„Nomen est omen“
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Um eines waren Zertifikate-Anbieter indes nie verlegen, um das Erfinden prägnanter, werbewirksamer Produktbezeichnungen. So zeigte man sich beispielsweise gerade bei den späteren Sprint-Zertifikaten auf Emittentenseite besonders kreativ. „Kick-Start-, Sprinter- oder DoubleChance“ waren dafür nur die gängigsten Begriffe, die beim Anleger für Verwirrung sorgten. Und auch Sal. Oppenheim, ansonsten in Sachen Produktklarheit geradezu ein Vorbild, scheint bei ihrer neuesten Kreation genau ins Schwarze getroffen zu haben und mit dem Memory-Express-Doublechance-Zertifikat auf den Euro STOXX 50 vor allem längere Beobachter der Szenerie zumindest auf den ersten Blick etwas aufs Glatteis zu führen, vergibt doch die Deutsche Bank ihre „doppelte Chance“ seit Jahren weiterhin hartnäckig für eben jene Sprint-Struktur.
Doch damit hat das neue Produkt der Kölner überhaupt nichts am Hut. Schließlich handelt es sich hier um ein reinrassiges Express-Papier, bei dem sich die Kuponzahlung an den jeweiligen Stichtagen nach einer tiefliegenden Barriere (meist bei 50 Prozent) richtet und ausgefallene „Zinsen“ in den Folgeperioden bis zur Endfälligkeit nachgeholt werden können („Memory-Effekt“). De facto würde es hier also für den Maximalerfolg sogar ausreichen, wenn der Basiswert ganz am Ende nicht unter der Kursschwelle notiert. Davon unabhängig wird das Zertifikat vorzeitig gekündigt, wenn eine zweite Schwelle, die je nach Ausstattung meistens dem Ausgangskurs des Underlyings entspricht, der sogenannte „Call-Level“, am Bewertungstag mindestens gehalten wird. Gelingt keines dieser Vorhaben, so muss der Investor am Ende einen hohen Verlust in Form der Rückzahlung entsprechend der Wertentwicklung seit Emission „schlucken“.
Auch für diese Express-Variante haben sich mit „Relax Express Extra“ (HypoVereinsbank), „Memory Kupon“ oder „Memory-Express“ (Credit Suisse) schon wieder diverse Produkt-Bezeichnungen herausgebildet. Sal. Oppenheim hätte hier also gut und gerne auf den zweideutigen Zusatz „Doublechance“ verzichten können, der ja schließlich nur auf die Anzahl der relevanten Bewertungstage hinweist. Und die folgen bei dem neuen Kurzläufer mit dem 20.08.09 und dem 19.02.10 (Endfälligkeit) bereits in halbjährlichem Abstand aufeinander und beenden das Papier spätestens bereits nach einem Jahr. Der Anleger hat hier zweimal in relativ kurzem Abstand die Chance auf einen Ausschüttungsbetrag von jeweils vier Euro, sofern sich der Index am Stichtag nicht mehr als halbiert hat. Zu einer vorzeitigen Tilgung kommt es dann, wenn der Basiswert mindestens auf seinem Emissionsniveau notiert.
Der BörseGo Tipp:
Das neue „Memory Express“ eignet sich für kurzfristig orientierte Anleger, die auf Jahressicht nicht mit einer weiteren Halbierung an den Märkten rechnen und stellt damit eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden „Langläufern“ dar.
Euro STOXX 50 Memory-Express-Doublechance-Zertifikat | |
Emittent/WKN: | Sal. Oppenheim / SL1MED |
Laufzeit: | 27.02.2010 |
Preis: (in Zeichnung: 16.02.09-20.02.09) | Ausgabepreis: 100 € (zzgl. 0,5 % Agio) |
Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview
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