Kommentar
09:45 Uhr, 28.05.2008

Abgeltungssteueroptimierte Investments – Teil 2

Wer vor dem Hintergrund der kommenden Abgeltungssteuer nach gerade noch laufzeitoptimierten Produkten bis zum 30 Juni 2009 Ausschau hält, sollte neben den relativ rar gesäten Easy-Express-Zertifikaten auch die von ihrer Funktionsweise her ziemlich ähnlichen Bonus-Pro-Produkte ins Kalkül ziehen, die mittlerweile von immer mehr Emittenten mit und ohne Cap aufgelegt werden. Im Unterschied zu den Erstgenannten kann hier die Barriere bei den meisten Anbietern nicht nur an einem Bewertungstag bei Fälligkeit, sondern während der letzten ein, zwei oder drei Monate der Laufzeit verletzt werden, was bezogen auf die Fälligkeit Ende Juni 2009 bedeutet, dass die Papiere je nach Ausstattung zwischen Mitte März und Mitte Juni auf dem Prüfstand stehen.

Der Anleger sollte sich dabei überlegen, ob er Einzelwerte, die natürlich neben der Chance immer ein spezielles Risiko beinhalten, oder vielleicht doch lieber breite Indices wie den DAX oder Euro STOXX 50 präferieren möchte. Zwar befindet sich die Volatilität hier längst nicht mehr auf Spitzenniveaus zu Zeiten des „Société Générale“- oder „Bear-Stearns“-Montags, doch liegt sie nicht zuletzt aufgrund der jüngst recht schwachen Märkte immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Je nach Markterwartung und Risikoprofil könnte der Investor bei der Auswahl auf Produkte setzen, die entweder aufgrund ihres Höchstbetrags eine maximale Auszahlung verbriefen (Discount Plus Pro) und dafür mit einem deutlichen Puffer auf den aktuellen Indexstand angeboten werden, oder die ungecappte Variante bevorzugen (Bonus Pro). Diese bietet die Möglichkeit auf eine nach oben unbegrenzte Partizipation, muss allerdings je nach Ausstattung statt einem Abschlag evtl. sogar mit einem Aufschlag beim Kaufpreis erkauft werden.

Wie gewöhnlich wird man bei einer aktuellen Renditeerwartung von 9 bis 10 Prozent beim Marktführer der Commerzbank schnell fündig und hat bezogen auf das europäische Börsenbarometer die Wahl zwischen einem Discount Plus Pro mit einer Barriere bei 2600 und einem Cap von 3700 Punkten (max. Rendite 9,92 %, Puffer 30,11 %, Abschlag 9,52 %) und einem Bonus Pro mit einer Kursschwelle bei 2750 und einem Bonus-Level von 4200 Punkten (Bonusrendite 9,15 %, Puffer 26,08 %, Aufschlag 3,44 %). Wer für den angepeilten Zeitraum im Index ein Erreichen alter Höchststände erwartet, kann beim ungecappten Produkt auch niedrigere Barrieren wählen, die noch mehr Sicherheit mit einer geringeren Mindestrendite verbinden (u.a. auch bei Sal. Oppenheim).

Der Börse Go Tipp:

Das „Pro“-Prinzip lässt sich sehr flexibel an der eigenen Markterwartung und Strategie ausrichten. So könnte unter Steuergesichtspunkten beispielsweise auch eine etwas spekulativere Ausstattung mit einer nur leicht verlängerten, aber bewusst steuerschädlichen Laufzeit bis August oder September 2009 kombiniert werden, um in einer positiven Marktphase noch gerade rechtzeitig Ende Juni 2009 auf hohem Niveau vorzeitig die Reißleine zu ziehen bzw. im „Worst-Case“ Verluste erst zum Laufzeitende für eine Gegenrechnung mit späteren Gewinnen zu realisieren.

Discount Plus Pro Euro STOXX 50 2600/3700

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB5XFU

Laufzeit:

25.06.2009

Preis: (27.05.2008)

Geld / Brief: 33,65 € / 33,66 €

Bonus Pro Euro STOXX 50 2750/4200

Emittent/WKN:

Commerzbank / CB14WR

Laufzeit:

24.06.2009

Preis: (27.05.2008)

Geld / Brief: 38,28 € / 38,48 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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