Kommentar
09:30 Uhr, 01.10.2020

Aktien für die nächsten 10 Jahre

Die besten Aktien sind die, die man einmal kauft und dann jahrelang oder gar jahrzehntelang zusehen kann, wie sie steigen.

Erwähnte Instrumente

  • Tilray Brands Inc
    ISIN: US88688T1007Kopiert
    Kursstand: 4,850 $ (NASDAQ) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Tilray Brands Inc - WKN: A2JQSC - ISIN: US88688T1007 - Kurs: 4,850 $ (NASDAQ)

Das ist der Ansatz von Warren Buffett. Sein liebster Investmenthorizont ist für immer. Für immer ist eine lange Zeit und selbst Buffett irrt sich. Solche Investments zu finden, ist schwierig. Man muss aber nicht gleich nach den Sternen greifen. Es reicht ja, wenn man mit großer Zuversicht für 10 Jahre anlegen kann. Das Finanzinformations- und Analyse Unternehmen Morningstar stellte vor einer Woche Aktien vor, die bis 2030 hohe Chancen bieten. Dabei geht es um 5 Sektoren (Cannabis, 5G, Elektromobilität, erneuerbare Energie, Pharma/Biotech). Persönlich fand ich die Aufnahme von Aktien aus dem Cannabis Sektor interessant und will diesen Sektor näher beleuchten.

Auf dem Cannabissektor hofften viele Anleger. Es ist noch nicht lange her, da konnten Anleger von den Aktien gar nicht genug bekommen. Einige Unternehmen wurden zeitweise mit 30 Mrd. bewertet, obwohl sie keinen Umsatz machten. Wenn man auf die Zukunft hofft, ist Umsatz im aktuellen Moment natürlich unwichtig.

So wurde etwa Tilray einmal mit 15 Mrd. bewertet. Zu diesem Zeitpunkt machte das Unternehmen 43 Mio. Umsatz pro Jahr. Inzwischen ist der Umsatz auf 200 Mio. gestiegen. Die Marktkapitalisierung ist hingegen auf 600 Mio. gefallen. Bei einem Kursrückgang von 96 % kann man nur von einem Totalverlust sprechen.

Tilray Inc.
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Cannabis ist langfristig ein interessanter Sektor. Oftmals kommt es bei solchen Sektoren zu Beginn eines großen Trends zu einer Übertreibung. Das war auch beim Technologiesektor so. Unternehmen wurden zu jedem Preis gekauft. Die Zukunftsaussichten waren ja hervorragend. Die Käufe kamen nur 10 Jahre zu früh.


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In der Theorie kaufen Anleger wegen der guten Aussichten. In der Praxis haben sie nicht die Geduld, dann auch wirklich 10 oder 20 Jahre zu warten. So kommt es nach der Euphorie zur Depression. Der Sektor wird abverkauft und es dauert Jahre bis sich die Kurse wieder stabilisieren und steigen können. Beim Nasdaq ging es erst nach der Finanzkrise wieder richtig los.

Die letzten Jahre haben mehrere solcher Übertreibungen hervorgebracht. Vielleicht erinnert sich noch jemand an den 3D-Druck und Seltene Erden (siehe Grafik). Es kam zu Kursvervielfachungen innerhalb von Wochen. Genauso steil ging es bergab. Danach folgt jahrelange Stagnation.


Der Cannabissektor tritt gerade erst in die Phase der Stagnation ein. Diese kann sich noch bis 2025 hinziehen, wenn der Sektor dem normalen Verlauf folgt. Aber wird der Sektor auch dem normalen Verlauf folgen?

Bis 2030 dürfte sich der Branchenumsatz in Nordamerika von 15 Mrd. auf 100 Mrd. erhöhen. Diese Aussichten hatten andere Sektoren wie der 3D-Druck nicht. Der ganze Sektor ist derzeit allerdings trotz Kursverlusten noch mit 47 Mrd. Dollar bewertet. Das ist nicht gerade spottbillig.


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Morningstar setzt nicht den ganzen Sektor auf die Kaufliste, sondern 7 Unternehmen (Curaleaf, Green Thumb, Aphria, Aurora, Canopy, Cronos, Tilray). Einzelwerte sind riskanter als ein Branchen-ETF. Dafür enthalten ETFs alle Unternehmen, auch solche, die praktisch keine Chance haben.

Mein persönliches Fazit: interessante Idee, aber vermutlich noch zu früh. Die Kursstagnation wird vermutlich nicht so lange anhalten wie bei anderen Hype-Sektoren, aber ein wenig Zeit haben Anleger noch. Es besteht kein Grund hier sofort einzusteigen.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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