Kommentar
11:45 Uhr, 18.06.2008

Abgeltungssteueroptimierte Investments – Teil 3

Jetzt wird es langsam ernst, nur noch zehn Börsenhandelstage, dann ist es bei einem Neueinstieg in den Zertifikatemarkt mit der Steuerfreiheit endgültig vorbei. Anleger sollten sich noch einmal überlegen, ob sich ein Investment z.B. in ein Bonus-Zertifikat nicht vielleicht doch noch lohnen könnte. Die Märkte sind wieder relativ deutlich zurückgekommen und die Volatilitäten gleichzeitig auch wieder etwas angesprungen.

Wie schon des Öfteren erwähnt, könnte man beispielsweise auch jetzt wieder auf eine intelligente „Pro-Strategie“ zurückgreifen, die die jeweilige Barriere nur in den letzten drei Monaten vor Fälligkeit auf den Prüfstand stellt. Erste Adresse hier wiederum die Commerzbank, die als einzige ein breites Spektrum an Ausstattungen für verschiedene Laufzeiten anbietet. Aber statt auf ein Produkt zu setzen, das noch vor dem Ende der Übergangsfrist am 30.09.2009 ausläuft, könnte man bewusst auf ein nur unwesentlich länger laufendes Papier setzen. Der Vorteil: Der Investor kann im Falle eines Gewinnes das Zertifikat doch noch vorzeitig Ende Juni 2009 verkaufen ohne eine große Einschränkung bei der Bonusrendite hinnehmen zu müssen. Da die 12-monatige Spekulationsfrist eingehalten wurde, kann dabei der Gewinn letztmalig steuerfrei vereinnahmt werden. Stellt sich die Marktsituation allerdings weniger gut dar und deutet alles auf einen Verlust hin, sollte man bewusst die Fälligkeit abwarten und die entstandenen Verluste dann nach der neuen Regelung mit anderen Kapitalerträgen verrechnen. Denn würden die „Miesen“ noch vor dem Stichtag realisiert, wäre eine Gegenrechnung nur mit Gewinnen aus Veräußerungsgeschäften möglich, wenn sich das Zertifikat weniger als 12 Monate im Depot befunden hat. Im anderen Fall ist eine steuerliche Berücksichtigung jedoch ausgeschlossen. So praktisch ein Papier also sein kann, das noch rechtzeitig vor dem 30.09.2009 ausläuft und die 12-Monatsfrist einhält, so gefährlich kann es aus steuerlicher Sicht aber auch sein, wenn dabei am Ende doch noch ein Verlust entsteht.

Der Anleger könnte im konkreten Fall beispielsweise an „Bonus Pro“-Papiere auf den guten alten Euro STOXX 50 mit einer Laufzeit bis zum 7. August 2009 denken, die einen aus heutiger Sicht relativ stattlichen Puffer von knapp 24 bzw. 30 Prozent bei Kursschwellen von 2.500 bzw. 2.700 Indexpunkten aufweisen. Da die Zertifikate noch möglichst kurz vor dem 30. Juni 2009 verkauft werden sollen, beträgt die maßgebliche Beobachtungsdauer in Bezug auf eine mögliche Barrierenverletzung hier „nur“ knapp zwei Monate und beginnt am 4. Mai 2009. Die Bonusrendite beläuft sich zur Endfälligkeit in den beiden betrachteten Fällen auf 11,80 bzw. 9,50 Prozent und dürfte im Falle wenig veränderter Märkte auch bei einem vorzeitigen Verkauf nur unwesentlich darunter liegen. Auf der anderen Seite partizipiert der Investor bei einer deutlichen Kurserholung ab den bei 4.000 bzw. 4.100 Punkten angesiedelten Bonusniveaus unbegrenzt an weiteren Anstiegen, so dass bei einer Erreichung alter Höchststände weit höhere Renditen möglich sind, die dann auch schon Ende Juni 2009 steuerfrei vereinnahmt werden könnten. Auf die steuerliche Anrechung bei einem Negativszenario wurde ja bereits hingewiesen. Bei einem aktuellen Kauf der beiden Produkte muss der Anleger allerdings einen moderaten Aufschlag gegenüber einem Direktinvestment von etwa 3,5 Prozent einkalkulieren.

Der Börse Go Tipp:

Die relativ defensiv ausgestatteten Zertifikate bieten kurz entschlossenen aktiven Anlegern eine reelle Chance auf eine interessante steueroptimierte Rendite mit Zusatzkick im Verlustfall.

Bonus Pro Euro STOXX 50 2500/4000

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB6795

Laufzeit:

07.08.2009

Preis: (18.06.2008)

Geld / Brief: 36,47 € / 36,52 €

Bonus Pro Euro STOXX 50 2700/4100

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB14WV

Laufzeit:

07.08.2009

Preis: (18.06.2008)

Geld / Brief: 36,47 € / 36,67 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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