Kommentar
09:36 Uhr, 21.11.2008

Aktienmärkte bestimmen Takt am Devisenmarkt - Schweiz senkt aggressiv um 1%!

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… und morgen gibt es keine Zinsen mehr …

Die Schweiz senkt auf 1,00%. Japans Leitzins stellt sich auf sklerotische 0,30%. Die Fed liefert in Kürze den nächsten Schritt in Richtung 0,50% und von der EZB, nun sie ist halt ein Nachzügler, steht im Dezember gleichfalls eine markante Senkung auf der Agenda (zwischen 50 - 100 BPS), die den Leitzins unter 3% drücken wird. Die globale Finanzkrise ist der Dirigent der Zentralbankpolitik. Disinflation und Deflation stehen plötzlich als Protagonisten auf der Finanzbühne.

An den Kapitalmärkten werden losgelöst von Staatsdefiziten AAA-Papiere gesucht mit der Folge einbrechender Renditen dieser Papiere. Weniger als 3% für 10-jährige US-Treasuries (tiefster Wert seit 2003) sind ein Wort und auch Renditen der 10-jährigen Bundesanleihe bei 3,39% sprechen für sich. Noch im Juli lag die Rendite der Bunds bei 4,60%.

Das Thema Außenhandelsfinanzierung wird ein zunehmender "Hotspot" in der globalen Finanzkrise. Akkreditive/Letters of Credit erleiden im Zuge der globalen Finanzkrise einen "Credit Crunch".

Die arbeitsteilige Weltwirtschaft, in der niemand mehr autark ist, ist damit massiv gestört. Die Handelsströme kommen unter Druck. In der Folge verfallen die Charterraten im Schiffsverkehr massiv und noch wesentlicher, der gesamte globale Wirtschaftsprozess wird sukzessive gelähmt. Die noch temporären Schließungen von Produktionsanlagen (z.B. BASF) diverser Unternehmen sind nur logische Konsequenz.

Diese Baustelle ist von wesentlichster Bedeutung. Es geht darum, die aktuelle Abwärtsspirale in der globalen Wirtschaft zu nivellieren oder noch besser zu neutralisieren!

Das Problembewusstsein auf politischer Ebene scheint hier noch unterproportional ausgeprägt zu sein. Risikoabschirmung oder andere Lösungen auf (G-20/30) sind hier erforderlich, um mittelfristige Versorgungsengpässe zu verhindern.

Der Euro eröffnet heute bei 1.2520, nachdem im asiatischen Markt Tiefstkurse bei 1.2423 markiert wurden. Der USD konnte sich von den Tagestiefstkursen bei 93.65 lösen und stellt sich aktuell auf 94.95. "Carry-Trades" liefern ein ambivalentes Bild. Während EUR-JPY Tiefstkurse bei knapp 116.50 "erlitt" und nun befestigt bei 118.85 notiert, wirkte sich die Zinssenkung der SNB auf den CHF negativ aus. EUR-CHF oszilliert in der Folge bei 1.5340.

Die gestrigen Veröffentlichungen aus den USA sind absolut ungeeignet, Kaufanreize für den USD zu liefern. Immer wieder zu hörendes Gerede, dass die USA und der USD ein "Safe Haven" seien, ist von fundamentaler Sichtweise schlicht weg und ergreifend nicht belastbar!

* Die Arbeitslosenerstanträge legten unerwartet von 515.000 auf 542.000 in der Woche per 15.11. zu und markierten damit das höchste Niveau seit den frühen 90ern.

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* Die Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" sanken per Oktober um 0,8%. Die Konsensusprognose war bei -0,60% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von +0,3% auf 0,1% revidiert.

* Der Philadelphia Fed Survey sank unerwartet von zuvor -37,5 auf -39,3 Punkte. Marktbeobachter favorisierten einen leichten Anstieg auf -35,0 Zähler. Die Subindices spiegelten die Entwicklung des Gesamtindex in wesentlichen Teilen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2300 -30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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