Kommentar
18:45 Uhr, 16.02.2018

Gegenbewegung nach Einbruch: Eine riesige Bullenfalle?

Über einen mangelnden Rebound kann man sich nicht beklagen. Das gilt nicht nur für Aktien, sondern auch für Kryptowährungen. Ein Rebound ist aber noch keine Trendwende.

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Die Korrektur saß. Wer das als Aktionär so empfand, sollte allerdings besser keine Kryptowährungen handeln. Bei Aktien war der Spuk nach 10-15 % vorbei. Bitcoin verlor zwischenzeitlich 70 % an Wert. Inzwischen hat sich der Schmerz über die Kursverluste wieder etwas gelegt. Der Bitcoin-Preis konnte sich knapp 6.000 Dollar wieder auf 10.000 Dollar erholen. Damit steht der Kurs aber immer noch 50 % unterhalb seines Allzeithochs.

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Der Rebound war ordentlich. Das galt auch für Aktien, wenn natürlich auch in weitaus geringerem Umfang. Die Korrektur bei Kryptowährungen begann bereits deutlich früher als jene bei Aktien. Der letzte Selloff von Bitcoin und anderen Kryptos fiel nun aber mit dem Selloff am Aktienmarkt zusammen (Grafik 1). Das ist schon fast zu schön, um Zufall zu sein.

Zufall ist es vermutlich wirklich nicht. Bis zu einem gewissen Grad überschneiden sich die Gruppen der Krypto- und Aktienanleger. Wer bei Kryptos Verluste einfährt, aber gerade am Aktienmarkt gewonnen hat, versucht ggf. schlimmeres zu verhindern und liquidiert beide Anlageklassen.

Es ist aber wohl nicht nur dieser Umstand, der beide Assetklassen gleichzeitig unter Druck brachte. Beide Klassen triefen zuletzt von Überschwang und Euphorie. Das endet selten gut. Das Platzen einer Blase bleibt selten ohne Folgen in anderen Anlageklassen. Immerhin war der Kryptomarkt schon über 800 Mrd. Dollar schwer. Genauso viel war der gesamte Dax ungefähr Anfang 2016 wert.

Der Crash am Kryptomarkt hat Anleger hunderte Milliarden gekostet. So etwas schwappt bis zu einem gewissen Grad über. Alles andere wäre schon verwunderlich. Damit fällt auch ein Argument für Kyptos weg. Viele sahen sie als attraktiv, weil sie zum Aktienmarkt unkorreliert schienen. Das kann man so nicht mehr behaupten.

Jetzt sind natürlich erst einmal alle erleichtert. Das gilt für Krypto- ebenso wie für Aktienanleger. Es kann sich aber um eine bösartige Bullenfalle handeln. Bloomberg verglich unlängst den Kurs von Bitcoin zum Kurs von Amazon zur Zeit der Internetblase (Grafik 2).

Amazon verlor damals über 50 % an Wert, bevor es ein riesiges Comeback gab. Es führte die Aktie nach einer 140 % Rallye auf ein neues Allzeithoch. Das Spiel wiederholte sich ein zweites Mal. Danach ging es über 90 % nach unten. Bitcoins würden in einem ähnlichen Szenario wieder auf 1.000 Dollar fallen.

So schlimm wird es Aktienanlegern wohl nicht gehen. Mich würde es jedoch nicht wundern, wenn dem Rebound bald wieder die Luft ausgeht. Zumindest ein Doppelboden wäre zu erwarten, bevor eine Trendfortsetzung stattfindet.

Mein favorisiertes Szenario – sowohl für Aktien, als auch für Kryptos – ist ein neuerlicher Impuls nach unten, der einen belastbareren Boden ausbildet. Danach kommt es in beiden Anlageklassen zu neuen Allzeithochs. Dann ist allerdings Schluss und es ist nicht mit einer kurzen Korrektur getan, die gerade einmal ein paar Wochen dauert.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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