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11:31 Uhr, 05.09.2011

Ackermann beschwört die Lage nach Lehman-Kollaps herauf

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Frankfurt (BoerseGo.de) –Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann fühlt sich nach den jüngsten Verwerfungen an den Kapitalmärkten an die Situation nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers erinnert. Im Herbst 2008 war die Weltwirtschaft in eine langandauernde Rezession geschlittert. Auf der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" am Montag in Frankfurt sagte Ackermann, die heftigen Kursstürze der letzten Zeit würden der Zeit von vor drei Jahren ähneln. Die Aussichten für Europas Banken insgesamt seien auch jetzt nicht gerade rosig. Die Banken seien von den Auswirkungen der Schuldenkrise in vielfältiger Weise betroffen, etwa durch ihr Engagement in den Schuldenländern. „Seit Jahresbeginn haben manche europäische Banken ein Drittel und mehr ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt“, so Ackermann.

Hoffnungsfroh stimmt den Deutsche Bank-Boss hingegen, dass der europäische Bankensektor im Vergleich zu damals heute besser kapitalisiert und weniger von kurzfristiger Liquidität abhängig sei. Außerdem hätten die Banken weniger toxische Aktiva in ihren Bilanzen, und das Risikomanagement habe sich verbessert.

Sollten die Turbulenzen auf den Finanzmärkten weiter anhalten, schließt der Deutschbanker auch ein Sparprogramm für sein Haus nicht mehr aus. Wenn es negativ weitergehe wie im August, werde die Bank solche Maßnahmen ins Auge fassen müssen, sagte er. Derzeit sehe er allerdings keine Notwendigkeit für Kostensenkungen und Stellenabbau.

Kein gutes Haar lässt Ackermann indes am Stil des Internationalen Währungsfonds (IWF). Jüngste Forderungen der IWF-Chefin Christine Lagarde nach einer Zwangskapitalisierung europäischer Geldhäuser seien wenig hilfreich und auch nicht gerechtfertigt gewesen, sagte der Schweizer. „Es ist eine Binsenweisheit, dass es zahlreiche europäische Banken nicht verkraften würden, müssten sie die im Bankbuch gehaltenen Staatsanleihen auf Marktwerte abschreiben“, monierte Ackermann. Die Glaubwürdigkeit der staatlichen Stützungsmaßnahmen würde mit solchen drastischen Schritten untergraben. Es bestehe die Gefahr, dass sich dadurch die Schuldenlage einzelner Länder weiter verschärfe.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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