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Möchtest Du im stock3 Screener eine Vorlage für die Fundamentalanalyse erstellen? Dann bist Du hier genau richtig. Ich stelle Dir die relevantesten Kennzahlen vor und erkläre, worauf es zu achten gilt. Außerdem erfährst Du, welcher Trading-Service der richtige für Dich ist, wenn Du Deine Investments und Trades auch fundamental verstehen möchtest.
Zunächst musst Du Dein Screener-Universum auswählen. Dies könnte zum Beispiel eine oder mehrere Deiner eigenen Watchlists sein, die Komponenten Deiner Depots, die Indexbestandteile des DAX, Nasdaq oder auch einfach das gesamte Screener-Universum.
Im zweiten Schritt könntest Du anschließend auf eine Screener-Vorlagen zurückgreifen. Dort findest Du bspw. auch vorgefertigte Vorlagen der stock3-Experten wie die "Alleskönner-Aktien" oder die "Free Cash Flow Champions" Vorlage von Oliver Baron. Aber auch spezielle Vorlagen diverser Börsenlegenden, wie Peter Lynch oder Benjamin Graham, sind dabei.
👉 Mehr dazu findest Du in dem ausführlichen Screener-Tutorial, welches ich Dir hier verlinke.
In diesem Artikel soll sich alles um den dritten Schritt drehen, die richtigen Kennzahlen. In der Kennzahlen-Bibliothek findest Du alle verfügbaren Screener-Kennzahlen.
✅ Alle vorgestellten Kennzahlen sind im Screener per Suche auffindbar.
✅ Über den Stern kannst Du Dir die Kennzahl zu Deinen Favoriten hinzufügen.
✅ Über das Feld "Speichern" oben rechts kannst Du Dir ein Set an Kennzahlen und aktivierten Filtern speichern. Die Vorlage ist dann unter den Screener-Vorlagen auffindbar.
Die relevantesten Bewertungskennzahlen:
Kurs-Buchwert-Verhältnis ✅
Auch bekannt als Substanzwert eines Unternehmens. Berechnet sich aus dem Verhältnis zwischen aktuellen Aktienkurs und Buchwert je Aktie. Im Allgemeinen sagt man, dass Unternehmen mit einem KBV unter 1 als "unterbewertet" gelten. Dies hängt jedoch stark von der Branche und anderen Faktoren ab, da viele Geschäftsmodelle heutzutage überwiegend auf immateriellen Vermögenswerten beruhen.
Kurs-Gewinn-Verhältnis ✅
Das KGV bringt zum Ausdruck, mit dem Wievielfachen des heutigen Gewinns das Unternehmen an der Börse bewertet wird. Das KGV misst das Verhältnis von aktuellen Aktienkurse zum Gewinn je Aktie.
Wichtig: Das KGV berücksichtigt nicht das zukünftige Wachstumspotential eines Unternehmens. Zudem sind Gewinne kurz- mittelfristig durch Financial Engineering nach oben oder unten "manipulierbar" werden und hängen von Rechnungsvorschriften sowie Steuergesetzen ab.
Das langfristige KGV des Aktienmarktes liegt bei ca. 16. Daher spricht man bei einem KGV > 20 häufig von einer Überbewertung und < 10 von einer Unterbewertung. Allerdings sind diese Werte auch sehr stark branchenspezifisch und sollten immer im Branchenkontext verglichen werden. Dies geht auch sehr gut auf stock3.com (Bsp. Apple)
Kurs-Umsatz-Verhältnis ✅
Das KUV bringt zum Ausdruck, mit dem Wievielfachen des heutigen Umsatzes das Unternehmen an der Börse bewertet wird. Ein Wert von 7 sagt aus, dass 1 € Umsatz aktuell mit 7 € an der Börse bewertet wird. Das KUV setzt die Marktkapitalisierung eines Unternehmens in das Verhältnis zum Umsatz des letzten Geschäftsjahres.
Wichtig: Auch hier bleiben die Wachstumsaussichten unberücksichtigt. Allerdings gesteht der Markt einem Unternehmen mit höheren Wachstumsraten prinzipiell ein höheres KUV ein. Daher immer mit der Kennzahl Umsatzwachstum kombinieren. Es gilt: Ist das Umsatzwachstum hoch, so ist ein höheres KUV gerechtfertigt, da das KUV im Zeitverlauf durch die rasant ansteigenden Umsätze sinken würde. Das KUV ist vor allem dann sinnvoll, wenn das Unternehmen noch keine Gewinne erzielt. Auch hier gilt – immer innerhalb der Branche vergleichen.
