Kommentar
08:02 Uhr, 07.08.2009

Agrar-Sicherheitsinvestment mit starker Performance-Deckelung

Anleger, die versuchen, sich ein Rohstoff-Portfolio über Garantie-Zertifkate aufzubauen, scheitern vielfach an der Unausgewogenheit der angebotenen Produkte, wie das neue Rohstoff Protect Cap Zertifikat von Barclays beweist. Was bleibt ist die Kombination verschiedener Papiere, die sich in der einen oder anderen Form ergänzen. Was bei den angebotenen Kombi-Lösungen besonders häufig fehlt oder sehr stark untergewichtet ist, sind die Bereiche Edelmetall und vor allem der Agrarsektor, der sich beispielsweise auch über diverse Einzel- oder Subindices aus den bekannten GSCI- oder RICI-Produktfamilien abbilden lässt, sofern entsprechend marktadäquate Garantie-Produkte bei Bedarf überhaupt zur Verfügung stehen.

Die Credit Suisse bietet Investoren, die den landwirtschaftlichen Bereich zumindest partiell verstärken möchten, mit der Agrar Rohstoff Garant 100 Anleihe aktuell ein vollständig kapitalgeschütztes Zertifikat bis 27. August zur Zeichnung an. Anders als bei den meisten Garantie-Zertifikaten beträgt die Laufzeit hier nur drei Jahre bis zum 10. September 2012, was sich allerdings auch auf die Höhe des bei Garantern mittlerweile schon fast obligatorischen Caps auswirkt. So regelt dieser die Performance des Rohstoff-Baskets beim vorliegenden Produkt bereits bei einem Plus von 22 Prozent ab, was dem Anleger ohne die Berücksichtigung des 1,5-prozentigen Ausgabeaufschlages bestenfalls eine Rendite von rund sieben Prozent p.a. am Laufzeitende in die Depotkasse spült, selbst wenn die enthaltenen Einzelrohstoffe eine deutlich stärkere Wertentwicklung erfahren sollten. Dies muss jedem Interessenten ebenso bewusst sein, wie die unvorteilhafte Handhabung der Höchststandsregelung von 22 Prozent. Denn obwohl die durchschnittliche Korb-Performance in der Endabrechnung den Ausschlag gibt, wird jeder Basket-Bestandteil einzeln daran gemessen, ob er den Cap erreicht hat oder nicht. Gleichzeitige starke Ausreißer nach oben und unten können dadurch für keinen Ausgleich mehr sorgen, d.h. die negative Wertentwicklung nur eines Rohstoffs kann bereits die positive Entwicklung der beiden anderen zunichte machen. Die Maximal-Rendite ist deshalb nur dann erzielbar, wenn bei dem Trio jeder für sich die 22-Prozentmarke auch tatsächlich erreicht.

Der Basiswertekorb selbst setzt sich aus den drei Soft-Commodities Sojabohnen, Weizen und Zucker zu gleichen Teilen zusammen, die über den „Umweg“ des jeweils nächstfälligen Futures-Kontraktes in den Basiswert eingehen und dadurch der grundsätzlichen Roll-Problematik unterliegen. Ein Währungsrisiko entsteht dem Investor bei dem Produkt jedoch nicht.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Die Agrar Rohstoff Garant Anleihe ermöglicht mit den drei Vertretern zwar nur eine grobe Abdeckung des Sektors, lässt sich aber von eher vorsichtigen Anlegern dennoch anderen Rohstoff-Bereichen ganz gut beimischen, wenn gleich die individuelle Cap-Regelung ziemlich störend wirkt. Allerdings dürften bullisch angehauchte Investoren mit dem relativ niedrig angesetzten Performance-Cap ziemlich wenig anfangen können und stattdessen wohl lieber zu einfachen Trackern auf entsprechende Subindices greifen.

Agrar Rohstoff Garant 100 Anleihe (quanto)
Emittent/WKN: Credit Suisse / CS8AAJ
Laufzeit: 10.09.2012
Preis: (in Zeichnung bis zum 27.08.2009) Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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