24 Stunden Dencun: Ein erstes Fazit

Willkommen bei Blockstories, wo wir in Pottwal-Geschwindigkeit die tiefsten Tiefen erkunden. Gut Luft holen, wir tauchen wieder ganz tief ein.

Das sind heute unsere Themen:

• 🐶 WIF goes Las Vegas
• 💧 EigenLayers Mainnet Launch steht kurz bevor
• 📊 Ethereum Fazit: 24 Stunden Dencun
• 🌴 Grass kündigt erste Layer-2 auf Solana an

Herzlich Willkommen zur “Everything Season”. Das ist der Titel, den Bitwise CIO Matt Hougan dem aktuellen Zyklus in einem Memo an seine Investoren verpasst hat. Anstatt dass Investoren in ihren Positionen erst von Bitcoin zu Ethereum und von Ethereum zum Longtail an Altcoins hinausrotieren, sehen wir, wie alle Segmente gleichzeitig anziehen. Die Ursache liege natürlich in den Bitcoin-ETFs, über die Non-Krypto-Kapital schneller in Bitcoin hineinfließe, als Bitcoin Money in andere Kryptowerte abfließen könne.

Dieser Trade könnte seiner Einschätzung nach auch noch eine Weile andauern. Wobei der Wahnsinn schon längst wieder seinen Lauf nimmt. In den letzten Tagen hat…

• …Drake ein Interviewausschnitt von Michael Saylor über Bitcoin mit seinen 146 Millionen Followern auf Instagram geteilt,
• …der Memecoin WIF sein Fundraising Ziel von 650.000 USD erreicht (1-Woche-Sphere-Promotion incoming) und…
• …Elon Musk öffentlich $DOGE-Payments für Tesla in Aussicht gestellt.

Dass der breite Markt gestern via einer Reihe an Liquidierungen kurzzeitig nach Süden geschickt wurde, wirkt daher wie eine willkommene Abkühlung.

Besonders kurz fiel die Abkühlung bei SOL aus. Nach einem zwischenzeitlichen Einbruch beendete die fünftgrößte Kryptowährung den gestrigen Tag sogar mit einem Plus von 5,4%. Über die letzten 3 Tage stehen damit +20% zu Buche. Solana ist inmitten der anhaltenden Memecoin Rallye Kryptos Retail Hub und bald wohl auch hinsichtlich des Post-FTX-Abverkaufs aus dem Gröbsten raus.

ETH wiederum dankte es wieder einmal keiner, dass das Dencun-Upgrade komplett reibungslos vollzogen werden konnte (s. Story). Sell the News. Vielleicht liegt es auch daran, dass gestern ein Schreiben von zwei US-Senatoren an den SEC-Vorsitzenden Gary Gensler publik wurde. Darin fordern sie ihn auf, doch bitte keine weiteren Krypto-ETFs zuzulassen. Schlechte Verlierer?

Stand: 14.03. 23:59 Uhr

1. Liquid Staking Protokoll Swell kündigt eigene Layer-2 an. Das Netzwerk soll in der zweiten Jahreshälfte live gehen und unter anderem auf dem Polygon Chain Development Kit (CDK) aufbauen.🌀
2. Auch der Wallet-Anbieter Zerion verkündet Pläne für eigene Layer-2. Das Zero Network soll sämtliche Transaktionsgebühren subventionieren und voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte launchen.🔵
3. Dr. Craig Wright ist nicht Satoshi Nakamoto. Ein britisches Gericht hat nun offiziell entschieden, dass es sich bei dem australischen Informatiker nicht um den Bitcoin-Gründer handelt.🧑‍⚖️
4. EigenLayers Mainnet Launch steht kurz bevor. In den kommenden Wochen soll mit EigenLayers hauseigener Data Availability Lösung, EigenDA, der erste Actively Validates Service (AVS) auf dem Ethereum Mainnet live gehen.🚀
5. MicroStrategy möchte Wandelanleihen im Wert von 500 Millionen USD herausgeben. Erst vergangene Woche hat das Unternehmen knapp 800 Millionen USD über das Finanzinstrument eingesammelt.🟠
6. European Banking Authority (EBA) veröffentlicht neue Stablecoin-Regularien. Die Richtlinien, die unter anderem Vorschriften bei Beschwerden gegen Stablecoin-Emittenten festlegen, sollen der Europäischen Kommission bis Ende Juni zur Genehmigung vorgelegt werden.🇪🇺

24 Stunden Dencun: Ein erstes Fazit

Mittwoch war wieder ein Tag für Ethereums Geschichtsbücher.

Gegen 15 Uhr deutscher Zeit vollzog das Netzwerk erfolgreich sein lang erwartetes Dencun-Upgrade.

