Wissensartikel
13:46 Uhr, 14.08.2020

Neu an der Börse? Hochmut kommt vor dem Fall – Teil V

Wer mit seinen ersten Trades richtig viel Geld verdient, zahlt am Ende besonders viel Lehrgeld.

Selbstüberschätzung
Wenn ein Trade richtig gut funktioniert und die Pluszeichen dreistellig werden, fühlt man sich gut. Das darf man auch. Viele verwechseln Glück allerdings mit Können. Es entsteht das Gefühl, dass mein ein Genie ist und Talent hat. Die meisten haben es nicht. Die Erkenntnis kommt, wenn man versucht das Glück zu replizieren. Man geht ähnliche Wetten auf Pennystocks ein, kauft irgendetwas, das Elektromobilität verspricht (um den Aufstieg von Tesla mit einer anderen Aktie nachzuholen) oder den nächsten Hype-Sektor.

Das geht häufig schief. Die großen Pluszeichen ändern das Vorzeichen. Nicht wenige Börsenneulinge verlieren gleich ihr ganzes Geld. Auch erfahrenen Anlegern geht es so. Bill Ackman, ein bekannter Hedgefondsmanager, hat diese Erfahrung nicht nur einmal gemacht. Ob das Lehrgeld gereicht hat, um die Lektion zu lernen, ist fraglich.

Wenn ein Investment funktioniert, ist die Versuchung groß, noch mehr aufs gleiche Pferd zu setzen. Bei Ackman machte Veleant schon über 15 % des Fonds aus als nochmals nachgekauft wurde. Gewinner darf man ausbauen, sollte aber auf die Positionsgröße achten.

Gewinne nicht mitnehmen
So investierte Ackman immer mehr, wahrscheinlich vom frühen Erfolg der Position eingenebelt. Nach dem Nachkaufen stieg der Kurs zunächst weiter. Gewinne wurden allerdings nie mitgenommen. Anleger machen häufig den Fehler, dass sie Verluste laufen lassen und Gewinne zu früh mitnehmen. Gewinne gar nicht mitzunehmen ist genauso schlimm.


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Keine Aktie der Welt steigt ewig. Es führt kein Weg daran vorbei Positionen regelmäßig zu prüfen. Wer eine Aktie kauft, kauft ein Geschäftsmodell. Irgendwann ist das Potential erreicht. Wer sich keine Meinung darüber bilden kann oder will, welches Potential noch in dem Geschäftsmodell steckt, sollte am besten die Finger von Einzelwerten lassen. Wenn man keine Ahnung davon hat, was man eigentlich gekauft hat, kann man schlichtweg nicht beurteilen, was noch möglich ist und wie groß das Risiko ist.

Fakten und Big Picture ignorieren
Bill Ackman konnte das gut. Valeant stand früh in der Kritik. Das Geschäftsmodell des Unternehmens war relativ einfach. Valeant kaufte andere Unternehmen mit bestehenden Produkten. Nach der Übernahme wurden die Preise der Pharmaprodukte angehoben.


Das Geschäftsmodell galt als sicher und als Gelddruckmaschine. Als die Übernahme von Allergan scheiterte, gab es ein Verfahren wegen Insiderhandel. Das hätte jeden Anleger aufschrecken sollen. Oftmals ist so etwas nur die Spitze des Eisberges.

Es folgte ein Bilanzierungsskandal. Die Aktie fiel wie ein Stein. Wieso Ackman damals nicht ausstieg, weiß nur er. Wenn ein Skandal dem nächsten folgt und die Aktie wie ein Stein fällt, ist die Aussage ganz klar: das Unternehmen ist am Ende. Diese Fakten wurden ignoriert.

Wem das zu abstrakt ist, kann an Wirecard denken. Die ersten Vorwürfe gab es schon vor Jahren. Der Kurs sackte immer wieder zweistellig ab. Vorwürfe können falsch sein. Meistens sind sie es nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das ganze früher oder später schlecht endet. Wer solche Vorwürfe ignoriert, wird in den meisten Fällen Verluste einfahren, anstatt eine Trendfortsetzung zu sehen.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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