Achtung! Neue Geldpolitik, neue Regeln!
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Der vergangene Korrekturmonat an der US-Börse war außergewöhnlich. Der Markt verhielt sich ganz und gar nicht so, wie man es gewohnt ist. Das einzige, das noch passte, war das Verhältnis von Kursbewegung bei Aktien und Volatilität (Grafik 1). Die Volatilität steigt an, wenn der Markt fällt. Theoretisch kann die Volatilität auch in einem Aufwärtstrend ansteigen. In der Praxis erlebt man es selten.
Korrigieren Aktien, ist fallende Volatilität nicht realistisch. Schwenkt der Markt von einem gemächlichen Aufwärtstrend (im Durchschnitt täglich kleine Kursgewinne) zu einem Regime um, indem die Aktien teils stark fallen, dann zurückkommen, um gleich wieder zu fallen, muss die Volatilität (Schwankungsbreite) per Definition steigen. So weit, so gut.
Alles andere hat sich in der Korrektur ungewöhnlich verhalten. Herrscht Angst bei Aktien, kann Gold für gewöhnlich profitieren. Gold tendiert während Korrekturen bei Aktien positiv (Grafik 2). Dazu gibt es nur kurzfristige Ausnahmen. Wenn große Panik herrscht, wie inmitten der Finanzkrise oder im März 2020, liquidieren Anleger alles, was sie liquidieren können. Auch Gold fällt temporär, schließt über die gesamte Korrekturdauer jedoch im positiven Bereich.
Dieses Mal war das anders. Der Goldpreis konnte nicht profitieren. Es wurde allerdings auch nicht liquidiert. Das zeigt, dass keine weitreichende Panik herrschte. Anleger waren über Anlageklassen hinweg sehr gelassen. Das zeigte auch die Zinsdifferenz von Hochzinsanleihen zu Staatsanleihen (Grafik 3).
Stehen Aktien unter Druck, sind Anleger risikoscheu. Hochzinsanleihen sind riskant. Sie werden daher im Normalfall zusammen mit Aktien verkauft. In der Folge steigt der Spread zu Staatsanleihen. Das war in diesem Abverkauf nicht der Fall. Der Spread bewegte sich nicht vom Fleck.
Anleger mieden Aktien, nicht aber Hochzinsanleihen. Wie ungewöhnlich das ist, kann man gar nicht genug betonen. Die stabilen Spreads lagen auch daran, dass die Rendite von Staatsanleihen nicht fiel. Will man Risiko vermeiden, verkaufen Anleger Aktien und Hochzinsanleihen und kaufen Staatsanleihen als sicheren Hafen. Daher sinken die Renditen von Staatsanleihen.
In dieser Korrektur war das anders. Die Renditen fielen nicht, sie stiegen (Grafik 4). Sie stiegen im gleichen Ausmaß wie die Rendite von Hochzinsanleihen, sodass die Renditedifferenz konstant blieb.
Die goldenen Korrekturregeln (fallen Aktien, sinken Renditen von Staatsanleihen, steigt Gold und steigen Spreads von Hochzinsanleihen) funktionieren aktuell nicht. Es hat ein Regimewechsel stattgefunden. Staatsanleihen und Gold sind keine sicheren Häfen mehr. Wer sich vor Korrekturen schützen will, muss andere Wege finden.
Das ungewöhnliche Marktverhalten zeigt auch, dass ein Großteil der Anleger selbst nicht mehr an den Fed Put glaubt. Herrscht Panik, schreitet die Fed ein, was einer lockeren Geldpolitik und fallenden Zinsen gleichkommt. Das war die bisherige Regel. Da dieses Mal die Rendite von Staatsanleihen stieg und Gold bestenfalls seitwärts tendierte, hat niemand auf diese Fed-Automatik gesetzt.
Die Korrektur hat eine klare Botschaft: Die Regeln haben sich geändert. Die Fed wird auch in einer Korrektur an ihrem Kurs festhalten.
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