Price-Earnings-Growth (PEG)-Ratio ✅
Das PEG-Ratio ist eine erweiterte Version des KGV, die das Wachstumspotenzial eines Unternehmens berücksichtigt. Es wird berechnet, indem das KGV durch die erwartete Wachstumsrate geteilt wird. Wenn also ein Unternehmen ein KGV von 30 aufweist und den gleichzeitig jährlich um 30 % steigert, so läge das PEG-Ratio bei 1.
Wichtig: Das PEG-Ratio versucht durch die dynamische Komponente des erwarteten Gewinnwachstums die Nachteile des "klassischen" KGVs zu kompensieren. Allerdings handelt es sich dabei um zukünftige Prognosen, die mit Unsicherheit behaftet sind. Ein PEG-Ratio < 1 kann darauf hindeuten, dass die Aktie im Verhältnis zu ihrem Wachstumspotenzial unterbewertet ist.
Unternehmenswert/Umsatz (EV/Sales) ✅
Das EV/Sales Verhältnis misst das Verhältnis zwischen dem Unternehmenswert und dem Umsatz des Unternehmens.
Wichtig: Ein hohes EV/Sales Verhältnis kann nicht nur darauf hindeuten, dass das Unternehmen überbewertet, sondern es kann auch ein Zeichen für hohe Wachstumserwartungen sein. Ähnlich dem KUV wird es oft verwendet, um Unternehmen zu bewerten, die noch keinen Gewinn erzielen.
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Die relevantesten Cashflow-Statement-Kennzahlen:
Operativer Cashflow ✅
Der operative Cashflow ist eine Kennzahl, die den Nettozufluss oder -abfluss von liquiden Mitteln aus den operativen Aktivitäten eines Unternehmens widerspiegelt. Er zeigt, wie viel Geld das Unternehmen durch seine Kerngeschäftstätigkeit generiert oder verbraucht; quasi "über wie viele freie Mittel verfügt das Unternehmen?"
Vorteil ist, dass der operative Cashflow deutlich weniger manipulierbar ist als der Jahresüberschuss. Der Freie Cash Flow (berechnet aus dem operativen Cash Flow) hat zudem Relevanz in der Unternehmensbewertung (Discounted Cash Fow Methode = DCF-Modelle).
Cashflow aus Investitionstätigkeit ✅
Der Cashflow aus Investitionstätigkeit gibt Aufschluss über die Mittelverwendung und misst den Nettozufluss oder -abfluss von liquiden Mitteln aufgrund von Investitionen in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und andere langfristige Anlagen. Er zeigt, wie viel Geld das Unternehmen in seine langfristigen Vermögenswerte investiert oder aus ihnen durch Desinvestitionen herauszieht. Auch gibt er im Zusammenhang mit dem operativen Cash Flow Aufschluss über zusätzlich notwendiges Finanzvolumen.
Wichtig: In der Regel negativ, da Unternehmen investieren. Positive Werte sollten zur Vorsicht mahnen, da das Unternehmen Liquidität aus sich selbst zehrt durch Desinvestitionen.
Die Position im Cash Flow Statement kann zudem stark schwanken und ist von der Investitionsstrategie des Unternehmens abhängig. Nicht zu vergessen ist, dass die Art der getätigten Investitionen auch Auswirkungen auf das zukünftige Wachstum und die Rentabilität des Unternehmens hat und Investitionen auch eine Sinnhaftigkeit verfolgen müssen, um vorteilhaft zu sein.
Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ✅
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit gibt Aufschluss über die Herkunft von Finanzmitteln und spiegelt den Nettozufluss oder -abfluss von liquiden Mitteln aufgrund von Finanzierungstransaktionen wider. Zeigt, wie viel Geld das Unternehmen durch die Aufnahme oder Rückzahlung von Schulden, die Ausgabe oder den Rückkauf von Aktien oder die Zahlung von Dividenden generiert oder verbraucht.
Wichtig: Die Entscheidungen zur Fremd- oder Eigenkapitalfinanzierung sowie zur Ausschüttungspolitik beeinflussen den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit maßgeblich.
