Aktienmärkte mit Chancen – trotz diverser Risiken
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Markt & Makro
Das Feuerwerk blieb auch an den Aktienmärkten zum Start des neuen Jahres aus. Weiter steigende Inflationszahlen ließen die Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen sprunghaft ansteigen. Insbesondere Technologiewerte gerieten deshalb unter Druck. „Auch wenn der Börsenstart ins neue Jahr recht bescheiden ausfiel, sollten Aktien im Jahr 2022 als Renditebringer nicht abgeschrieben werden“, sagt Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege der DWS.
Das neue Jahr dürfte weit überdurchschnittliches Wachstum bringen, gerade auch in den Industriestaaten. Ob an den jetzigen Erwartungen noch Abstriche gemacht werden müssen, hängt davon ab, was für Auswirkungen die rasante Verbreitung der Omikron-Variante haben wird. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir ähnlich hohe und marktbreite Kursanstiege wie 2021 sehen werden. Vor uns liegt ein herausforderndes Jahr mit wahrscheinlich deutlich höheren Kursschwankungen, in dem aktives Management besonders gefragt sein dürfte“, so Kreuzkamp.
Aktien
Die Podestplätze könnten an den Aktienmärkten im Jahr 2022 genau umgekehrt belegt werden wie im vergangenen Jahr: Asien vor der Eurozone und den USA könnte die Platzierung nach den erwarteten Gesamtrenditen lauten. Wobei die Unsicherheit dieses Jahr sehr hoch ist. Auch scheint es äußerst unwahrscheinlich, dass im Jahr 2022 Traumergebnisse wie im vergangenen Jahr – 26,9 Prozent für den US-Index S&P 500, 21 Prozent für den EuroStoxx 50 – erreichbar sein werden. Die Renditen dürften eher im mittleren einstelligen Bereich liegen. Das hängt einerseits damit zusammen, dass die Unternehmensgewinne im laufenden Jahr deutlich geringer steigen dürften als 2021. Zudem sind die Bewertungen sehr ambitioniert. So liegt das Kurs-Gewinn- Verhältnis in den USA auf Basis der für 2022 erwarteten Gewinne mit 20,9 um mehr als fünf Punkte über dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre.
Wenn die Gewinndynamik nachlässt und das Kurspotenzial eher begrenzt ist, kommt beinahe zwangsläufig den in den letzten Jahren eher vernachlässigten Dividenden wieder eine größere Rolle als Renditebringer zu. Thomas Schüßler, Global Co-Head für Aktien: „Dividenden haben historisch gesehen bei den meisten Indizes den Löwenanteil der Gesamtrenditen ausgemacht. Beim deutschen Leitindex DAX beispielsweise, trugen reinvestierte Dividenden mehr als 50 Prozent zu den Erträgen bei.” Es könnte sich 2022 also auszahlen, auf Unternehmen mit nachhaltigen und überdurchschnittlichen Dividendenwachstumsraten zu setzen.
Zinsanlagen
Wer im vergangenen Jahr positive Renditen mit Anleihen erzielen wollte, musste in Hochzinsanleihen investieren. 5,8 Prozent ließen sich mit US-Emittenten erzielen, die europäischen Papiere brachten es immerhin noch auf 3,4 Prozent. Alle anderen Anleihesegmente bescherten Anlegern negative Renditen. Im Jahr 2022 dürften die Aussichten für Zinsanleger kaum besser werden. Am ehesten sind noch mit Unternehmensanleihen positive Gesamtrenditen drin. Sowohl bei Hochzinsanleihen als auch bei Anleihen guter Bonität sind die Aussichten für Euro-Anleihen etwas besser als für ihre US-Pendants. Für europäische Hochzinsanleihen sprechen die nach wie vor sehr niedrig erwarteten Insolvenzraten und eine voraussichtlich anhaltend starke Nachfrage nach Rendite. Mit Staatsanleihen dürfte auch dieses Jahr wieder kein Stich zu machen sein. Ausnahme: Staatsanleihen aus Schwellenländern. Damit gilt auch 2022: Anleihen dürften weniger als Renditebringer denn zur Risikostreuung im Depot taugen, gerade für die erwartet stärker schwankenden Aktienmärkte.
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