Kommentar
19:43 Uhr, 03.10.2016

Aktienmärkte: Grünes Licht für die Rally!

Während in Deutschland Feiertag ist werden in anderen Ländern Fakten geschaffen. Dazu gehört nicht nur Großbritannien.

Nun ist offiziell bekannt, was eigentlich schon jeder wusste: Großbritannien wird bis Ende März nach Artikel 50 die Gemeinschaft von der Austrittsabsicht informieren. Danach können endlich die Verhandlungen beginnen. Das wird allerhöchste Zeit, denn trotz einer robusten wirtschaftlichen Lage brauchen Unternehmer Sicherheit.

Die britische Wirtschaft läuft derzeit noch gut. Das wird sich auch in den kommenden Monaten nicht ändern. Insbesondere die Abwertung des Pfunds hilft der Wirtschaft in der Zeit der Unsicherheit. Langfristig wird sich die Lage eintrüben, denn Unternehmen halten Investitionen zurück. Je früher Unternehmen wissen, was der Brexit konkret bedeutet, desto eher kann wieder Normalität einkehren und auch wieder investiert werden.

Solange nicht bekannt ist, was der Brexit bedeutet, dürften der Privatkonsum und die Regierung die Wirtschaft über Wasser halten. Gerade eben erst wurde der Weg für 5 Mrd. Pfund an Investitionen in den Wohnungsbau freigemacht.

Der Brexit wird immer wieder als Thema auftauchen und den Markt kurzfristig verunsichern. Das zeigt sich zu Wochenbeginn an den Börsen rund um den Globus, auch wenn europäische Märkte am stärksten betroffen sind. Die USA können hier immerhin ein kleines Gegengewicht bieten.

Der US-Wirtschaft ist im September zwar kein großer Befreiungsschlag geglückt, doch die Lage hat sich immerhin wieder etwas aufgehellt. Nachdem die Einkaufsmanagerindizes in Europa und den USA nach dem Brexit-Votum kräftig nach unten sackten und teilweise eine Kontraktion anzeigten, erholen sich diese Indizes nach und nach wieder.

In den USA steigt der ISM Index auf 51,5 Punkte im September. Das ist wieder deutlich oberhalb der Expansionsgrenze von 50 Punkten. Damit macht die US-Wirtschaft den Weg für zwei wichtige Vorhaben bis Jahresende frei: Zinserhöhung und Jahresendrallye. Ersteres ist tatsächlich ein Vorhaben, letzteres eher eine Ambition.

Die Korrelation von ISM Index und den Zinsen ist vergleichsweise hoch. Steigt der Einkaufsmanagerindex, dann steigen auch die Zinsen. Ein hoher Index zeigt einen Aufschwung an und im Aufschwung steigen normalerweise die Zinsen. Diesmal werden die Zinsen von einem besonders niedrigen Niveau aus ansteigen, doch ansteigen werden sie.
Solange das US-Gewerbe keine Kontraktion anzeigt und eine gewisse Zuversicht herrscht, dürfte ein Zinsschritt vertretbar sein. Gleichzeitig sind auch die Bedingungen für den Aktienmarkt wieder besser geworden. Auch wenn das Gewerbe nur noch einen kleineren Teil der US-Wirtschaft ausmacht, so kann man den Beitrag der Produktion doch nicht ganz vernachlässigen. Befindet sich das Gewerbe in der Rezession, dann tut sich auch der Gesamtmarkt mit einem Anstieg schwer.

Die Korrelation zwischen dem Aktienmarkt und dem ISM Index ist entsprechend hoch. ISM Index und die rollierende Jahresperformance des Aktienmarktes laufen parallel. Sofern der ISM Index bis Jahresende nicht noch einmal nach unten wegkippt, darf man mit einem gewissen Optimismus auf eine anständige Jahresendrallye hoffen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

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Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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