Positiv, wenn Unternehmen Schulden aufnehmen und negativ, wenn Unternehmen in erheblichen Maß Aktien zurückkaufen oder Dividenden ausschütten. Bei der Interpretation daher beachten, dass der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit eng mit der Kapitalstruktur des Unternehmens verbunden ist.
Diese Kennzahl gibt Einblick in die Finanzierungstätigkeit und -fähigkeit des Unternehmens.
Freier Cashflow ✅
Gibt an, wie viel liquide Mittel ein Unternehmen nach Abzug der Investitionsausgaben für das langfristige Wachstum und der operativen Ausgaben für den laufenden Geschäftsbetrieb generiert. Berechnet sich aus Free Cash Flow = Operativer Cash Flow - Capital Expenditure (kurz Capex = Investitionskosten für bspw. Anlagevermögen).
Wichtig: Bei der Free Cash Flow Berechnung sollte man die Höhe des Freien Cash Flows mit den Ausgaben für Mitarbeiteraktien (=SBC) abgleichen.
Viele Wachstums-Unternehmen sind nach Non-GAAP Free Cash Flow positiv, da sie die stock-based compensations (SBCs) nicht inkludieren. Diese aktienbasierte Mitarbeitervergütung macht bei einigen Unternehmen 70 % der Umsätze aus!!!
Der freie Cashflow zeigt die finanzielle Flexibilität und Fähigkeit des Unternehmens, seine Verpflichtungen zu erfüllen, Dividenden zu zahlen und potenziell in neue Projekte zu investieren. Dividendenzahlungen bei anhaltendem negativen Free Cash Flow sind ein Warnsignal. Der FCF ist die Grundlage für die Unternehmensbewertung. Stichwort: Discounted Cash Flow Methode
Die relevantesten GuV-Kennzahlen:
Umsatz ✅
Kann nicht manipuliert werden, allerdings muss bei der Interpretation beachtet werden, dass sie keine Informationen über die Profitabilität eines Unternehmens liefert.
Umsatzkosten ✅
Tipp: Vergleiche das Umsatzwachstum mit dem Wachstum der Umsatzkosten für eine Periode. Ist das Umsatzwachstum > als das der Umsatzkosten, so stellt sich ein positiver operativer Leverage (=Hebelwirkung) ein.
Bruttogewinn (gross profit) ✅
Der Gewinn eines Unternehmens nach Abzug der direkten Kosten für die Produktion oder Bereitstellung seiner Produkte oder Dienstleistungen. (Umsatz-Umsatzkosten)
Wichtig: Der Bruttogewinn berücksichtigt keine indirekte Kosten, wie Vertriebs-, Verwaltungs- und andere Betriebskosten oder auch Ausgaben für Sales & Marketing.
Forschung & Entwicklung ✅
Ausgaben eines Unternehmens für die Entwicklung neuer Produkte, Technologien oder Dienstleistungen.
Wichtig: Idealerweise im Verhältnis zum Umsatz sehen (Forschungskostenquote = Welcher Anteil der Umsätze wird in F&E Aktivitäten investiert?). Dieser Kostenblock wird im Rahmen von financial engineering gern genutzt, um Gewinnziele zu erreichen.
Gibt Aufschluss über die Forschungseffizienz, Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Verkaufs- und Marketingkosten ✅
Wichtig: Hohe Kosten allein bedeuten nicht zwangsläufig einen größeren Erfolg im Verkauf.
Auch hier der Tipp: Idealerweise in Relation zum Umsatz betrachten, um die Effizienz der Marketingausgaben zu bewerten. Diese Kennzahl ist auch als Marketingeffizienz oder "Magic Number" bekannt.
EBIT (operating income) ✅
Das EBIT steht für "Earnings Before Interest and Taxes", also Gewinn vor Zinsen und Steuern. Es ist ein Maß für den operativen Gewinn eines Unternehmens, der die Rentabilität unabhängig von Zins- und Steuerzahlungen widerspiegelt.
Wichtig: Andere Einkünfte (bspw. Zinseinkünfte) werden nicht berücksichtigt. Diese können bspw. im aktuellen Zinsumfeld wieder an Relevanz gewinnen. So sitzt Berkshire Hathaway auf höheren Cashbeständen, die sie nicht nur so herumliegen haben, sondern signifikant Zinserträge generieren. Außerdem berücksichtigt das EBIT nicht die Finanzstruktur oder Steuerbelastung eines Unternehmens. Stark fremdfinanzierte Unternehmen können bspw. hohe Finanzierungskosten haben.
