Fundamentale Nachricht
14:07 Uhr, 16.06.2014

„Abenomics“ geht die Puste aus

Weitere geldpolitische Lockerungen in Japan sind Robeco-Chefvolkswirt Léon Cornelissen unausweichlich, da strukturelle Reformen zur Ankurbelung der Konjunktur nicht vorankommen.

Rotterdam (BoerseGo.de) - Robeco hegt Zweifel am japanischen Wirtschaftswunder. „Nach der Anhebung der Mehrwertsteuer im vergangenen Monat stehen Ministerpräsident Shinzo Abe immer weniger Optionen zur Verfügung“, urteilt Léon Cornelissen. Der Robeco-Chefvolkswirt hält weitere geldpolitische Lockerungen der Bank von Japan möglicherweise für unausweichlich, da wünschenswerte strukturelle Reformen zur Ankurbelung der Konjunktur nicht vorankämen. Aktien aus der Asien-Pazifik-Region beurteilt der Experte denn auch nur mit dem Votum „neutral“. Insgesamt ist Robeco für stärker risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien und Anleihen jedoch positiv gestimmt. „Wir sehen kein Ende der sprichwörtlichen Suche nach Rendite“, schreiben die Volkswirte in ihrem aktuellen Monatsausblick.

Léon Cornelissen zeigt sich enttäuscht, dass Japan bisher erst wenige konkrete Maßnahmen angekündigt hat, um die verkrustete Wirtschaft des Landes zu reformieren. Handlungsbedarf sieht der Volkswirt vielerorts: „Steuerreformen, eine Deregulierung des Arbeitsmarktes und eine bessere Führung der Unternehmen könnten Investitionen fördern. Wünschenswert wären auch die stärkere Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt und eine Lockerung der Einwanderungspolitik.“

Auch die Beseitigung von Handelsschranken stockt. „Der letzte Besuch von US-Präsident Barack Obama in Japan mündete nicht in einem bilateralen Handelsabkommen“, kritisiert Cornelissen. „Dieses wäre jedoch notwendig gewesen, um Verhandlungen über das zwölf Nationen umfassende Transpazifische Partnerschaftsabkommen wieder aufzunehmen.“ Der japanische Ministerpräsident habe es aber vorgezogen, die heimische Landwirtschaft weiterhin mit hohen Zöllen zu protegieren.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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