Analyse
09:20 Uhr, 19.12.2022

ACCENTRO REAL ESTATE – Ist das der Befreiungsschlag?

Vor etwa drei Wochen berichteten wir über die Quartalszahlen des Immobilienunternehmens. Damals stand noch in den Sternen, wie die im Februar 2023 fällige Anleihe bedient werden soll. Nun scheint eine Lösung gefunden worden zu sein.

Erwähnte Instrumente

  • Accentro Real Estate AG - WKN: A0KFKB - ISIN: DE000A0KFKB3 - Kurs: 2,260 € (XETRA)

Wie Accentro am Wochenende mitteilte, wurde mit einer Gruppe der Anleihegläubiger, welche etwa 56 Prozent des Nominalwertes von den ausstehenden 250 Mio. EUR halten, eine sog. Lockup-Vereinbarung getroffen. Diese erklärten sich zur Refinanzierung bereit unter der Voraussetzung, dass ein zweites Vorstandsmitglied bestellt wird.

Die Refinanzierung umfasst eine ganze Latte an Punkten, von denen die wichtigsten hier kurz angerissen werden.

Der Zinssatz der Anleihe wird von 3,625 Prozent auf 5,625 Prozent nach oben angepasst und die Laufzeit um drei Jahren bis zum 13. Februar 2026 verlängert. Zum Zeitpunkt des Wirksamwerdens der Refinanzierung erfolgt zudem eine einmalige Rückzahlung in Höhe von 25 Mio. EUR. Darüber hinaus werden weitere kumulative Rückzahlungen über 65 Mio. EUR bis Dezember 2023, 130 Mio. EUR bis Dezember 2024 und 150 Mio. EUR bis Februar 2025 garantiert.

Dividenden wird es vorerst keine geben

Des Weiteren wurde eine Pflichttilgung aus der Veräußerung von Immobilien, welche als Finanzinvestitionen gehalten werden, vereinbart. Accentro darf zudem keine neuen als Finanzinvestitionen gehaltenen Immobilien erwerben, bis 80 Prozent des Nennwerts der Anleihe getilgt sind.

Die Aktionäre müssen außerdem für die Periode der verlängerten Laufzeit auf jegliche Art von Ausschüttung verzichten. Es wird also bis 2026 keine Dividenden geben!

Um weitere Anleihegläubiger zur Zustimmung der Refinanzierung zu bewegen, wird eine „Unterstützungsgebühr“ in Höhe von 0,10 Prozent des Nennwerts des jeweils gehaltenen Anleihevolumens in Aussicht gestellt.

Auch für die zweite Anleihe, die bis März 2026 läuft, wurde eine Refinanzierung ausgearbeitet, welche im Wesentlichen den Bedingungen der 2023er-Anleihe entsprechen. Die Laufzeit wird um 3 Jahre bis 2029 verlängert und der Zinssatz von 4,125 Prozent auf 6,125 Prozent erhöht. Auch hier wird es jährlich garantierte Mindestzahlungen geben.

Als Nächstes wird Accentro alle Anleihegläubiger zu einer Versammlung einladen, um sich deren Zustimmung zu holen.

Fazit: Noch rechtzeitig scheint Accentro die Kurve zu bekommen, was die erdrückende Anleihelast von 250 Mio. EUR angeht. Das vorgestellte Refinanzierungskonzept ist derzeit wohl alternativlos. Ein Wermutstropfen für die Aktionäre ist natürlich, dass die kommenden Jahre auf Dividenden verzichtet werden muss. Die 2023er-Anleihe wurde heute Morgen um 25 Prozent höher taxiert.

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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