Aktienkurse 2015: So wird das Börsenjahr 2015
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Erwähnte Instrumente
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.206,60 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.025,90 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
- DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.615,81 Punkte (XETRA)
Wie mein Kollege Clemens Schmale bereits anmerkte, wird es auch dieses Mal wieder peinlich, wenn wir am Jahresende die Prognosen ansehen werden, die in den Ausblicken auf das Jahr gemacht wurden. Die meisten liegen darüber, oder unterschätzen das Potenzial. Da es aber sehr viel Geld kostet, an der Börse keine Meinung zu haben werde ich mich auch in diesem Jahr wieder in die Arena begeben und meine Prognosen für das neue Jahr veröffentlichen.
In meinem Ausblick auf das Jahr 2014 nannte ich
- die Hausse beim US-Dollar,
- den Rutsch des Goldes unter 1200 USD/Unze
- sowie ein ernsthaftes Hinterfragen der Macht der OPEC im Jahresverlauf
als meine Hauptthesen.
US-Dollar
Der US-Dollar brach im September aus einem fünf Jahre alten symmetrischen Dreieck nach oben aus und lieferte ein Kaufsignal. Die Hausse, die 2011 begann und sich bis September unter dem Tarnmantel des zeitlich sehr ausgedehnten Ausstiegs der US-Notenbank aus dem Programm der geldpolitischen Lockerung ereignete, setzt sich nun in der Phase der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung fort. Der Sturz des Euros, der Zusammenbruch des Rubels, die Baisse beim Yen - diese Themen sind direkt verwoben mit der Hausse der Weltreservewährung und beherrschen die Titelblätter der Finanzzeitungen.
EUR/USD schloss im Dezember 2014 bei 1,2085 USD und unterschreitet damit eine dreifache Unterstützung von Herbst 2008, Sommer 2010 und Sommer 2012. Das daraus ableitbare Kursziel für EUR/USD liegt nicht nur auf der Höhe der Parität zum US-Dollar. Es liegt bei 0,90 USD und darunter.
Gold
Trotz dessen und trotz der Halbierung des Ölpreises auf Jahresfrist sank Gold zwar unter die zentrale Unterstützung bei 1200 USD/Unze, größere Verluste blieben jedoch aus. Dass Indien seine Importrestriktionen lockerte, dass Chinas Metallbörsen liberalisiert wurden und dass Gold zuvor zu schnell zu steil gefallen war spielt sicherlich eine Rolle. Fakt ist aber: Mit dem Rutsch unter 1180 USD/Unze wurde ein neues markttechnisches Tief ausgebildet. Bedeutet: Der Bärenmarkt setzte sich im vierten Quartal 2014 fort. Wenn die US-Notenbank entscheiden sollte, den Leitzins erst später als bisher erwartet zu heben, würde das Gold die Möglichkeit geben, sich zu erholen. Eine Bärenmarktrally ist dann möglich, aber bei 1433 USD/Unze markttechnisch gekappt. Kommt die Zinswende wie erwartet, rechne ich nicht mit einer deutlichen Erholung, würde sie aber - so sie denn käme - zum Verkauf nutzen.
Ausgenommen von jeglichen Verkaufsempfehlungen meinerseits ist wie immer der physische Goldbesitz, der als Versicherung gekauft wurde. Wer sich davor fürchtet, dass die Achse des geldpolitischen Wagens, den die Zentralbanken vor sich her schieben, irgendwann brechen wird, kann Gold kaufen. Er sollte sich aber nicht darüber aufregen, wenn der Preis weiter sinkt. Selbst prominente Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie wie Dr. Thorsten Polleit sind der Meinung, dass der Zeitpunkt, an dem die Achse bricht, noch „weit entfernt“ ist (siehe Aufzeichnung des Börsen-Talks vom 31.10.2014).
Öl
Die OPEC galt seit Jahrzehnten als feste Institution, wenn es darum ging, Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt ins Gleichgewicht zu bringen. Man kann es anders ausdrücken: Der Ölpreis war durch die OPEC dieser Funktion beraubt und diente vorwiegend als Medium, in dem über Prämien Veränderungen von geopolitischen oder natürlichen Risiken, etwa durch Wirbelstürme, eingepreist wurden. Nun, da die OPEC von dieser Aufgabe zurückgetreten ist, muss der Ölmarkt selbst ein neues Gleichgewicht finden. Die Futures und Forwards am Ölmarkt neigen dazu, Gleichgewichtspreise zu unterschießen. Bedeutet: Ich fühle mich weiterhin wohl mit meiner Prognose, dass wir im Jahresverlauf einen Brentölpreis unter 40 USD/Barrel sehen werden. Weltweit werden im kommenden Jahr über eine Milliarde Barrel Öl angehäuft werden, das ist viel mehr, als in den vergangenen Jahrzehnten. Ein Teil des Öls dürfte unverkäuflich sein und wenn die OPEC nicht zur Besinnung kommt, wonach es nicht aussieht, wird Öl weiter sinken. Sicherlich: Eine fulminante Bärenmarktrally steht davor noch aus. Ich kann mir aber keine wirklichen Treiber für Öl vorstellen. Geopolitische Probleme kann ich nicht vorhersehen. Aber Öl hat auch die Ukraine ignoriert und sank. Ich bleibe bärisch zum Öl.
