Fundamentale Nachricht
09:21 Uhr, 01.11.2019

Agrar: Streit um Höhe der chinesischen Käufe

Die Forderung, dass China bis zu 50 Milliarden US-Dollar an US-Agrarprodukten kaufen soll, könnte das Zustandekommen eines Phase-1-Handelsabkommens Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch zufolge deutlich erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die Absage des APEC-Gipfels durch Chile ist ein vergleichsweise geringes Problem für die geplante Unterzeichnung des Abkommens zwischen den USA und China. Beide Seiten betonten, die Gespräche blieben davon unberührt. Ein größeres Hindernis ist die Forderung von US-Präsident Trump, dass China im Rahmen des auszuhandelnden Phase-1-Handelsabkommens bis zu 50 Milliarden US-Dollar an US-Agrarprodukten kaufen soll, wie Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Das wären immerhin doppelt so viel wie China vor dem Ausbruch des Handelskonflikts an US-Agrarprodukten erworben hatte. Käufe in dieser Größenordnung würden den Bedarf Chinas bei weitem übertreffen und für ein beträchtliches Überangebot auf dem heimischen Markt sorgen. Die Folgen wären fallende Preise in China und schrumpfende Einkommen für die chinesische Landbevölkerung. Eine weitere Wanderung der Menschen vom Land in die Städte werde die chinesische Staatsführung verhindern wollen, heißt es weiter.

„China wird daher den Forderungen von Trump kaum nachkommen können und die Käufe vielmehr vom eigenen Bedarf und den jeweiligen Marktbedingungen, sprich Preisen, abhängig machen. Im Gespräch ist von chinesischer Seite die Rücknahme der eingeführten Strafzölle, um den Kauf von US-Agrarprodukten durch chinesische Importeure überhaupt möglich zu machen. Der Chef der Chinesischen Handelskammer für den Im- und Export von Lebensmitteln hat sich allerdings klar gegen eine verpflichtende Abnahme von US-Agrarprodukten in der o.g. Größenordnung ausgesprochen. Falls Trump dennoch an dieser Forderung festhält, könnte dies das Zustandekommen eines Phase-1-Handelsabkommens deutlich erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen“, so Fritsch.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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