Kommentar
12:21 Uhr, 28.07.2011

Adidas in dünner Höhenluft

In luftigen Höhen befindet sich derzeit die Adidas-Aktie, was sich allein daran erkennen lässt, dass Spekulationen über ein möglicherweise schwaches zweites Quartal vor kurzem das in den vergangenen Monaten glänzend aufgelegte Papier gleich um 4,6 in der Spitze auf die Verliererstraße schickten. Erst als Vorstandschef Herbert Hainer laut dem „Handelsblatt“ den bereits zweimal zuvor angehobenen Umsatzausblick für 2011 erneut bekräftigte und die Geschäftserwartungen für das Gesamtjahr bestätigte, konnte der Titel des Sportartikelherstellers wieder schnell verlorenes Terrain zurückerobern. Nach Aussage Hainers gegenüber „Dow Jones Newswires“ sei das Unternehmen „auf dem Weg zu einer Nettogewinnsteigerung 2011 von 10 bis 15 Prozent“, wobei den steigenden Kosten fürSynthetikmaterialien und Baumwolle Preisanhebungen und Effizienz-Verbesserungen gegenüberstehen würden. Dabei sei das Unternehmen ungeachtet einer mittelfristigen Euro-Kurserwartung zwischen 1,30 und 1,40 US-Dollar in gewissem Sinne gegen Wechselkursschwankungen abgesichert, da z.B. ein höherer Dollarkurs zwar die US-Ergebnisse belasten, gleichzeitig aber auch einen Großteil der Materialkosten reduzieren würde. Die Quartals-Zahlen werden am 4, August veröffentlicht.

Die gleich wieder vom Vorstand entkräftete angebliche Umsatzwarnung stellt auch für den „Aktionär“ noch keinen Grund zur Sorge dar, sondern bietet sogar die Möglichkeit, auf niedrigerem Niveau wieder neu einzusteigen. Das Kursziel sehen die Franken für die auch weiterhin zum Kauf empfohlene Adidas-Aktie bei 67 Euro, den Stoppkurs sollten Anleger bei 44 Euro setzen. Ermutigendes kommt in Form von Kurszielanhebungen auch von anderen Analysehäusern. So erhöhte die Deutsche Bank ihre Einschätzung für den Herzogenauracher Konzern von „Hold“ auf „Buy“ und passte auch die Kurserwartung von bislang 52 auf jetzt 64 Euro deutlich an. Dabei rechnete Analyst Michael Kuhn in seiner Studie mit einem „soliden, wegen Währungseffekten und hohen Vergleichswerten aber eher unspektakulären Quartalsergebnis“ und kündigte gleichzeitig eine Neubewertung an. Besonders positiv betrachtet er dabei die Entwicklung der Marke Reebok, mit der das Unternehmen wieder über eine starke zweite Marke verfüge. Auch die sich in Q2 verlangsamende Gewinndynamik sollte sich laut Kuhn gerade angesichts der starken Investitionen der vergangenen zwei Jahre in die Infrastruktur in den kommenden Jahren wieder verbessern und für ein breites Wachstum speziell in den Schwellenländern sorgen. Deshalb sei auch der für 2015 angestrebte Umsatz von 17 Mrd. Euro bei einer operativen Marge von 17 Prozent durchaus erreichbar. Auch Julian Easthope von Barclays hob das Kursziel für Adidas an, allerdings nur von 44 auf jetzt 50 Euro. Seine Einstufung bleibt damit weiterhin bei „Underweight“, da er zwar auch im zweiten Quartal mit weiteren Zuwächsen rechnet, diese aber wohl nicht an die sehr starken Zahlen des Auftakt-Quartals, sowie des vergangenen Jahres anknüpfen könnten. Dennoch habe er seine Gewinnprognosen erhöht. Die Analysten von HSBC und Equinet bestätigten ebenfalls ihre Einschätzungen mit „Overweight“ bzw. „Accumulate“ sowie Kurszielen von 65 und 64 Euro, wobei Ingbert Faust von Equinet das zweite Quartal für saisonal weniger bedeutend hält.

Über 22 Prozent Sicherheitspuffer bietet aktuell eine Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim auf das Adidas-Papier. Das Zertifikat besitzt eine Laufzeit bis Juni 2012 und ermöglicht selbst bei einer Seitwärtsentwicklung eine maximale Rendite von 8,08 Prozent bzw. 8,91 Prozent p.a. Um bei Fälligkeit wieder den vollständigen Nennbetrag zurückzuerhalten, müsste entweder die bei 42,50 Euro fixierte Barriere während der gesamten Laufzeit halten oder am Ende mindestens der Basispreis von 54 Euro wieder zurückerobert werden, da es ansonsten zur Andienung eines zu Laufzeitbeginn festgelegten Aktienpakets kommt.

9,75 % p.a. Adidas 42,50 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

Macquarie Oppenheim / MQ43FV

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (26.07.2011)

Geld / Brief: 100,52 % / 100,72 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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