Fundamentale Nachricht
10:39 Uhr, 14.01.2019

2019 steht die Fed im Fokus

Wahrscheinlich erscheinen Jupiter-Fondsmanager Guy de Blonay noch zwei weitere Zinsschritte im Jahr 2019, bevor die Bank pausiert.

London (GodmodeTrader.de) – „Bis vor kurzem fürchtete ich, dass es die US-Notenbank 2019 übertreiben und das globale Wachstum durch zu aggressive Zinserhöhungen abwürgen könnte. Nach den jüngsten Äußerungen mehrerer Fed-Vertreter halte ich das jetzt aber nicht mehr für wahrscheinlich“, schreibt Guy de Blonay, Fondsmanager des Jupiter Financial Innovation SICAV bei Jupiter Asset Management, in einem aktuellen Ausblick auf das Investmentjahr 2019.

Unter Jerome Powell habe die Fed bislang eine sehr US-zentrierte Geldpolitik verfolgt. Natürlich sollte die Zentralbank bei ihren Entscheidungen zuallererst das Wohl der US-Wirtschaft im Blick haben. Frühere Fed-Vorsitzende wie Ben Bernanke und Janet Yellen hätten jedoch stets auch auf die globalen Auswirkungen ihres Handelns geachtet. Sie hätten abgewogen zwischen der Notwendigkeit von Zinserhöhungen und deren Folgen für das globale Wachstum sowie den entsprechenden potenziellen Rückwirkungen auf die US-Wirtschaft. Denn wenn die Weltwirtschaft langsamer wachse, bremse das auch das Wachstum in den USA, heißt es weiter.

„Die US-Zinsen wurden 2018 vier Mal erhöht, mit spürbaren Folgen. Die globalen Aktienmärkte sind auf Talfahrt gegangen, wobei die Schwellenländer am deutlichsten abgestraft worden sind. Es wird befürchtet, dass zu viele Unternehmen in der Region Schwierigkeiten haben werden, ihre auf US-Dollar laufenden Schulden zurückzuzahlen, wenn der US-Dollar steigt“, so de Blonay.

Bei der US-Notenbank scheine die jüngste Marktschwäche zu einem gewissen Umdenken geführt zu haben: So habe Fed-Vize Richard Clarida unlängst eingeräumt, dass „die Weltwirtschaft ein Faktor sei, den die Fed im Blick haben müsse.“ Und der Präsident des Fed-Ablegers in Atlanta, Raphael Bostic, habe festgestellt, dass die Fed „nicht sehr weit entfernt von einem neutralen Zinsniveau sei und neutral dort ist, wo wir sein wollen“. Das sei als Andeutung verstanden worden, dass die Fed bei ihren Zinserhöhungen bald eine Pause einlegen könnte. Auch der Fed-Vorsitzende Jerome Powell selbst habe sich eingeschaltet. In einer Rede habe er vor kurzem erklärt, die Bank müsse „darüber nachdenken, wie viel weiter die Zinsen noch steigen sollten und wie schnell“, heißt es weiter.

„Nach diesen Äußerungen scheint zunehmend klar, dass die Notenbank den Druck, unter dem die globale Wirtschaft steht, nicht ignorieren und ihre geplanten Zinsschritte reduzieren wird. Wahrscheinlich erscheinen jetzt, nach einer bereits erfolgten Zinserhöhung im Dezember, zwei weitere Zinsschritte im Jahr 2019, bevor die Bank pausiert. Sollte die Fed aber aus Sorge über den zunehmenden, vom engen US-Arbeitsmarkt ausgehenden Inflationsdruck doch an ihrer US-zentrierten Haltung festhalten, könnte das Szenario einer aggressiveren Zinsstraffung eintreten – mit entsprechend negativen Folgen für das globale Wachstum“, so de Blonay.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten