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12:24 Uhr, 18.12.2019

Agrar: Ist Kaffee zu heiß?

Seit Mitte Oktober sei der Preis für Arabica-Kaffee um 45 Prozent in die Höhe geschnellt. Commerzbank-Analystin Michaela Kuhl bleibt jedoch abzuwarten, wie lange die Preiseuphorie noch anhält.

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Die brasilianische Prognosebehörde Conab hat in ihrer vierten Schätzung der Kaffeeernte 2019/20 die Robusta-Produktion um eine halbe Million Sack auf 15 Millionen Sack angehoben, die Arabica-Ernte dagegen leicht auf 34,3 Millionen Sack gekürzt. Insgesamt liegt ihre jetzige Schätzung der brasilianischen Gesamternte mit 49,3 Millionen Sack nun 300.000 Sack über der bisherigen. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich aber ein Minus von rund 20 Prozent, wie Commerzbank-Analystin Michaela Kuhl im „TagesInfo Rohstoffe“ schreibt.

Conab liege traditionell mit ihren Angaben unter den meisten Beobachtern. Das Analysehaus Safras&Mercado etwa spreche von 57 Millionen Sack. Doch auch laut Conab handle es sich um die höchste Ernte eines Niedrigertragsjahres und trotz Problemen mit Insektenbefall wurde unter Einbeziehung der Hochertragsjahre die viertgrößte Kaffeeernte jemals eingebracht. Dennoch: Die gegenüber dem Vorjahr stark rückläufige Produktion sei maßgeblich dafür verantwortlich, dass für 2019/20 mit einem Defizit am globalen Kaffeemarkt gerechnet werde. Erst seit kurzem reagiere der Markt auf diese Aussicht, nun allerdings mit aller Heftigkeit: Seit Mitte Oktober sei der Preis für Arabica-Kaffee um 45 Prozent in die Höhe geschnellt. In den letzten Tagen sei er heftig um die Marke von 135 US-Cent je Pfund geschwankt, heißt es weiter.

„Unterstützt wurde der Preisanstieg vom Stimmungswechsel der kurzfristig orientierten Marktteilnehmer. Mitte Oktober hielten sie noch hohe Netto-Short-Positionen, bauten diese dann bis Ende November zügig und vollständig ab und drehten inzwischen in eine Netto-Long-Position. Die Börse in New York reagierte auf die stark gestiegene Volatilität am Markt nun mit strengeren Hinterlegungspflichen (margin requirements). Es bleibt abzuwarten, wie lange die Preiseuphorie anhält. Denn auch wenn es in Teilen des Kaffeegürtels im September und Oktober zu trocken war, rechnen die meisten Beobachter für die nächste Hochertragsernte Brasiliens, die ab Frühjahr 2020 eingebracht wird, mit einem neuen Rekord“, so Kuhl.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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