Analyse
10:22 Uhr, 09.12.2022

ACTIVISION BLIZZARD - Ist das der Todesstoß für die Übernahme durch MICROSOFT?

Die US-Kartellbehörde FTC will gegen die geplante Übernahme des Videospielekonzerns Activision Blizzard durch Microsoft klagen.

Erwähnte Instrumente

  • Activision Blizzard Inc. - WKN: A0Q4K4 - ISIN: US00507V1098 - Kurs: 74,760 $ (Nasdaq)
  • Microsoft Corp. - WKN: 870747 - ISIN: US5949181045 - Kurs: 247,400 $ (Nasdaq)

Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern, seit gestern Abend ist es amtlich: Die Federal Trade Commission, kurz FTC, ihres Zeichens Kartellbehörde in den USA, will der Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft einen Strich durch die Rechnung machen. In dem gestern veröffentlichten Statement heißt es unter anderem:

"Microsoft hat bereits gezeigt, dass sie ihren Konkurrenten Inhalte vorenthalten wollen und können", sagte FTC-Direktorin Holly Vedova. "Heute wollen wir Microsoft daran hindern, Kontrolle über das führende unabhängige Spielestudio zu erlangen und es einzusetzen, um dem Wettbewerb in mehreren dynamischen und schnell wachsenden Spielemärkten zu schaden."

Damit schlägt sich die FTC auf Seiten des größten Rivalens Sony, der exakt solche Befürchtungen, wie sollte es auch anders sein, als Gegenargument einer Übernahme wiederholt anbrachte. Microsoft würde der FTC wohl mit der Transaktion "zu stark" werden, ist jetzt schon einer der wichtigsten Player im Videospielesektor mit der Xbox und dem Game Pass und dem darin enthaltenen Cloudgaming. Bereits frühere Übernahmen wie die von Bethesda hätten dazu geführt, konkurrierenden Spielekonsolen Games wie Starfield oder Redfall vorzuenthalten, so die FTC.

Microsoft versucht die Wogen zu glätten

Microsoft hatte sich bereits in den letzten Monaten offen für Gespräche gezeigt. Gerade Activision Blizzards Blockbuster "Call of Duty", eine der wichtigen Spielereihen überhaupt, erhitzte die Gemüter. CEO Phil Spencer betonte aber wiederholt, die Spielereihe werde auch auf zukünftigen Playstation-Konsolen verfügbar sein. Auch werde sie auf Nintento-Konsolen erscheinen. Bereits im November hatte Microsoft eine Klage der FTC erwartet und bereitet nun weitere Schritte vor.

Auch Bobby Kotick, CEO von Activision Blizzard, äußerte sich gestern in einem Statement: "Die Behauptung, dieser Deal sei wettbewerbswidrig, entspricht nicht den Tatsachen und wir glauben, wie werden diesen Rechtsstreit gewinnen." Der Zusammenschluss beider Unternehmen sei "gut für die Spieler, gut für die Mitarbeiter, gut für den Wettbewerb und gut für die Branche".

Die Aktie von Microsoft zeigte sich von den News gestern nur kurz beeindruckt und schloss im Plus. Das Papier von Activision Blizzard gab leicht um 1,5 % nach. Die Bewegungen hielten sich also im Rahmen. Aktuell liegt der Abschlag zum Übernahmepreis von 95 USD je Activision-Blizzard-Aktie bei über 20 %. Der Markt sieht das Risiko eines möglichen Scheitern der Übernahme also weiter als hoch an. Das ist aber auch schon seit Monaten der Fall.

Fazit: Persönlich habe ich mir die Aktie von Activision Blizzard neben der Aktie von Horizon Therapeutics auf die Watchlist für 2023 genommen. Bei Activision Blizzard ist auch Starinvestor Warren Buffett an Bord. Wer auf Sondersituationen spekulieren möchte, dem bietet sich hier weiter eine interessante Chance. Auf der anderen Seite wird es aufgrund der Klage der FTC unwahrscheinlicher, dass der Deal wie geplant bis Mitte 2023 abgeschlossen werden dürfte. Es ist folglich Geduld gefragt.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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