Lässt Rückschlüsse auf das reine operative Geschäft zu. Zudem ist positiv, dass Verzerrungen durch steuerliche Einfl��sse außen vor bleiben und kann daher international Anwendung finden.
EBITDA ✅
Das EBITDA steht für "Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization", also Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Es ist eine Kennzahl, die den operativen Cashflow eines Unternehmens misst, bevor nicht zahlungswirksame Aufwendungen wie Abschreibungen berücksichtigt werden.
Wichtig: Wie oben geschrieben, werden nicht zahlungswirksame Aufwendungen wie Abschreibungen nicht berücksichtigt. Deshalb kann das EBITDA die tatsächlichen Cashflows eines Unternehmens überbewerten.
Positiv ist, dass das Ergebnis frei von Abschreibungseinflüssen ist. und internationale Vergleiche vereinfacht, da nationales Steuerrecht keine Berücksichtigung findet.
Die relevantesten Bilanzkennzahlen:
Barmittel & Zahlungsäquivalente ✅
Wichtig: Prinzipiell sind hohe Barmittelbestände ein Zeichen für eine gute Liquidität. Sie können aber auch darauf hinweisen, dass das Unternehmen nicht effizient investiert.
Goodwill ✅
Goodwill entsteht, wenn ein Unternehmen einen höheren Kaufpreis für eine Akquisition zahlt, als der Buchwert der erworbenen Vermögenswerte und Schulden des Zielunternehmens. Goodwill repräsentiert den immateriellen Wert, der aus dem Ruf, der Kundenbindung, den Markenrechten und anderen nicht-physischen Vermögenswerten resultiert.
Wichtig: Der Goodwill kann durch Abschreibungen (Goodwill impairment) reduziert werden, wenn das Management feststellt, dass der Wert des Goodwills gesunken ist. Diese Abschreibungen können das Ergebnis stark beeinflussen.
Merke: Goodwill kann ein potentielles Risiko für hohe Abschreibungen darstellen. Wenn sich der Wert des erworbenen Geschäfts oder der erwarteten Synergien nicht wie erwartet entwickelt oder wenn sich die allgemeine Wirtschaftslage verschlechtert, kann dies zu einer Wertminderung des Goodwills führen. Infolgedessen muss das Unternehmen den Goodwill abschreiben, was zu nicht-cashflow-wirksamen Aufwendungen führt. Diese Abschreibungen können buchhalterisch hohe Verluste bedeuten, da der Wert des Goodwills in der Bilanz reduziert wird. Dies kann das Eigenkapital des Unternehmens belasten und sich negativ auf das Ergebnis und den Aktienkurs auswirken.
Insbesondere in Hype-Phasen an den Börsen, in denen Unternehmen in M&A-Aktivitäten involviert sind und hohe Preise für Akquisitionen zahlen, besteht das Risiko, dass der bezahlte Goodwill nicht gerechtfertigt ist und in Abschwungphasen abgeschrieben werden muss. Dies kann zu erheblichen finanziellen Belastungen für das Unternehmen führen.
Inventar ✅
Das Inventar repräsentiert die Menge an Waren, die ein Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt besitzt.
Wichtig: Eine hohe Inventarmenge kann auf ineffiziente Prozesse, Lieferkettenprobleme oder schlechte Nachfrage hinweisen. Um das Inventar zu reduzieren, können hohe Rabatte erforderlich werden, die auf die Margen drücken.
Wichtig: Eine Änderung des Inventarwerts kann zudem Auswirkungen auf den Gewinn und das Eigenkapital haben. Die Bestandsveränderung, also die Differenz zwischen dem Anfangsbestand und dem Endbestand des Inventars, wirkt sich auf die GuV aus, da dies als Ertrag oder Aufwand erfasst wird. Wenn der Endbestand höher ist als der Anfangsbestand, wird dies als Ertrag verbucht, da der Wert des Inventars gestiegen ist. Dies beeinflusst den Gewinn entsprechend. Zudem besteht das Risiko, dass das Inventar abgeschrieben wird (= Aufwand in der GuV). Dieser Aufwand mindert den Gewinn.
