Kommentar
15:15 Uhr, 25.02.2009

Ach du dickes Ei…

Sollen wir uns nun auf den Osterhasen freuen oder nicht? Spätestens seit zwei Tagen blicken zumindest Finanzmarktbeobachter dem großen Familienfest wohl etwas zwiespältiger entgegen, genauer gesagt nach den Aussagen Norbert Walters in der Zeitung mit den vier großen Buchstaben: „Alle bisherigen Konjunkturprognosen werden bis Ostern überholt sein“, so der vielbeachtete Chefökonom der Deutschen Bank. Dabei geht er für das laufende Jahr in Deutschland jetzt nicht mehr nur von einem Abschwung von vier sondern gleich von fünf Prozent aus und das auch nur dann, wenn es ab dem Sommer wieder zu einem Aufschwung kommen sollte. Gleichzeitig ruft er die Regierungen der Welt zu einem global abgestimmten Konjunkturprogramm unter Führung des neuen amerikanischen Hoffnungsträgers Barack Obama auf. Wem sollen bei diesen finsteren Aussichten da noch die Ostereier schmecken? Der DAX reagierte am Montag jedenfalls wie schon die Tage und Wochen zuvor mit starken Abschlägen auf einen neuen Tiefststand unter die psychologisch wichtige 4.000er-Marke. Wer zum Freitagsschluss noch kurz darüber auf einen „Dreifachboden“ im Index gehofft hatte, wurde damit enttäuscht und muss sich jetzt wohl neue Ziele suchen.

Unverbesserliche Optimisten können sich dagegen zumindest darauf berufen, dass sich die Konditionen vieler Produkte aufgrund der weiter gestiegenen Volatilitäten weiter verbessert haben. Wer jetzt beispielsweise bis zum Jahresende auf ein klassisches Discount-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 mit einem Cap bei 1.500 Punkten setzt, der am Montag sogar nur noch rund 100 Punkte von seinem 2003er-Tief entfernt notierte, kommt bei einem Abschlag von rund 32 Prozent auf eine maximale Rendite von gut 10 Prozent.

Erweitert man das Instrumentarium um eine zusätzliche noch etwas tiefer liegende Barriere bei 1.250 Punkten auf ein Discount Plus Pro Papier mit einem Cap bei 2.000 Punkten, lässt sich damit eine in etwa vergleichbare Maximalrendite von 11,61 Prozent erzielen. Allerdings ist hier zu beachten, dass der Index im letzten Laufzeitmonat zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2009 die Kursschwelle nicht berühren darf, da sonst das erwünschte Auszahlungs-Szenario zerstört ist und sich die Rückzahlung dann nach der tatsächlichen Wertentwicklung seit Emission richtet. Für diesen Fall stellt das Produkt nur noch einen Discount von gut zehn Prozent bereit.

Wer dagegen weiterhin auf das Stichtagsprinzip Wert legt, könnte für eine maximale Rendite von 9,26 Prozent auch zu einem sogenannten Easy Express-Zertifikat der Landesbank Baden-Württemberg greifen, dessen Laufzeit allerdings noch einen knappen Monat länger bis zu 20. Januar 2010 dauert. Die für diese Struktur allein maßgebliche Kursschwelle wurde hier sogar noch etwas tiefer bei 1.144 Indexpunkten, also noch über 40 Prozent vom derzeitigen Niveau von 2.000 Punkten entfernt, fixiert. Bei dieser Variante kann sich der europäische Leitindex noch bis zum Stichtag dem 13. Januar 2010 „austoben“, muss allerdings an diesem Termin Farbe bekennen und darf die Marke dann nicht nach unten durchbrechen. Die gefühlte höhere Sicherheit lässt sich dieser Produkttyp bei einem späteren Erwerb allerdings mit einem Aufschlag von momentan etwa 13 Prozent relativ teuer bezahlen. Der Anleger sollte also stark von der Aufgehenswahrscheinlichkeit des Papiers überzeugt sein.

Eine interessante Alternative zu den genannten Produkten könnte auch ein Bonus-Pro-Zertifikat darstellen, dessen Vorteil gegenüber einem Discount Plus Pro in der unbegrenzten Partizipation an steigenden Kursen besteht. Außerdem ist die hier bei 1.400 Punkten festgelegte Barriere „nur“ in den drei letzten Monaten der Laufzeit „scharf“ gestellt, also von Mitte September bis Mitte Dezember 2009. Der Index hätte bei dem angesprochenen Papier der Commerzbank aus heutiger Sicht sogar noch ca. 30 Prozent Luft nach unten. Auch die Seitwärtsrendite bis Ende Dezember braucht sich mit 12 Prozent keineswegs zu verstecken. Sollten die Märkte bis dahin wieder über den aktuell nicht sehr weit entfernten Bonus-Level von 2.300 Punkten steigen, könnte das Produkt wegen des fehlenden Caps zu einem wahren Höhenflug ansetzen. Der Aufschlag von 2,5 Prozent auf den Indexstand beim Erwerb dürfte dies wert sein.

Der BörseGo Tipp: Der Zertifikatemarkt ermöglicht Anlegern, die zumindest in der zweiten Jahreshälfte eine Stabilisierung an den Märkten erwarten, allein auf Basis eines breiten Index aktuell zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für eine Rendite von rund zehn Prozent.

WKN Name (Basiswert jeweils Euro STOXX 50) Emittent Laufzeit Brief-Kurs
CM1JFY 1.500 Discount-Zertifikat COBA 29.12.2009 13,61
CM2CNL 1.250/2.000 Discount Plus Pro Zertifikat COBA 28.12.2009 17,92
LBW1GD 1.144 Easy Express-Zertifikat LBBW 20.01.2010 98,85
CM2RZE 1.400/2.300 Bonus Pro Zertifikat COBA 28.12.2009 20,54

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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