Aktien: Schon wieder teuer oder immer noch billig?
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Wo die Kurse am nächsten Tag stehen ist manchmal schwerer vorherzusagen als langfristige Kursziele zu nennen. Die Schwankungsbreite war in den letzten Wochen so hoch, dass es manchmal nur Stunden dauerte bis Indizes 5 % höher oder tiefer standen. Die Volatilität ist inzwischen wieder niedriger als Ende März, im historischen Vergleich aber immer noch hoch.
Viele erwarten eine zweite Abwärtsbewegung. Es wäre typisch und ist auch wahrscheinlich. Kurse entstehen, weil sich Menschen zum Kauf oder Verkauf zu einem bestimmten Preis entscheiden und Menschen verhalten sich in ähnlichen Situation auch ähnlich. So kommt es, dass man zu Beginn eines Abverkaufs tapfer durchhält. Man hat ja eine langfristige Perspektive.
Jeder Prozentpunkt, den es abwärts geht, ist eine Nervenprobe. Irgendwann wird man schwach und verkauft oder sichert durch Optionen ab. Dann kommt die Rally wie jetzt. Man denkt sich: das geht noch einmal nach unten. Tag für Tag, den die erwartete Bewegung nicht kommt wird es schwerer, nicht zu kaufen. Am Ende wird man schwach und kauft. Dann geht es wieder abwärts...
Kurzfristiges Timing gelingt den wenigsten Anlegern. Es ist schwierig, weil eben Emotionen eine große Rolle spielen. Die langfristige Perspektive ist manchmal einfacher. Keiner weiß, ob der aktuelle Punktestand des Dax oder S&P 500 von Anlegern morgen noch als interessant empfunden wird und sie weiter kaufen oder neue Angst entwickeln und verkaufen.
Wir wissen aber mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit, dass auf Sicht von 5 oder 10 Jahren Unternehmen wieder gutes Geld verdienen werden und Aktien zulegen können. Dabei müssen nicht einmal neue Rekordgewinne erzielt werden. In den letzten zwei Monaten hat sich nämlich viel verändert.
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Global wurde ein neues Zinstief erreicht. Seit 2012 versuchten sich die US-Zinsen immer wieder am Tief, das schon einmal zur Zeit des Zweiten Weltkriegs erreicht wurde (Grafik 1). Dieses Tief wurde nun ganz klar aus dem Markt genommen. US-Zinsen stehen heute 50 % tiefer. Wer das Anfang des Jahres vorhergesagt hätte, wäre für verrückt erklärt worden.
Das alte Mantra, dass die Zinsen für längere Zeit tief bleiben, ist nun ein neues: tiefer für immer. Das Zinsniveau spielt eine wichtige Rolle für Aktien. Aktien sind riskanter als Anleihen. Kauft man heute eine zehnjährige US-Anleihe ist relativ sicher, dass man jedes Jahr 0,65 % gewinnt. Bei Aktien gibt es 1,8 % Dividendenrendite, also mehr, dafür aber auch Kursschwankungen. Keiner kann garantieren, dass man den Einsatz zurückerhält.
Je tiefer die Zinsen sind, desto attraktiver sind Aktien. Bis vor kurzem habe ich dieses Argument nicht gelten lassen. Der Markt war gemessen an den Zinsen zu hoch bewertet. Und heute? Heute sind Aktien im Verhältnis zu Anleihen so billig wie selten zuvor (Grafik 2).
Langfristig sind die Perspektiven für Aktien gut. Kurzfristig mögen die Kurse wieder fallen. Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich am Timing versuchen möchte. Wer den Blick auf den Horizont gerichtet hat, dem kann das eigentlich egal sein.
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"Je tiefer die Zinsen sind, desto attraktiver sind Aktien."
Diese Logik gilt nur, solange die Kurse steigen. Bei fallenden Kursen ist sie wertlos.
Guter und interessanter Bericht.