Es war die Geburtsstunde der Blobs, eines neuen Datentyps für Rollups, der die Transaktionsgebühren für deren Nutzer erheblich senken soll (mehr zu Blobs hier).

Viel wurde im Vorfeld spekuliert, wie groß die Kostenersparnis für Rollups wirklich sein und wie viel davon an die Nutzer auch weitergereicht werden würden.

Etwas mehr als 24 Stunden nach Go Live haben wir die ersten Ergebnisse:

• Da jedes Rollup separat seinen Contract upgraden muss, damit die Änderungen auch wirksam für sie werden, nutzen nach aktuellem Stand noch nicht alle Rollups die Blobs, um Daten auf Ethereum zu übertragen.

• ZkSync, Starknet, Optimism, Arbitrum und Base sind allerdings schon aktiv und zeigen eindrucksvolle Zahlen.

  • Kostete auf Base beispielsweise ein Swap vor dem Upgrade zuletzt deutlich über 30 Cent, liegt der Wert aktuell eher bei 2 Cent.

L2s im Vergleich hinsichtlich Mittelwert und Median der Transaktionskosten

Wie lange diese Kosten so gering sein werden, hängt von zwei Faktoren ab:

1. Gesamtnachfrage nach Blobs
2. Netzwerkaktivität pro Rollup

Lasst uns so einfach wie möglich erklären, was es damit auf sich hat.

Die neuen Economics von Layer-2s

1/ Gesamtnachfrage nach Blobs

Jeder Block, der auf Ethereum produziert wird, kann 0 - 6 Blobs beinhalten, wobei 3 Blobs pro Block per Design den angestrebten Zielwert darstellen.

Werden konstant mehr Daten von Rollups auf Ethereum gepostet, als 3 Blobs beinhalten können, nehmen die Kosten für Rollups dynamisch zu.

Bereits am Tag 1 nach Dencun zeigt sich, dass sich die durchschnittliche Anzahl an Blobs stark dem Zielwert von 3 pro Block annähert.

Anzahl an durchschnittlichen Blobs pro Block

Mit voranschreitender Adoption der Layer-2s wird dieser Wert voraussichtlich schon bald den Zielwert überschreiten und zu höheren Kosten führen.

Langfristig sollen weitere Upgrades zu immer mehr verfügbarem Blobspace auf Ethereum führen, bis es irgendwann einen Überfluss geben und dieser Posten keinen Einfluss mehr auf die Kosten haben wird.

2/ Netzwerkaktivität pro Rollup

Kosten für Blobspace - also die Kosten, die Rollups an Ethereums Validatoren fürs Posten ihrer Daten abführen müssen - sind jedoch nicht ihre einzigen Kosten.

Die Verarbeitung von Transaktionen auf den Rollups selbst, verursachen natürlich auch Kosten, sogenannte Computation oder Execution Costs.

Obgleich viele Rollups einen unterschiedlichen Ansatz wählen, wie sie diese Kosten berechnen und sich auch technologisch darin unterscheiden, wie effizient sie darin sind, Transaktionen zu verarbeiten, sind sie doch alle in ihrem maximalen Durchsatz begrenzt.

Das führt dazu, dass mit steigender Aktivität auch die Gas Fees auf dem Rollup steigen - die selbe Logik wie auf Ethereum.

Der Effekt lässt sich wunderbar anhand dieses Charts nachvollziehen.

Median Gas Fees gestern und vorgestern auf OP Superchain

Man sieht, wie die Gas Fees mit Aktivierung der Blobs schlagartig von ≈ 0,5 USD auf < 0,01 USD sinken.

Und obwohl die Kosten für Blobs auch in den folgenden Stunden vernachlässigbar gering blieben, sahen wir zwischenzeitlich wieder Transaktionskosten von über 10 Cent auf Base und Optimism.

Ein Zeichen von starker Netzwerkaktivität.

Auch hier gibt es langfristige Pläne, wie Rollups auf der Execution Seite skalierbarer gemacht werden sollen. Beispielsweise wird in diesem Jahr mit Eclipse noch eine Layer-2 offiziell an den Start gehen, die auf der Solana Virtual Machine aufsetzt und dafür optimiert ist, deutlich mehr Transaktionen verarbeiten zu können als Rollups wie Base oder Arbitrum heute.

Fazit: Ethereums “Broadband Moment”

Noch lässt sich nicht absehen, wo sich die durchschnittlichen Kosten in den nächsten Monaten einpendeln werden.

Neues Angebot wurde geschaffen, nun wird die Nachfrage nachziehen.

Die Tatsache, dass mit einer Änderung die Kosten um mehr als 90% reduziert werden konnten, ist jedoch nicht stark genug zu würdigen und gibt Anlass für viel Optimismus hinsichtlich Ethereums Rollup-zentrischer Roadmap.

