Aktienmärkte erst am Anfang einer größeren Korrektur?
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Sobald sich die Zukunftserwartungen von Anlegern verschlechtern und der zukünftige Verlauf an den Märkten als ungewiss eingestuft wird, wird fleißig umgeschichtet. Seit Wochen sehen wir, dass Wachstumswerte verkauft werden. Der Markt korrigiert ziemlich stark. Value-Werte bzw. generell hochkapitalisierte Titel halten sich vergleichsweise gut. Der S&P 500 steht noch immer knapp unter seinem Allzeithoch. Die Erklärung dafür ist eben jene Umschichtung von kleineren und Wachstumswerten in große Unternehmen. Kommt eine Korrektur, so die Überlegung, dann verlieren die Blue Chips weniger als die volatileren Sektoren. So weit so gut. Heißt das nun aber, dass der S&P und Dax aufgrund dieser Umschichtungskäufe einer Korrektur entgehen kann?
Ein Blick auf die längere Historie von Value und Wachstumsaktien zeigt: Nein, davon kann man nicht ausgehen. Die Märkte sind hochkorreliert. Der erste Chart zeigt den US Large Cap Value Index, sowie den Small Cap Growth und Internet Index. Die Märkte laufen tendenziell parallel. Für Korrekturen gibt es dabei zwei Szenarien: entweder fangen alle Indizes gleichzeitig an zu korrigieren oder die Wachstumsaktien sind ca. 2 bis 3 Monate früher dran. In letzterem Fall liegt das an der Umschichtung. Es zeigt sich aber auch, dass nach dieser Galgenfrist wieder alle Märkte zu einer einheitlichen Linie finden. Die Indizes der größten Aktien beginnen nur etwas später zu korrigieren. Durch Umschichtung zögert man es hinaus, kann dem aber nicht entgehen.
Der zweite Chart zeigt die gleiche Historie wie im ersten Chart über einen kürzeren Zeitraum. Darin lässt sich besser erkennen, was in den vergangenen Wochen geschehen ist. Internet und Small Cap Growth Aktien korrigieren seit Anfang März. Die Value Aktien steigen noch an. Unterstellt man, dass Marktteilnehmer immer wieder ähnlich agieren, dann bleibt fast nur ein Schluss übrig: die Large Cap Aktien werden noch zu korrigieren beginnen. Mit einer Verzögerung von 2 bis 3 Monaten beginnt die Korrektur. Die Zeit wird so langsam knapp. Ab jetzt bis Ende Mai wäre mit dem Beginn einer größeren Korrektur beim S&P, Dow Jones oder Dax zu rechnen.
Anleger sollten mit Abgaben von mindestens 10% rechnen. Historisch gesehen ist das ein Minimum.
Eine Ausnahme springt im ersten Chart allerdings ins Auge. Als die Internetblase platzte, hielten sich Value Aktien ziemlich gut. Das lag daran, dass diese Aktien in den Jahren zuvor konsequent ignoriert wurden und bereits so niedrig bewertet waren, dass einfach nicht mehr viel Luft nach unten war. In dieser Zeit wurden Value Werte wieder neu entdeckt, was die Kurse über lange Zeit seitwärts laufen ließ, während der Rest des Marktes kollabierte. Heute würde ich damit nicht rechnen. Auch Standardwerte sind mit KGVs jenseits der 15 bewertet. Da kann man kaum von Value Schnäppchen sprechen.
Ob eine richtige Korrektur nun wirklich noch kommt, kann keiner genau vorhersagen. Die Anzeichen verdichten sich aber mehr und mehr. Die Abgaben bei Wachstumsaktien können als Vorlaufindikator dienen und der lässt nichts gutes ahnen.
Clemens Schmale
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Bin auch der Meinung, denn die Chartsituation zeigt, dass da eine Investment Unlust vorherrscht. Korrekturen werden gekauft und bei 9500-9600 wird wieder verkauft. Das geht so lange bis einige Big Boys die Stecker ziehen an einem Tag wo auch noch bad News kommen. DAX dann 8500. Baerish würde es nur unter 8200 werden . Meine Meinung.
Sehr geehrter Herr Schmale, es wird so viel über Value und Growth gesprochen. Nach welchen klassischen Kriterien lassen sich beide unterscheiden?
Viele Grüsse und Danke im voraus.
Werden die Wachstumswerte nicht deshalb verkauft, weil die hedge fonds ihre Kreditrisiken abbauen? Aus meiner Sicht liegt der Grund darin, daß die Banken wegen den Stresstests die Kreditlinien der hedge fonds reduzieren.
Gleichzeitig erleben wir eine verstärkte M&A Tätigkeit der value Werte (Pfizer - Astra Seneca, GE/Siemens - Alstrom), die eine Neubewertung der value Aktien notwendig machen.
Fundamental sind aus meiner Sicht 3 Faktoren zu beobachten:
- Politische Risiken (Ukraine, Naher Osten)
- das Wachstum in USA und Europa und die Entwicklung der Realzinsen und damit gekoppelte Liquidität
- China
20% Korrektur wären normal und das Risiko dafür besteht. Aber im Moment ist das Sentiment dafür zu niedrig, da eine Korrektur erwartet wird.
Die guten Zahlen von Apple und den anderen Techfirmen werden im Mai zu einer Stabilisierung führen.
Das klingt sehr einleuchtend. Besonders gespannt bin ich darauf, was Gold dann macht!
eine sehr logisch klingende Analyse, die man im Auge haben sollte...