Kommentar
16:40 Uhr, 05.11.2019

Aktien-Hausse: Anleger in völliger Sorglosigkeit

Genau dann, wenn alle glauben, dass überhaupt nichts mehr schiefgehen kann, kommt irgendwo die böse Überraschung her.

Erwähnte Instrumente

  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 3.075,26 Pkt (CME) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 3.075,26 Pkt (CME)

Noch vor wenigen Wochen waren die Schlagzeilen stark negativ. In den USA musste die Notenbank Milliarden an Liquidität in den Markt pumpen. Das muss sie immer noch, aber es kümmert niemanden. Einen Teil-Deal zwischen den USA und China gab es noch nicht und es sah nach einem No-Deal Brexit aus. Das alles hielt Anleger davon ab, im großen Stil Aktien zu kaufen. Jetzt, nur wenige Wochen später, ist das Bild ein ganz anderes. Ein No-Deal Brexit ist fast ausgeschlossen und zwischen China und den USA gibt es Fortschritte. Es wirkt so, als ob nun gar nichts mehr schiefgehen könnte...oder doch?

Entsprechend haben sich Anleger nun positioniert. Man kann von vollkommener Unbekümmertheit sprechen. Das sieht man insbesondere anhand der Positionierung auf den Futures Märkten. Dort werden z.B. auch Volatilitätskontrakte gehandelt. Die Spekulanten, Non-Commercials, sind aktuell auf den S&P 500 Volatilitätsindex VIX so short wie noch nie (Grafik 1).

Die Nettoshortpositionierung liegt mit fast 200.000 Kontrakten so hoch wie noch nie. Das zeigt, wie unbekümmert Anleger sind. Volatilität steigt, wenn der Markt unruhig ist. In solchen Fällen shortet man nicht. Es ist ein Verlustgeschäft. Gehen Anleger davon aus, dass es ruhig bleibt, wird geshortet. Genau das ist derzeit der Fall.

Volatilität ist allerdings ein heißes Eisen. Allein in den letzten Jahren ist der VIX innerhalb kurzer Zeit um 100 % angestiegen. Anfang 2018 gab es einen Anstieg von über 100 % innerhalb eines Tages. Damals wurden Milliarden an Geld vernichtet, weil viele short waren.

Das kann jederzeit wieder passieren und es passiert vor allem dann, wenn keiner damit rechnet. Der Trend der Volatilität folgt mit einer gewissen Verzögerung der Zinskurve (Grafik 2). Wir sollten aktuell eigentlich ein Regime steigender Volatilität sehen. Das ist nicht der Fall. Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern praktisch eine Zeitbombe, die nur darauf wartet, zu explodieren.


Keiner weiß, wann genau das sein wird. Das Sentiment unter Anlegern ist jedoch gut. Viele Indikatoren zeigen, dass Anleger selbstgefällig geworden sind. Für gewöhnlich dauert es dann nicht lange, bis ein plötzlicher Volatilitätsimpuls kommt.

Niedrige Volatilität kann sich über Wochen halten. Es gibt keinen Grund in Panik auszubrechen. Der Aktienmarkt muss für einen Impuls auch nicht gleich 10 % fallen. Wer in Aktien investiert ist, muss nicht unbedingt handeln, sollte aber auch nicht überrascht sein, wenn es plötzlich ein paar Prozentpunkte nach unten geht.

Es gibt derzeit vor allem ein Risiko, das Anleger wachrütteln könnte. Es ist nicht sicher, dass es einen Teil-Deal zwischen den USA und China gibt. Zudem zweifelt China daran, dass es einen umfassenden Deal geben wird. Anleger ignorierten diese Schlagzeilen. Ändert sich das, haben wir den Impuls. Es ist wahrscheinlich, dass es noch in diesem Jahr dazu kommt.


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4 Kommentare

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  • Martin85
    Martin85

    @Hellforceone : nun ja, solange jeweils ein godmodepro-trader Redakteur jeweils eine Möglichkeit abdeckt, kann am Ende immer jemand behaupten "Es lief exakt wie beschrieben" :D

    07:28 Uhr, 06.11.2019
  • Hellforceone
    Hellforceone

    jahrelang haben Sie geschrieben der Absturz ist bald da - und die Märkte kannten nur eine Richtung, nämlich aufwärts. Dann, wo vor 1-2 Monate alle irgendwie negativ gestimmt waren, sind Sie plötzlich und überraschend positiv geworden - dann haben Sie den Märkten noch mindestens 6 Monate Zeit gegeben, bevor es kracht - und jetzt, wo die Märkte wieder stark steigen, kommen Sie mit der Theorie, der Absturz könnte noch eventuell in diesem Jahr kommen....

    02:16 Uhr, 06.11.2019
    1 Antwort anzeigen
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    sie sollten das etwas lockerer sehen - auf der Titanic hat die Kapelle auch bis zum bitteren Ende

    gespielt - hätten dir nicht mehr gespielt wäre vermutlich ne Panik ausgebrochen::))

    18:03 Uhr, 05.11.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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