Kommentar
08:34 Uhr, 29.05.2008

„Ran an die Fleischtöpfe“

Anleger, die diesem Aufruf allzu wörtlich gefolgt waren und vor Jahresfrist ihr Kapital 1:1 in den S&P GSCI Livestock Index investierten, stehen heute mit ziemlich leeren Magen respektive Geldbeutel da, nachdem die Benchmark für den internationalen Fleischmarkt seit dem vergangenen Sommer um rund 30, währungsgesichert immerhin noch um etwa 20 Prozent nachgegeben hat. Es gibt eben nicht für jeden Rohstoff automatisch einen Freifahrtsschein zum Renditeolymp.

Speziell der tierische Sektor, der aufgrund seiner vergleichsweise sehr geringen Weltproduktionsmenge am breiten GSCI Gesamtindex nur einen verschwindend geringen Anteil von 2,31 Prozent besitzt, ist gekennzeichnet durch ausgeprägte zyklische Schwankungen innerhalb eines Jahres, aber auch über einen ganzen Konjunkturzyklus hinweg. Enthalten sind darin die drei viehwirtschaftlichen Gruppen Lebendrind mit rund 60, mageres Schwein mit 30 und Mastrind mit etwa 10 Prozent, wobei der Indexberechnung entsprechende an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelte Kontrakte zugrunde liegen.

Investoren, denen die jüngste Entwicklung noch nicht auf den Magen geschlagen ist, könnten ihr Heil deshalb in einer Bonus-Struktur suchen, genau genommen handelt es sich dabei um ein Capped Bonus Zertifikat von Goldman Sachs auf eben diesen Basiswert mit einer steueroptimierten Laufzeit bis zum 19. Juni 2009. Allzu viel Zeit für das Investment bleibt allerdings jetzt nicht mehr, um die alte 12-monatige Spekulationsfrist noch einhalten zu können. Als Entlohnung winkt eine Rendite von aktuell etwas über 13 Prozent, die wegen des Caps gleichzeitig auch der maximalen Höhe entspricht. Der „Fleisch“-Index könnte dabei sogar noch fast 20 Prozent fallen, damit man über das Zertifikat in den Genuss des Bonus kommt. Ab einer Berührung der bei 240 US-Dollar fixierten Barriere dürften allerdings schon wieder heftige Bauchschmerzen auftreten, denn ab dieser Marke folgt das Papier nur noch 1:1 dem Index. Aufgrund der eingebauten Währungssicherung ist eine anhaltende Dollarschwäche für das Investment irrelevant.

Der BörseGo Tipp:

Wegen der hohen Volatilität des Fleischmarktes bietet auch das Bonus-Produkt nur eine moderate Sicherheit und eignet sich deshalb nur für mittelfristige Investoren, die mit den Branchenrisiken umgehen können. Wer an eine generelle Trendwende in diesem Sektor glaubt, kann stattdessen auch auf entsprechende Endlos-Produkte setzen.

S&P GSCI Livestock ER Capped Bonus-Zertifikat (quanto)

Emittent/WKN:

Goldman Sachs / GS01LH

Laufzeit:

19.06.2009

Preis: (21.05.08)

Geld / Brief: 28,87 € / 29,17 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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