Kommentar
10:08 Uhr, 04.01.2007

<b>2007 wird wieder ein gutes Aktienjahr</b>

Die Weltaktienmärkte schlossen das Jahr 2006 im Bereich der kurz zuvor erzielten Jahreshöchststände. „Die Jahresperformance der Leitbörsen lag im zweistelligen Bereich und somit deutlich über den ursprünglichen Konsensuserwartungen“, zieht Ingo Mainert, für das Portfolio Management zuständiger Geschäftsführer der cominvest Bilanz. „Lediglich zur Jahresmitte sorgten Inflationsängste für eine vorübergehende Verunsicherung an den Aktienmärkten.“

Insgesamt verzeichneten die Aktienmärkte das vierte Jahr in Folge Kursgewinne. „Der DAX war ganz vorne mit dabei, er legte auf Jahresbasis um 22% zu“, resümiert Heidrun Heutzenröder, Fondsmanagerin des ältesten deutschen Aktienfonds cominvest Fondak. Der EuroSTOXX50 gewann gut 15% hinzu. Der S&P500 stieg in heimischer Währung zwar um 13%, jedoch blieb dem Euro-Investor wegen des schwachen US-Dollars lediglich ein Anstieg von 3%. Japan enttäuschte mit +7%, auch hier bescherte der schwache Yen dem Euro-Anleger sogar eine negative Performance von knapp 5%. Für Besitzer von Anleihen fällt die Jahresbilanz dagegen ernüchternd aus. „In vielen Fällen zehrten die Kursverluste sogar die Kuponzahlungen auf“, sagt Mainert. „Bei der Frage nach den Gewinnern und Verlieren auf Branchenbasis können wir keine eindeutige Differenzierung zwischen zyklischer und defensiver Ausrichtung ausmachen“, so Mainert. Spitzenreiter im letzten Jahr waren Finanzdienstleister mit +45%, gefolgt von Bau (+36%), Versorgern und Rohstoffen mit jeweils +35%. Schlusslicht waren Pharmawerte mit +3%, hinter Technologie- (+3,5%), Öl- (+4%) und Medientiteln (+7%). Neben der günstigen Gewinnentwicklung waren Übernahmen ein wesentlicher Treiber für die Kursentwicklung.

Ausblick auf 2007

Ingo Mainert sieht 2007 erneut als gutes Aktienjahr. Sein Kursziel für den Dax liegt bei 7.400 Punkten, das entspricht einer Performance von rund 12%. „Europa wird nach unserer Einschätzung ähnlich stark wie Deutschland abschneiden, die USA allerdings etwas schwächer als Europa.“ Im Jahresverlauf dürfte es allerdings, ähnlich wie im letzten Jahr, durchaus etwas holpriger zugehen.

Heidrun Heutzenröder ist für Deutschland ebenfalls optimistisch gestimmt. Sie betont die ausgesprochen gute Auftragslage deutscher Unternehmen, die mittlerweile auch aus dem Inland kommt. Zudem arbeiten die Unternehmen weiter an ihrer Profitabilität und haben in den letzten drei Jahren enorm an Wettbewerbsfähigkeit dazu gewonnen. Heutzenröder sieht auch im Jahr 2007 besondere Chancen für Finanztitel. „Daneben sollten auch Industriewerte von den hervorragenden Auftagseingängen profitieren“, so die Fondsmanagerin. „Im Konsumbereich sehe ich in Deutschland weiterhin Nachholbedarf, das kommt auch einzelnen Autowerten zugute.“ Neben den klassischen DAX-Werten hält Heidrun Heutzenröder aber auch ausgesuchte, unterbewertete MDAX-Titel für sehr interessant.

„Deutsche Sonderthemen wie die Unternehmenssteuerreform ab 2008 und das Thema Reits werden den Aktienmarkt insgesamt unterstützen“, ergänzt Mainert. „Der Bereich Energie bleibt langfristig ein interessantes Thema, ebenso werden Übernahmen, Mergers und IPOs zusätzliche Fantasie bringen. Letztendlich wird für eine erfolgreiche Geldanlage aber das richtige Stockpicking entscheidend sein.“

Quelle: cominvest

Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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