Nettoverschuldung ✅
Die Nettoverschuldung stellt den Grad der finanziellen Verschuldung eines Unternehmens dar. Berechnet wird diese, indem man die Barmittel und Zahlungsäquivalente von den zinstragenden Verbindlichkeiten eines Unternehmens abzieht. Positive Nettoverschuldung = Unternehmen hat mehr Schulden als Barmittel
Wichtig: Die Fristigkeit der Verschuldung ist deutlich aussagekräftiger, da ein kurzfristig stark verschuldetes Unternehmen deutlich riskanter ist. Ein schuldenfreies Unternehmen (höhere Position an liquiden Mitteln als Fremdkapital) kann das Fremdkapital bewusst ausnutzen, um mittels Leverage Effekt die Eigenkapitalrentabilität zu erhöhen und Wachstum finanzieren.
Daher immer in Kombination mit dem Cash Flow betrachten.
Eigenkapitalquote ✅
Die Eigenkapitalquote ist das Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme und gibt an, wie ein Unternehmen finanziert ist. Je höher die EK-Quote, desto höher der Eigenkapitalanteil mit dem das Unternehmen finanziert ist und damit die finanzielle Stabilität.
Wichtig: Eine höhere EK-Quote wirkt sich positiv auf die Bonität eines Unternehmens aus, wodurch es günstiger Kapital aufnehmen und unabhängiger von Fremdkapitalgebern agieren kann. Allerdings kann sich eine hohe Eigenkapitalquote negativ auf die Rendite auf das eingesetzte Kapital auswirken, da Eigenkapital prinzipiell teurer als Fremdkapital ist.
Exkurs: Darum ist Eigenkapital teurer als Fremdkapital
- Risiko für die Kapitalgeber: Im Gegensatz zum Fremdkapital haben Eigenkapitalgeber kein garantiertes Rückzahlungsrecht und tragen ein höheres Risiko. Um dieses Risiko auszugleichen, erwarten sie eine höhere Rendite auf ihr investiertes Kapital.
- Rangfolge bei der Rückzahlung: Im Falle einer Insolvenz oder Liquidation des Unternehmens haben Gläubiger und Fremdkapitalgeber Vorrang vor den Eigenkapitalgebern bei der Rückzahlung. Das Eigenkapital ist daher riskanter.
- Dividendenzahlungen: Das Eigenkapital ist auch mit Dividendenzahlungen verbunden, die an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Diese Zahlungen reduzieren den verfügbaren Gewinn für Eigenkapitalgeber und erhöhen somit die Kosten für das Eigenkapital.
- Steuerliche Behandlung: Im Allgemeinen sind Zinszahlungen für das Fremdkapital steuerlich abzugsfähig, während Dividendenzahlungen für das Eigenkapital nicht steuerlich absetzbar sind. Dies führt zu einem Steuervorteil für das Fremdkapital und macht es daher kostengünstiger.
Immer im Branchenkontext sehen, denn Banken haben aufgrund ihres Geschäftsmodells bspw. deutlich geringere EK-Quoten. Die EK-Quote kann auch hilfreich sein, um den finanziell relativ stärksten Player einer Industrie zu bestimmen.
Liquidität 2. Grades ✅
Misst die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten mit sofort verfügbaren Vermögenswerten (ohne Vorräte) zu decken.
Wichtig: Die Liquidität 2. Grades berücksichtigt keine langfristigen Verbindlichkeiten
Werte über 1 werden als gut angesehen, da es zeigt, dass das Unternehmen genügend liquide Vermögenswerte hat, um seine kurzfristigen Verbindlichkeiten vollständig zu decken. Je höher, desto besser.
Verhältnis aus Schulden zum Eigenkapital (Verschuldungsgrad) ✅
In welchem Maße setzt ein Unternehmen Fremdkapital im Verhältnis zum Eigenkapital ein (= Abhängigkeit von Fremdfinanzierung). Vorsicht bei Änderung des Zinsumfelds.
Wichtig: Nur im Zusammenhang mit der Fristigkeit (kurzfristiges/langfristige VB) lässt sich ein wirkliches Risikoprofil ermitteln. (siehe Kommentare Nettoverschuldung)
Zinsdeckungsgrad ✅
Gibt an, inwieweit das Unternehmen in der Lage ist, die Zinszahlungen aus dem operativen Gewinn (EBIT) zu decken, und zeigt die finanzielle Stabilität und Fähigkeit zur Bedienung von Zinsverpflichtungen.
