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10:35 Uhr, 17.09.2021

Agrar: Transportkosten im Getreidehandel 2021 massiv gestiegen

Die Transportpreise für Schüttgut sind 2021 so hoch wie seit Jahren nicht. Von den Werten in 2007/08 liegen sie aber noch weit entfernt.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Nicht nur die vielfach in der Presse diskutierten Preise für Container, auch die Transportpreise für Schüttgut sind 2021 so hoch wie seit Jahren nicht. Von den Werten in 2007/08 liegen sie aber noch weit entfernt, wie Commerzbank-Analystin Michaela Helbing-Kuhl in der „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Damals habe der Baltic Dry Index, der Frachtraten verschiedener Schiffsgrößen berücksichtige, im zweiten Quartal 2007 in der Spitze fast 12.000 Punkte erreicht. Es sei der Einbruch im Zuge der Finanzkrise gefolgt, der sich bis ins vierte Quartal 2008 unter 1.000 Punkte fortgesetzt habe. Nach einer kleinen Erholung habe sich der Index über die letzten Jahre weitgehend unter 2.000 Punkten bewegt, bevor er 2021 kräftig auf aktuell über 4.200 Punkte angezogen habe, heißt es weiter.

„Auch die vom Internationalen Getreiderat IGC ausgewiesenen Frachtindizes für Getreide und Ölsaaten sind seit Jahresbeginn kräftig gestiegen. Von einem Gesamtindexstand von 124 (1.1.2013 = 100) und von 115 Punkten im Subindex für Europa zogen die Werte bis Juli auf 250 bzw. über 190 Punkte an. Ende August lag der Gesamtindex nochmals ähnlich hoch bei 245 Punkten, der Subindex für Europa mit 200 Punkten sogar noch etwas höher als im Juli“, so Helbing-Kuhl.

Der Getreide- und Ölsaatenhandel sei relativ unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen, abgesehen von einigen regionalen und vorübergehenden Beeinträchtigungen. Mit anziehenden Importen Chinas, nicht zuletzt wieder aus den USA, sei es bei Menge und Preis aufwärts gegangen, zumal auch andere Märkte für Schüttgut, etwa Kohle oder Eisenerz, Einfluss in die gleiche Richtung ausgeübt hätten. Hinzu gekommen sei die Knappheit an Schiffen, von denen viele in Warteschlangen vor der Abfertigung an Häfen festgesteckt hätten und teils noch warteten, heißt es weiter.

„Zuletzt kamen Hafenschließungen wegen zahlreicher Stürme hinzu, sei es in Asien oder den USA. Der Gesamtindex des IGC ist nach einem Rücksetzer Anfang September inzwischen wieder nach oben gerichtet (aktuell 235), der Europa-Subindex stagniert in der letzten Woche bei 180 Punkten und liegt damit wieder auf dem Niveau von Juni. Eine Trendumkehr zeichnet sich noch nicht ab, zumal laut Bloomberg die Tagesraten für die im Getreidehandel wichtigen Capesize-Schiffe jüngst ein Elfjahreshoch erreicht haben“, so Helbing-Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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