Polyhedra | 20 Mio. USD | Strategic : Entwickler der zkBridge, einem auf Zero-Knowledge-Proofs basierenden Interoperabilitäts-Protokoll.

D2X | 10 Mio. USD | Series A : Vollständig regulierte europäische Terminbörse.

Elixir | 8 Mio. USD | Series B : Blockchain-Netzwerk sowie Market Making Protokoll, auf dem Nutzer ihre Vermögenswerte hinterlegen und Orderbuch-Börsen diese anschließend als Liquidität nutzen können.

Fjord Foundry | 4,3 Mio. USD | Seed : Plattform, die den Launch neuer Token mithilfe sogenannter "Liquidity Bootstrapping Pools" gerechter macht sowie Projekten die Aufnahme neuer Gelder durch Tokenverkäufe ermöglicht.

Hier geht’s zur offiziellen Ankündigung

Grass kündigt erste Layer-2 auf Solana an

Am Dienstag hat Grass, ein Decentralized Physical Infrastructure Network (DePIN) im Bereich der KI, seine Pläne zum Aufbau eines eigenen Layer-2 Netzwerks auf Solana veröffentlicht.

Bei Grass handelt es sich um ein DePIN-Protokoll, bei dem Nutzer ihre ungenutzte Internetbandbreite mit anderen teilen und im Gegenzug Tokens verdienen können.

• Die Käufer dieser Bandbreite nutzen sie, um Informationen aus dem Internet zu extrahieren (auch “Webscraping” genannt).

• Beliebt ist die Plattform insbesondere bei KI-Unternehmen, die ihre Large Language Models stets mit aktuellen Daten füttern wollen.

  • Anstatt eigene Infrastruktur zu betreiben, die Millionen von Daten in Echtzeit scrapet, ist es für sie deutlich günstiger, auf ein dezentrales Netzwerk wie Grass zurückzugreifen.

Nutzer müssen lediglich die Chrome-Extension von Grass herunterladen und eine aktive Internetverbindung vorweisen, damit die Bandbreite dem Protokoll automatisch zur Verfügung gestellt wird.

• Die knapp eine Million Nutzer der laufenden Testphase werden dabei mit Punkten belohnt, die zu einem späteren Zeitpunkt gegen Tokens eingetauscht werden können.

Nun möchte Grass mit einer eigenen Layer-2 auf Solana das Protokoll nicht nur ausreichend skalieren, sondern vor allem die notwendige Infrastruktur schaffen, mit der die Herkunft der Daten onchain erfasst werden kann.

• Damit sollen KI-Modelle transparenter gemacht und Entwicklern sowie Nutzern die Möglichkeit gegeben werden, den Ursprung der Daten zu jeder Zeit verifizieren zu können.
• Dafür werden die Daten bei ihrer Erfassung mit einer Reihe weiterer Informationen - den sogenannten Metadaten - versehen (URL und IP Adresse der Webseite, Timestamp der Transaktion, ...), woraufhin sie gebündelt und in verschlüsselter Form auf das Solana Netzwerk übertragen werden.

Grass Data Ledger: Außerdem sollen künftig alle über das Netzwerk gesammelten Daten permanent auf der Layer-2 gespeichert werden.

• Für das Protokoll eröffnet sich damit eine weitere Umsatzquelle, da die Daten an andere KI-Unternehmen verkauft werden können.
• Nutzer, die die notwendige Bandbreite zur Verfügung gestellt haben, sollen zusätzlich belohnt werden.

Zoom out: Spätestens seit den Meldungen rund um Googles Chatbot Gemini wissen wir, wie biased KI-Modelle sein können. Grass könnte einen Beitrag leisten, diesen Bias transparent zu machen und damit für einen verantwortungsvolleren Umgang mit diesen Modellen sorgen.

Hier könnt ihr euch anmelden und Punkte sammeln.

• 📝 Attention Theory of Value: Shayon Sengupta, Investmentpartner bei Multicoin Capital, erläutert, wie der Internet-native, nahtlose Werteaustausch über Blockchain-Netzwerke die Finanzialisierung von Aufmerksamkeit vorantreiben und somit zur Entstehung gänzlich neuer Internetplattformen - den sogenannten “Publisher-Exchanges” - führen könnte.
• 🎧️ Investing: Business Angel Santiago Santos rekapituliert seine letzten zehn Jahre in Krypto und geht dabei auf seine größten Fehler sowie Lektionen als Investor ein.
• 🎧 Bitcoin-ETFs: In diesem Podcast diskutieren Bloombergs ETF-Experte Eric Balchunas und Jim Bianco von Bianco Research die unterschiedlichen Zielgruppen der einzelnen Bitcoin-ETFs und spekuliert darüber, wer hinter den jüngsten Rekordvolumen stecken könnte.

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