Wichtig: Ein niedriger Zinsdeckungsgrad kann auf finanzielle Probleme hinweisen, da das Unternehmen Schwierigkeiten haben könnte, Zinszahlungen zu leisten.
Die relevantesten Leistungskennzahlen:
Bruttomarge ✅
Die Bruttomarge gibt Rückschluss über die Herstellungseffizienz und definiert sich als das Verhältnis des Bruttogewinns zum Umsatz an (=Anteil der Erlöse, der nach Abzug der direkten Kosten verbleibt). So haben Software as a Service Unternehmen häufig Bruttomargen, die deutlich über 80 % reichen, da deren Angebot skalierbar ist und anschließend fast ausschließlich Kosten für die Serverinfrastruktur anfallen. Die Bruttomarge berücksichtigt keine indirekten Kosten wie Vertriebs-, Verwaltungs- und Finanzierungskosten.
Tipp: Die Bruttomarge kann auch als Indiz dienen, wie hoch die Wettbewerbsstärke eines Unternehmens ist. Deutlich höhere Bruttomargen als die Konkurrenz ermöglichen Preissenkungsspielraum (bspw. Tesla) und signalisieren Preissetzungsmacht. Allerdings sollte nie nur eine Art der Margen betrachtet werden. Es empfiehlt sich die Margen von Rohertrag bis Nettoergebnis im Blick zu haben.
Operative Marge ✅
Gibt Aufschluss über die Rentabilität der betrieblichen Aktivitäten und zeigt, wie effektiv das Unternehmen seine Produkte oder Dienstleistungen produziert und vertreibt, bevor Zinsen und Steuern berücksichtigt werden. (EBIT-Marge und die operative Marge werden oft synonym verwendet)
Nettomarge ✅
Anteil des Gewinns nach Steuern am Umsatz. Gibt Auskunft über die Profitabilität eines Unternehmens. Wie viel % von 1 € Umsatz können auch als Gewinn verbucht werden? Wichtig: Gewinne sind "manipulierbar", daher immer alle Margenebenen im Blick haben.
Free Cash Flow Marge ✅
Der Anteil des freien Cash Flows am Umsatz. Zeigt, wie effektiv ein Unternehmen aus seinen operativen Aktivitäten Cashflow generiert.
Je höher, desto mehr Cash steht für Aktienrückkäufe, Investitionen, Dividendenzahlungen zur Verfügung.
Eigenkapitalrendite (Return on Equity = ROE) ✅
Beantwortet die Frage, wie rentabel das eingesetzte Eigenkapital ist und berechnet sich als Verhältnis des Gewinns zum durchschnittlichen Eigenkapital.
Wichtig: Die Eigenkapitalrendite zeigt nur die Rendite für die Eigenkapitalgeber und berücksichtigt keine Fremdkapitalkosten.
Free Cash Flow je Aktie ✅
Der FCF zeigt an, wie viel Geld einem Aktionär aus dem operativen Geschäft nach Abzug von Investitionen zur Verfügung stehen würde.
Der freie Cashflow berechnet sich aus Operativen Cashflow - Capex (Investitionskosten). Der Free Cash Flow je Aktie wiederum, indem man diese durch die Anzahl der ausstehenden Aktien teilt.
Ein steigender Free Cash Flow je Aktie kann auf eine Verbesserung der finanziellen Gesundheit des Unternehmens hinweisen. ABER auch eine Verringerung der Anzahl der ausstehenden Aktien kann diesen Wert künstlich erhöhen. Der FCF kann starken Schwankungen unterliegen, je nachdem wie stark aktuell investiert wird.
Positiv ist, dass der Freie Cashflow unabhängig von der Finanzierungsform des Unternehmens ist.
Free Cash Flow Rendite ✅
Das Verhältnis des Freien Cash Flows je Aktie zum aktuellen Aktienkurs.
Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ✅
ROCE steht für "Return on Capital Employed" (=Kapitalrendite). Der ROCE misst die Effizienz und Rentabilität des eingesetzten Kapitals eines Unternehmens. kurz: Wie gut ist ein Unternehmen in der Lage, das in das Unternehmen investierte Kapital zu nutzen, um Gewinne zu generieren.
