Kommentar
10:43 Uhr, 25.10.2016

Aktien: Kommt jetzt die ganz große Bewegung?

Der Startschuss zur Jahresendrally lässt noch auf sich warten. Während der Markt wartet und sich seitwärts schiebt, baut sich große Spannung auf. Eine große Bewegung deutet sich an

Die Spannung baut sich zu einer Zeit auf, in der jeder auf eine gute Jahresendperformance wartet. Auch wenn das Jahresende für gewöhnlich eine positive Rendite verspricht, ist die Sache keinesfalls ausgemacht. Man denke nur an 2008. Da war keine Rede von einer soliden Jahresendrally.

Viele befürchten, dass die nächste Bewegung nicht nach oben, sondern nach unten gerichtet sein wird. Argumente gibt es dafür viele. Die politische Unsicherheit ist groß. Wird Donald Trump ins Amt gewählt, dürfte es mit dem Markt vorläufig steil nach unten gehen. Es heißt zwar, dass das Amt den Kandidaten prägt und nicht der Kandidat das Amt, doch das wird einen kurzfristigen Fall nicht aufhalten.

Der Markt ist auf dem aktuellen Niveau nun auch nicht gerade ein Schnäppchen

Der Markt ist vielleicht nicht unvernünftig hoch bewertet, doch mit geringem Wachstum auf Seiten der Unternehmen lässt sich kaum eine bombastische Rally rechtfertigen. Die Gewinnrezession in den USA steht vor dem Ende, doch eine mögliche Fortsetzung der Dollarrally kann Unternehmen schnell wieder in eine weitere Gewinnrezession zwingen.

Nicht zuletzt bleibt auch die Unsicherheit über den nächsten Zinsschritt der US-Notenbank und der EZB. Die Fed wird die Zinsen im Dezember wahrscheinlich anheben. Wie gut das vor einem Jahr funktioniert hat, konnte man im Januar sehen. Der Markt brach weg.


Die EZB wiederum dürfte im Dezember den allmählichen Ausstieg aus QE verkünden

Das spricht für ansteigende Volatilität und eine Phase, in der Aktien nicht vom Fleck kommen. Es gibt also wenig, was für eine große Bewegung nach oben spricht, wäre da nicht ein besonderer Umstand.

Fondsmanager und viele Großanleger haben sich bereits entsprechend der ungünstigen Umstände positioniert. Die Cashquoten sind so hoch wie lange nicht. Die Grafik zeigt, wie viel Prozent Fondsmanager derzeit als Cash halten. Aktuell sind es 5,8 %. Dieser Wert ist genauso hoch wie kurz nach dem Brexit und der höchste Wert seit Ende 2001.

Der Cashbestand ist als Kontraindikator zu sehen. Anleger halten vermehrt Cash, wenn sie eine schlechte Performance erwarten. Sie halten ihr Pulver trocken und wollen lieber Geld auf der Seitenlinie haben, um es nach einer Abwärtsbewegung investieren zu können.


Derzeit ist die Stimmung so schlecht, dass die Cashbestände höher sind als 2008 

Es herrscht also richtiggehend Untergangsstimmung. Dabei machen sich Anleger nicht nur Sorgen um den Aktienmarkt, sondern auch um den Anleihemarkt. Sie haben Angst, dass Zinserhöhungen zu stark fallenden Anleihepreisen führen werden.

Wenn der Großteil der Anleger auf die Katastrophe vorbereitet ist, wer soll dann den Markt noch nach unten drücken? Das Sentiment ist so schlecht, dass viele, die verkaufen wollten, bereits verkauft haben. Es fehlt an einer großen Masse, die durch Verkäufe für einen Crash sorgen könnte.

Fairerweise muss man sagen: Nur, weil das Sentiment bärisch ist, bedeutet das nicht, dass es nicht noch weiter fallen kann und für weitere Verkäufe sorgt. Der Markt, egal wie tief die Stimmung schon gesunken ist, kann immer noch weiter fallen oder im umgekehrten Fall auch steigen. Da es aktuell an einem Katalysator fehlt, um für hohen Verkaufsdruck zu sorgen, gehe ich persönlich nach wie vor davon aus, dass vor der nächsten großen Korrektur erst noch einmal ein ganzes Stück nach oben gehen wird.

Clemens Schmale

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12 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    Nicht der Dax sreigt, sondern der Euro faellt und das seit Wochen. . Dazu gibts hier nix. Praktisch gar nix. Positives wird hochgepushed wie bloede und Negatives meisst einfach wegignoriert. Das ist Usermanipulation. Klar. Verlockend wenn man am Hebel sitzt.

    16:05 Uhr, 25.10.2016
  • moneymaker22
    moneymaker22

    Guter Artikel, keiner weiß nix und alle warten das was passiert :-)))

    12:24 Uhr, 25.10.2016
  • Timing
    Timing

    NDQ Short?trau mich noch nicht

    10:09 Uhr, 25.10.2016
    1 Antwort anzeigen
  • metalla
    metalla

    stimmt. woher stammt die Info mit den Cashbeständen? vielen Dank im Voraus

    10:08 Uhr, 25.10.2016
  • visioni
    visioni

    Wo kann ich den Cashbestand der Fondsmanager nachlesen?

    09:23 Uhr, 25.10.2016
  • watuffli
    watuffli

    Ich habe gelernt, dass auch im Aktienmarkt die alte Wetterregel gilt:

    Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt so wie es ist ;-)

    08:33 Uhr, 25.10.2016
  • Weißer Ritter
    Weißer Ritter

    Es ist ja doch schön zu sehen, daß Herr Schmale lernfähig ist und Anstalten macht, den Tunnelblick auf Aktien abzulegen. Jetzt würde man sich nur noch wünschen, daß die entsprechenden Hinweise, die über diese Kommentarfunktion eingespeist wurden, nicht zensiert worden wären. Gern geschehen!

    08:08 Uhr, 25.10.2016
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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