Wie reagiert der Aktienmarkt auf einen Krieg?
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Kriege gibt es leider immer wieder. Auch an den Börsen können Kriege und bewaffnete Auseinandersetzungen ihre Spuren hinterlassen. Kriege können einerseits reale Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Sie sind aber vor allem auch ein Unsicherheitsfaktor, und haben deshalb einen psychologischen Effekt auf die Anleger und damit auf die Kursentwicklung.
Blickt man in die Geschichte, so zeigt sich, dass die Börsen auf kriegerische Auseinandersetzungen meist weitaus schwächer reagieren, als man gemeinhin annehmen könnte. Der Dow Jones Industrial Average etwa reagierte seit dem Jahr 1940 nur insgesamt fünf Mal mit einem prozentual zweistelligen Kursverlust auf kriegerische Entwicklungen, wie die folgende Tabelle zeigt.
Ereignis | Jahr | Dauer des Kurseinbruchs in Tagen | Stärke des Kurseinbruchs | Performance nach 6 Monaten ggü. Tief |
Frankreichfeldzug | 1940 | 13 | -17,1 % | 7,0 % |
Korea-Krieg | 1950 | 20 | -12,0 % | 19,2 % |
US-Bombardierung von Kambodscha | 1970 | 27 | -14,4 % | 20,7 % |
Invasion des Iraks in Kuwait | 1990 | 21 | -13,3 % | 16,3 % |
Anschläge vom 11. September | 2001 | 5 | -16,0 % | 30,0 % |
Der stärkste Einbruch ereignete sich dabei im Jahr 1940 angesichts des Angriffs von Nazi-Deutschland auf Frankreich (Frankreichfeldzug bzw. Westfeldzug). Damals brach der Dow Jones Industrial Average innerhalb von 13 Tagen um 17,1 Prozent ein und konnte sich auch längere Zeit nicht erholen. Der Angriff auf Pearl Harbor Ende 1941, der zum Kriegseintritt der USA führte, ließ den Dow Jones hingegen nur um rund 6,5 Prozent fallen und führte damit nicht einmal zu einem prozentual zweistelligen Kursverlust.
Betrachtet man den gesamten Zweiten Weltkrieg, so sanken die Aktienkurse in den USA zwar ab 1939, konnten sich in der zweiten Hälfte des Krieges, als sich ein Sieg der Alliierten immer deutlicher abzeichnete, aber sukzessive erholen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs stand der Dow Jones Industrial Average höher als beim Kriegsausbruch.
Ganz anders natürlich die Situation in dem vom Krieg völlig zerstörten Deutschland. Deutsche Aktien verloren durch den Zweiten Weltkrieg real ganze 96 Prozent ihres Werts.
Der zweitstärkste Einbruch des Dow Jones wegen einer kriegerischen Entwicklung ereignete sich angesichts der Anschläge vom 11. September 2001, als der Dow Jones Industrial Average innerhalb von fünf Tagen um 16,0 Prozent einbrach. Die Verluste wurden allerdings auch hier schnell wieder aufgeholt: Nur rund zwei Monate später notierte der Dow Jones bereits wieder höher als vor den Anschlägen.
Viele andere Kriege führten nicht zu prozentual zweistelligen Kursverlusten, so etwa auch die Kriege in Afghanistan oder Jugoslawien.
Interessant ist auch ein Blick in die jüngere Vergangenheit: Der Krieg in der Ukraine 2014 belastete die US-Börsen kaum. Der DAX reagierte zwar etwas stärker und mehrfach mit kleineren Kursverlusten auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine und den Einmarsch Russlands auf der Krim, aber auch hier waren die Kursverluste jeweils nur von kurzer Dauer und nach wenigen Wochen bis Monaten schon wieder vergessen.
Zusammenfassend kann man also feststellen, dass Börsen nur selten mit großen Kursverlusten auf kriegerische Auseinandersetzungen reagieren und sich in der Regel auch schnell wieder erholen. Anders sieht es natürlich aus, wenn der Krieg in einem Land zu großflächigen Zerstörungen führt, so wie der Zweite Weltkrieg in Europa.
Natürlich gibt die Geschichte nur begrenzt Auskunft darüber, wie sich der Aktienmarkt bei künftigen Kriegen verhalten dürfte. Sollte sich etwa der Ukraine-Konflikt zu einem größeren bewaffneten Konflikt zwischen Russland und dem Westen ausweiten, könnten die Folgen nicht nur an der Börse verheerend sein. Dies gilt ganz besonders, weil beide Seiten über Atomwaffen verfügen und sich ein Atomwaffeneinsatz zu einer der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte entwickeln könnte. Ähnliches gilt für das Szenario eines Dritten Weltkriegs zwischen den USA und China. Diese Entwicklungen wären dann allerdings so verheerend, dass die Börsenentwicklung auch für Anleger keine große Rolle mehr spielen dürfte.
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Oliver, da ist ja wirklich jede Einschätzung Spekulation. Von Mensch-Ärger-Dich-Nicht Rumschubsen bis 3. Weltkrieg, würde ich als professioneller Zuschauer sagen. Also alles auf die 24?
Eben, Putin spielt mit dem Westen, ist Amerika/Europa short und Erdöl/Gas long - und freut sich diebisch an diesem Spielchen!!!
Es gibt keinen Krieg. Jedenfalls nicht zwischen Ukraine und Rußland. Das die Börsen fallen hängt mit den Zinsen zusammen. Öl fällt gerade - Krieg sieht anders aus.