Analyse
10:30 Uhr, 31.08.2023

ACCENTRO REAL ESTATE – Verlust steigt massiv!

Das herausfordernde Umfeld im Wohnimmobilienbereich hat das Berliner Unternehmen im ersten Halbjahr deutlich getroffen. Die Jahresprognose wurde nun sogar ausgesetzt.

Erwähnte Instrumente

  • Accentro Real Estate AG - WKN: A0KFKB - ISIN: DE000A0KFKB3 - Kurs: 1,650 € (XETRA)

Das Erfreulichste gleich zu Beginn: Die Mieterlöse konnten von Januar bis Juni um 17,9 Prozent auf 9,1 (VJ 8,4) Mio. EUR gesteigert werden. Der Deckungsbeitrag in diesem Segment kletterte auf 4,0 (VJ 1,4) Mio. EUR. Neben dem ausgebauten Bestandsportfolio profitierte Accentro auch von Mieterhöhungen.

Wohnungsverkäufe gehen deutlich zurück

Bei den Verkäufen von Vorratsimmobilien war die Entwicklung dagegen eine ganz andere. Der Umsatz brach hier auf nur noch 26,7 (VJ 84,8) Mio. EUR ein. Das Segmentergebnis stellte sich auf minus 22,9 Mio. EUR. Die steigenden Zinsen machen den Immobilienkauf zunehmend unattraktiver und für viele Menschen unerschwinglich.

Der Konzernumsatz ging folglich um 61,4 Prozent auf 36,1 (VJ 93,5) Mio. EUR zurück. Das EBIT fiel von 9,0 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum auf minus 9,4 Mio. EUR. Aufgrund des gestiegenen Zinsaufwands, was auch an der Refinanzierung der beiden Unternehmensanleihen liegt (wir hatten darüber berichtet), rutschte das Konzernergebnis mit minus 24,6 (VJ minus 2,3) Mio. EUR noch tiefer in die Verlustzone. Das Ergebnis pro Accentro-Aktie fiel auf minus 0,75 (VJ minus 0,07) Euro.

Aufgrund der Tilgung von Finanzverbindlichkeiten gingen die liquiden Mittel auf 38,1 (Ende 2022: 100,8) Mio. EUR zurück. Die Nettofinanzverbindlichkeiten wurden nur leicht auf 462,8 (Ende 2022: 466,0) Mio. EUR reduziert. Der Loan-to-Value stieg auf 58,2 (Ende 2022: 54,2) Prozent und das Verhältnis von Nettoschulden zum Eigenkapital auf 2,07 (Ende 2022: 1,88) Prozent. Die Eigenkapitalquote lag bei kaum veränderten 28,4 (Ende 2022: 28,2) Prozent.

Prognose nicht mehr zu halten

Angesichts des schlechten ersten Halbjahres und der anhaltend schwachen Nachfrage nach Wohnimmobilien geht der Vorstand davon aus, dass die ursprüngliche Jahresprognose, die einen Umsatz zwischen 100 und 120 Mio. EUR bei einem EBIT von 0 bis 2 Mio. EUR vorsah, nicht mehr realistisch erreichbar ist. Die Prognose wurde deshalb ausgesetzt. Es ist im Halbjahresbericht lediglich noch von einer „signifikanten Verringerung“ des Konzernumsatzes und des EBIT die Rede.

In Bezug auf die langfristigen Aussichten zeigt sich das Management aber zuversichtlicher. Die Nachfrage nach Wohnraum ist nach wie vor groß und trifft wegen des Rückgangs beim Wohnungsneubau auf ein zu knappes Angebot.

Fazit: Die Lage bei der Accentro Real Estate AG ist weiterhin schwierig. Die Accentro-Aktie konnte sich von ihren Tiefstständen bei 1,30 Euro zwar wieder etwas erholen, auf Jahressicht steht aber immer noch ein Kursverlust von mehr als 50 Prozent zu Buche. Die Prognoseaussetzung von heute kann auch nicht als vertrauensbildende Maßnahme gewertet werden. Wer sich in diesem Sektor engagieren möchte, sollte sich lieber bei den größeren Immobilienwerten umsehen.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 165,23 113,17 133,53
Ergebnis je Aktie in EUR -0,40 -0,75 -0,35
KGV neg. neg. neg.
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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