ROCE = (EBIT/eingesetztes Kapital) * 100
eingesetzes Kapital = langfristige Fremdkapital + Eigenkapital eines Unternehmens
Wichtig: Der ROCE variiert je nach Branche erheblich. Daher ist es wichtig, den ROCE eines Unternehmens mit dem durchschnittlichen ROCE in seiner Branche zu vergleichen. Ein hoher ROCE, der deutlich über dem Branchendurchschnitt liegt, kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen seine Kapitalrendite effektiv maximiert.
Optimalerweise beobachtet man die Veränderung des ROCE über die Zeit; also kann das Unternehmen seine Rentabilität steigern?
Auch wichtig: Wie setzt sich das eingesetzte Kapital zusammen? Denn der ROCE kann stark durch die Kapitalstruktur des Unternehmens beeinflusst werden. Wenn ein Unternehmen mehr Fremdkapital verwendet, um das eingesetzte Kapital zu erhöhen, kann dies zu einem höheren ROCE führen. Ebenso ist ein sorgfältiger Blick auf das EBIT ratsam, denn Bereinigungen von außerordentlichen Erträgen/Aufwendungen sowie nicht-operativen Einnahmen/Ausgaben können den Wert verzerren.
Dividendenrendite ✅
Wie viel Dividenden erhält ein Anleger pro investiertem Euro. Die Dividendenrendite ist das Verhältnis der Dividende pro Aktie zum aktuellen Aktienkurs.
Wichtig: Eine hohe Dividendenrendite ist nicht immer gut, da sie auf finanzielle Schwierigkeiten des Unternehmens hinweisen könnte. So kann die Dividendenrendite sehr hoch sein, wenn der Aktienkurs aufgrund unternehmensspezifischer Probleme sehr stark gefallen ist.
Es kommt auch regelmäßig vor, dass ein in Schwierigkeiten geratenes Unternehmen die Dividende kürzt oder ganz streicht und die Datenbank der Finanzseite die neue Dividende noch nicht übernommen hat.
Zudem bleibt auch die Finanzierung der Dividende unberücksichtigt. Also immer selbstkritisch beäugen.
Eine stabile oder wachsende Dividendenrendite, die höher ist als die durchschnittliche Anleihenrendite ist, kann als gut angesehen werden.
Payout Ratio ✅
Die Ausschüttungsquote zeigt an, welchen Anteil des Gewinns ein Unternehmen an seine Aktionäre in Form von Dividenden ausschüttet. Das Payout Ratio setzt die Dividende je Aktie ins Verhältnis zum Gewinn je Aktie.
Wichtig: Eine hohe Ausschüttungsquote kann darauf hindeuten, dass ein Unternehmen einen großen Teil seines Gewinns ausschüttet, was weniger Raum für zukünftiges Dividendensteigerungen lässt. Zudem steht dieses Geld auch nicht für Investitionen in weiteres Wachstum zur Verfügung oder muss durch Schuldenaufnahme kompensiert werden.
Ein Payout Ratio von 35-60 % ist akzeptabel, da es Dividendenausschüttungen und Gewinnenrücklagen zur Unterstützung von Investitionen in Wachstum ausbalanciert.
Weitere wichtige Unternehmenskennzahlen:
Umsatzwachstum ✅
Je höher der Wert, desto höhere Bewertungen bspw. KUV sind gerechtfertigt.
EPS-Wachstum ✅
Je höher das Wachstum, desto höhere Bewertungen (z.B.: KGV) sind gerechtfertigt. Wichtig: Das Gewinnwachstum unterliegt einer Prognose-Unsicherheit und gibt allein keine Auskunft über die absolute Größe des Gewinns oder die Rentabilität des Unternehmen. Außerdem Gewinn- und EPS-Wachstum vergleichen, da letzteres durch die Entwicklung der Aktienanzahl manipuliert werden kann.
Wachstum der Dividende je Aktie ✅
Wichtig: Zusammen mit dem Payout Ratio vergleichen. Ist die Ausschüttungsquote bereits sehr hoch, so ist die Aussicht auf weiterhin hohe Wachstumsraten der Dividende eher gering. Des Weiteren kann ein hohes Dividendenwachstum auch bedeuten, dass das Unternehmen nicht genug profitable Investitionsmöglichkeiten hat und deshalb seine Gewinne an die Aktionäre ausschüttet.