Aktien
In den vergangenen Wochen hatte ich oft das Gefühl, dass es etwas künstlich klingt, wenn einige Kommentatoren von der Alternativlosigkeit von Aktien sprachen. Sicher: Auch wenn Aktien nicht steigen, erhält man Dividenden, die höher sind als auf dem Sparbuch. Ist das aber ein hinreichender Grund, 2015 Aktien zu kaufen? Als ich in meinem Jahresausblick 2012 schrieb, der DAX werde ausgehend von 6000 Punkten auf 8600 Punkte und anschließend auf 10135 Punkte steigen war ich alleine auf weiter Flur. Das hat mich in meiner These bestärkt, dass die technischen Extensionsziele aus der Bodenbildung im Jahr 2012 erreicht werden. Ein weiteres Ziel liegt bei 12590 Punkten, sollte es erreicht werden, sind vor Erreichen dieses Ziels neue Korrekturen wahrscheinlich.
Wie ist das Unterschreiten des wichtigen markttechnischen Zwischentiefs bei 8900 Punkten im Oktober zu bewerten? Auch der marktbreite S&P 500 Index und der Dow Jones Index für Industriewerte haben wichtige markttechnische Tiefs im Oktober unterschritten. Wird der Bullenmarkt alt und lahm?
Das mag für einige überraschend erscheinen: Ich denke am amerikanischen S&P 500 Index ist eine Rendite für 2015 von 0-5 % Rendite realistisch. Zeitweise könnten 2200 Punkte oder mehr erreicht werden, bevor es dann mit einer zunehmenden Fokussierung auf Janet Yellens ersten Zinsschritt zu einer Korrektur kommt. Die markttechnische Trendunterbrechung in den wichtigen Aktienindizes an der Wall Street im Oktober 2014 könnte ein Vorbote für eine lange Seitwärtsbewegung sein.
Ich werde weiterhin den DAX kaufen, jedoch warte auch zuvor auf Korrekturen. Denn heute ist der Bullenmarkt im DAX Tagesgespräch. Das schreckt mich ab. Sicherlich erscheint die Aktienanlage attraktiv, vor allem, wenn man daran denkt, dass Mario Draghi demnächst zur Bekämpfung einer zu tiefen Inflation im großen Stil Staatsanleihen kaufen wird, um die Bilanz der EZB zu verdoppeln. Allerdings kann ich mir eine positive Abkopplung des DAX vom großen Bruder S&P 500 in den USA nicht vorstellen. Ich denke die geldpolitischen Maßnahmen der EZB werden notwendig sein, um eine negative Abkopplung des DAX von der Wall Street zu verhindern.
Global
Auf globaler Ebene scheinen sich die Marktteilnehmer auf einen Modus Operandi verständigt zu haben:
- Weigert sich eine Zentralbank, ihre Geldpolitik zu lockern, ignorieren Investoren das jeweilige Land. Beispiel Eurozone: Als EZB-Chef Mario Draghi im Oktober 2014 keine deutlichen Signale in Richtung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik gab, stiegen die Renditen der südeuropäischen Staatsanleihen, während der DAX um 1350 Punkte oder 12 % sank. Diese Korrektur war fast viermal heftiger, als jene an der Wall Street. Erst mit neuen geldpolitischen Signalen aus Frankfurt kehrte wieder Ruhe ein - der DAX stieg auf ein neues Allzeithoch, die Renditen südeuropäischer Staatsanleihen sanken wieder.
- Signale auf geldpolitische Lockerungen können Bullenmärkte auslösen. Beispiel China: Die Aktienkurse in Shanghai bewegten sich im Jahr 2014 kaum. Als die chinesische Notenbank im November 2014 signalisierte, die Geldpolitik lockern zu wollen, um die heimische Wirtschaft zu stützen, explodierte der festlandchinesische Shanghai Composite Index um 50 %. Die Hinweise einiger Fondsmanager, dass chinesische Aktien günstig seien und deswegen steigen würden, sind meiner Ansicht zwar richtig, aber lediglich ein Feigenblatt. Die Aktien waren auch vor der Ankündigung der Peoples‘ Bank of China günstig, sie wurden aber ignoriert.
Alles, was mit Deflation zu tun hat, wird weiträumig umschifft, egal, welche positiven Attribute es sonst besitzt. Ähnlich könnte es weiteren Märkten im Jahr 2015 ergehen. Die Währungen einiger Länder werden wegen der laufenden Repatriierung von US-Dollar-Liquidität durcheinander gewirbelt werden. Wer Währungen handelt, darf sich also womöglich auf teilweise massive Veränderungen zu Gunsten des US-Dollars einstellen, vor allem bei den Währungen jener Länder, die ein dreifacher Makel auszeichnet:
- Geringe oder negative Handelsüberschüsse
- Geringe oder kaum vorhandene Devisenreserven
- Hohe Neuverschuldung der Regierung
Bei der Beschau der Länder der Erde nach diesen drei Kriterien fiel mir auf, dass etwa mit Griechenland oder Island sehr viele Länder innerhalb der Eurozone diese Kriterien erfüllen. International sind vor allem Ägypten, Indien, Thailand, Brasilien und Südafrika zu nennen. Die Währungen dieser Länder litten unterschiedlich stark an der laufenden Hausse des US-Dollars, deren Beginn ich auf das Jahr 2011 datiere:
Ich hoffe, Sie konnten sich aus diesem Ausblick für das Jahr 2015 interessante Informationen herausziehen - wenn Sie Fragen haben sollten können Sie mich auf Guidants erreichen.
Hallo Herr Stanzl,
können Sie mir den genannten Artikel 'Ausblick für 2014' noch einmal zur Verfügung stellen?
VG
Hallo Herr Stanzl,
vor einiger Zeit haben Sie Kaffee als langfristigen Bullenmarkt genannt.
Inwischen ist der Markt hier wieder deutlicher zurückgekommen. Sind dies nun die gewünschten Einstiegskurse ?