfizer (plus 1,6 %) befand sich ebenfalls im Blickfeld der Investoren. Hier wurde der Ausblick nachgereicht, der anlässlich des Quartalsberichts noch vermieden wurde. Die prognostizierte Gewinnentwicklung wurde allerdings als Enttäuschung empfunden, was den Kurs auch kurzzeitig entsprechend drückte. Für eine kräftige Gegenbewegung sorgte dann aber die Ankündigung Pfizers, sich von der Sparte Consumer Healthcare trennen zu wollen, die rund vier Mrd. USD Jahresumsatz erlöst. Zu den schwächsten Werten im Dow Jones-Index gehörten General Motors (minus 5,5 %) und Microsoft (minus 3,1 %). Beim Autobauer wog schwer, dass die Dividende halbiert wird und zudem der Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an der Finanztochter GMAC nicht so recht vorankommt. Dass auch die Pensionäre mit Einschnitten bei ihrer Gesundheitsversorgung und das Top-Management mit Gehaltskürzungen an der Restrukturierung beteiligt werden, konnte der Aktie nicht auf die Beine helfen. Bei Microsoft verunsicherte, dass Dell bei vorinstallierter Software künftig Google stärker berücksichtigen will, wovon die Google-Aktie (minus 5,0 %) aber nicht profitierte. Dells Anteilsscheine legte hingegen deutlich um 8,6 Prozent zu.
Euroland: Fusionitis und Restrukturierungen
Das Geschehen an Eurolands Börsen wurde weiterhin maßgeblich von Fusionitis bestimmt. Bei den Banken startete BNP einen neuen Anlauf auf den italienischen Markt: Für rund neun Mrd. Euro will sie die Banca Nazionale del Lavoro (BNL) übernehmen, um die sich vor Monaten bereits die spanische BBVA bemühte. Diesmal könnte es aber klappen. Erstens ist sich BNP bereits mit 48 Prozent des BNL-Grundkapitals so gut wie einig, zweitens ist Sperrfeuer der italienischen Notenbank nicht zu erwarten. Die Reaktion des Aktienmarkt ist etwas merkwürdig: Die Übernehmerin BNP zog im Wochenverlauf um 1,3 Prozent an, während das Übernahmeziel BNL 1,9 Prozent leichter notierte. Im Regelfall sind die Vorzeichen entgegengesetzt. Der BNP-Vorstoß regte zudem die Fantasie der Börsianer an, was an den Kursverläufen anderer italienische Institute wie Capitalia (plus 7,2 %) oder Sanpaolo-IMI (plus 2,8 %) abzulesen ist. Im Telekomsektor ist derweil mit Portugal Telecom (plus 17,2 %) eine weiterer mittelgroßer europäischer Vertreter Ziel einer Übernahme geworden. Für ihn bietet der um einiges kleinere portugiesische Mischkonzern Sonae (plus 2,5 %) fast elf Mrd. Euro. Am Markt gilt ein Gegenangebot als wahrscheinlich. Die Blicke richten sich vor allem auf Telefonica (plus 3,7 %), die bereits knapp 10 Prozent an PT halten. Abseits der Übernahmeschlachtfelder tat sich auch einiges. So will sich der niederländische Chemie- und Pharmakonzern Akzo Nobel in diese zwei Bereiche aufspalten. Er folgt damit Vorbildern wie etwa Aventis (Abspaltung Celanese) und Bayer (Abspaltung Lanxess). Die Börse feierte die Ankündigung mit einem Wochenplus von sieben Prozent. VW zog unterdessen seinen Berichtstermin vor und überraschte den Markt mit einem kräftigen Sprung beim Konzerngewinn 2005. Um die schwächelnde Kernmarke VW auf Vordermann zu bringen, soll das Restrukturierungsprogramm verschärft werden. Die Fertigung in Deutschland müsse wettbewerbsfähiger werden, hieß es. Mit einem Plus von 11,4 Prozent war die Stammaktie unangefochtener Spitzenreiter im DAX. Zweitbester Titel war mit plus 4,7 Prozent Fresenius Medical Care (FMC). Hier hatte das fast vollständig angenommene Umtauschangebot der Vorzugsaktien in Stammaktien und der Rechtsformwechsel in eine KGaA beflügelt. FMC flossen im Zuge dessen über 200 Mio. Euro zu. Außerdem erhöht sich durch die Aktienvereinheitlichung das Gewicht im DAX.
Japan: Nikkei im Rückwärtsgang
Das Plus am japanischen Aktienmarkt basierte hingegen nicht nur auf einem einzelnen Ereignis, sondern war das Resultat vieler guter Unternehmensergebnisse. Dort läuft zur Zeit die Berichtssaison über das dritte Geschäftsjahresquartal - und die Daten stimmen zuversichtlich. Zudem werden nicht selten die Prognosen angehoben. Bestes Beispiel ist Matsushita (plus 1,4 %). Nach massiver Steigerung von Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten legte hier das Management die Latte für das Gesamtjahr höher.
Ähnlich verlief es bei Toshiba (plus 4,2 %), Kyocera (plus 5,1 %) und Honda (plus 3,8 %). Dass das Wohl und Wehe japanischer Gesellschaften vom Export abhängt, ist den bislang vorgelegten Berichten nur allzu deutlich zu entnehmen. In fast jedem wird der positive Einfluss des niedrigen Wechselkurses hervorgehoben. KonicaMinolta (plus 7,8 %) verzückte derweil mit einer Restrukturierung. Aufgrund der Preisentwicklung will sich der Konzern aus den Kamera- und Fotoaktivitäten bis Herbst 2007 zurückziehen und sich voll auf Bildtechnik für Unternehmen, Medizintechnik und Optik konzentrieren.
Ausblick: Bernanke spricht
Das Highlight der laufenden Woche ist am Mittwoch die Stellungnahme des FED-Chairman Ben Bernanke vor dem Kongress zur Lage der US-Wirtschaft. In Euroland werden am Dienstag die Zuwächse der Bruttoinlandsprodukte für Deutschland und den Euroraum veröffentlicht. Von Bloomberg befragte Volkswirte rechnen im Durchschnitt mit einem Wachstum in der Eurozone von 1,7 Prozent, was einen leichten Rückgang gegenüber den 1,8 Prozent des Jahres 2004 bedeuten würde. Für 2006 lauten die Prognosen zurzeit auf etwa 2,0 Prozent. Darüber hinaus kommt am Dienstag mit dem ZEW-Index einer der wichtigsten Frühindikatoren für die Stimmung in der Wirtschaft des Euroraum heraus.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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