Wissensartikel
06:04 Uhr, 17.08.2020

Neu an der Börse? Käufe verbilligen – Teil VI

Wer macht nicht gerne Schnäppchen? Aber was sind Schnäppchen überhaupt und wann sind tiefe Kurse kein Kaufsignal?

Nach Crashs nachkaufen
Man soll ja billig kaufen und teuer verkaufen. Das ist ziemlich einfach und jeder kann sich das merken. In der Praxis geschieht häufig das Gegenteil. Das ist aber nicht das schlimmste, was geschehen kann.

Ein Garant für Verluste ist eine Strategie, die von Börsenneulingen gerne umgesetzt wird. Man kauft Aktien, die gerade gecrasht sind. Das jüngste prominente Beispiel ist Wirecard. Die Aktie stand einmal bei 200 Euro. Mit immer neuen Vorwürfen sank der Kurs auf 100 Euro. Dann implodierte die Aktie endgültig.

Als es innerhalb von einem Tag von 100 Euro auf 36 Euro nach unten ging, teilten viele Kleinanleger in Foren mit, dass sie jetzt kaufen. Zu lesen waren Dinge wie „Keine Panik. In der Ruhe liegt der Profit.“ oder „Ich habe zwar bei 49 Euro zu früh gekauft, aber wenn jetzt nur eine positive Nachricht kommt... die Bilanzen bis 2018 wurden ja testiert. Ihr werdet sehen, alle Probleme lösen sich bald auf. Alles andere ist Fake News.“


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Nicht nur Börsenneulinge, sondern auch erfahrene Anleger machen diesen Fehler. Sie kaufen Crashs, auch unser Negativbeispiel Bill Ackman in seinem legendären Fehlinvestment Valeant. Wenn eine Aktie crasht, insbesondere wenn es noch Vorwürfe zu Bilanzfälschung oder ähnliches gibt, hat das einen Grund.

Wer Aktien eines solchen Unternehmens besitzt, sollte im Crash nicht nachkaufen, sondern verkaufen. Das fällt schwer und ist nicht unbedingt intuitiv. Es ist aber das einzig Richtige. Mir ist noch kein Unternehmen untergekommen, dass sich nach solchen Crashs je wieder erholt hat. Die meisten Firmen sind wenige Wochen später bankrott. Im besten Fall kann man ein Jahrzehnt später vielleicht reduzierte Verluste mitnehmen.

Kein Stop Loss
Anleger kaufen gerne im Crash. Wenn der ganze Markt crasht, kann man mit Käufen kaum falsch liegen. Wenn eine einzelne Aktie crasht, sollte man die Beine in die Hand nehmen. Da das den meisten aus eigener Willenskraft nicht gelingt, helfen Stop Loss Orders. Wenn der Kurs ein bestimmtes Niveau unterschreitet, wird automatisch verkauft.

Das bewahrt vor vielen Fehltritten. Die meisten Trader können sich selbst nicht trauen. Sie blicken auf die Kurse und sehen, dass der Kurs fällt. Sie haben aber die Hoffnung, dass morgen alles besser wird. Und siehe da, während man auf den Kurs blickt steigt die Aktie tatsächlich um ein paar Cents. Das sieht nach Trendwende aus, denkt man sich. Stunden später ist der gedankliche Stop Loss unterschritten.

Man wartet weiter ab. Am Ende ist der Gewinn zu einem Verlust geworden oder, wenn die Position nie im Plus war, der Verlust viel größer als er hätte sein müssen. Menschen liegt es nicht, Verluste mitzunehmen. Daher lassen sie Verluste gerne laufen und nehmen Gewinne zu früh mit.

Verluste zu realisieren ist schmerzhaft, aber absolut notwendig. Wer Verluste nicht realisieren kann, sollte nicht an der Börse unterwegs sein. Statistisch gesehen gehen 30-40 % der Trades nicht auf. Wer all diese schiefgegangenen Trades laufen lässt, verliert am Ende mehr als er mit den übrigen 60-70 % verdienen kann.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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