Wachstum des Free Cash Flow je Aktie ✅
Wichtig: Während ein hohes FCF-Wachstum ein positives Zeichen sein kann, ist es wichtig, den FCF im Kontext der Gesamtfinanzlage des Unternehmens zu betrachten. Ein Unternehmen kann beispielsweise seinen FCF erhöhen, indem es notwendige Investitionen kürzt, was auf lange Sicht nachteilig sein kann.
Wachstumsrate der Dividende je Aktie ✅
Wirkt ähnlich dem Zinseszins-Effekt.
Ausstehende Aktien ✅
Steigt die Aktienanzahl durch Kapitalmaßnahmen oder Aktienpakete für Mitarbeiter & das Management? Oder wird die Aktienanzahl stetig durch Aktienrückkaufprogramme gesenkt?
Durch eine geringe Anzahl an ausstehenden Aktien steigt Dein Anteil am Unternehmen und damit Deine persönliche Dividendenrendite. Aber Vorsicht, denn Kennzahlen wie der Gewinn je Aktie (EPS) lassen sich dadurch manipulieren (bestes Beispiel Apple). Zudem ist sind Aktienrückkäufe aus Shareholdervalue Gesichtspunkten ggü. Dividenden steuersparender. Dividenden werden zunächst in Form von Gewinnen beim Unternehmen und anschließend als Dividende beim Aktionär versteuert. Aktienrückkäufe sind (aktuell noch) steuerfrei.
Marktkapitalisierung ✅
Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens beeinflusst viele Bewertungskennzahlen.
Wichtig: Der Wert, dem ein Unternehmen an der Börse zugemessen wird, spiegelt sich in der Marktkapitalisierung wider – nicht im Aktienkurs. Denn Preis ist NICHT gleich Wert.
Mitarbeiterzahl ✅
Am besten auf Verhältnisse wie Umsatz/Mitarbeiter oder EBIT/Mitarbeiter blicken. Wächst der Umsatz/operative Gewinn überproportional zu der Belegschaft, so stellt sich ein positiver Hebeleffekt ein.
Unternehmenswert ✅
Nicht zu verwechseln mit der Marktkapitalisierung. Der Enterprise Value (Unternehmenswert) ist eine Kennzahl, die den Gesamtwert eines Unternehmens darstellt und berechnet wird, indem man die Marktkapitalisierung um Schulden und den Wert liquider Mittel anpasst. (EV = Marktkapitalisierung + Schulden - Cash)
Wenn der Unternehmenswert geringer ist als die Marktkapitalisierung, bedeutet dies in der Regel, dass das Unternehmen mehr liquide Mittel und/oder niedrigere Schulden hat als der aktuelle Marktwert der ausstehenden Aktien suggeriert.
Es gibt einige mögliche Gründe dafür:
- Liquiditätsposition: Das Unternehmen verfügt möglicherweise über erhebliche Barmittel oder liquide Vermögenswerte, die nicht in der Marktkapitalisierung berücksichtigt sind. Dies kann darauf hinweisen, dass das Unternehmen in der Lage ist, seine Verbindlichkeiten zu bedienen und über ausreichend finanzielle Mittel für zukünftiges Wachstum verfügt.
- Niedrige Verschuldung: Das Unternehmen kann eine niedrige Verschuldung oder keine langfristigen Verbindlichkeiten haben. Dies verringert das Risiko für Investoren und kann zu einer höheren Marktkapitalisierung führen.
- Erwartetes Wachstum: Die Investoren könnten hohe Erwartungen an das zukünftige Wachstum des Unternehmens haben, was zu einer höheren Bewertung führt. Dies kann dazu führen, dass der Marktwert über den aktuellen Unternehmenswert hinausgeht.
Vorteil gegenüber der Marktkapitalisierung: Der Enterprise Value berücksichtigt sowohl die Eigen- als auch die Fremdkapitalstruktur des Unternehmens und gibt einen umfassenderen Blick auf den Wert des Unternehmens.
Anzahl ausstehender Aktien im Besitz von institutionellen Anlegern in Prozent ✅
Je höher, desto höher der Einfluss auf Unternehmensentscheidungen & die Corporate Governance (Dividendenpolitik etc.), die Stabilität des Aktienkurses, die Finanzierungsmöglichkeiten bei Teilnahme an Kapitalerhöhungen.
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