Wissensartikel
08:37 Uhr, 20.08.2020

Neu an der Börse? Beim Tief verkaufen – Teil VII

Einer der beliebtesten Fehler an der Börse: Hoch kaufen, tief verkaufen, am besten beim absoluten Tief.

Hoffen
Hoffnung ist an der Börse der Feind des Gewinns. Das hängt sehr stark mit dem letzten Punkt aus Teil VI zusammen. Man begrenzt Verluste nur ungern und lässt sie laufen. Gewinner hingegen werden zu früh verkauft. Das fällt mental leichter. Häufig passiert dabei aber noch etwas anderes.

Beim spektakulären Fehlinvestment von Bill Ackman gab es nach den ersten 60 % Kursverlust eine gewagte Aussage. Ackman hätte noch mehr nachgekauft, wenn er nur das Kapital dazu gehabt hätte. Zum Glück hatte er keines mehr, denn die Aktie fiel weiter wie ein Stein.

Dafür wurden Gewinner verkauft. Vermutlich um an anderer Stelle Löcher zu stopfen. Anleger flohen aus dem Fonds. Um Gelder auszahlen zu können, mussten Positionen liquidiert werden. Anstatt einen Schlussstrich zu ziehen wurden die Gewinner verkauft und der Verlierer behalten.

Das kennen Privatanleger nur zu gut. Man geht mit Hebel in den Markt, über Zertifikate oder CFDs. Man wird ausgeknockt. Anstatt es dabei zu belassen nutzt man Cash, um nochmals das gleiche zu versuchen oder man verkauft Gewinner, um den Verlusttrade fortsetzen zu können.


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Dahinter stecken zwei psychologische Fallen. Sich einzugestehen, dass man falsch lag, liegt den wenigsten. Das ist die erste Falle. Hoffnung ist die zweite. Wenn Hoffnung das einzige Argument für einen Trade oder Nachkauf ist, sollte man der Versuchung dringend widerstehen.

Am Tief verkaufen
Menschen sind zwar intelligent, aber manchmal sind Emotionen und kontraproduktive Verhaltensweisen stärker. Der Mensch ist ein Herdentier. Das hat unterschiedliche Ausprägungen. Hat sich der Nachbar ein neues Auto gekauft, blickt man halt manchmal neidisch über den Zaun. Etwas haben zu wollen, das andere haben, ist sehr menschlich.

Die ganze Konsumgesellschaft funktioniert auf diese Weise. Man will gerne das Neueste und Beste und erst recht, wenn es der Nachbar schon hat. Das gilt auch am Aktienmarkt. So entstehen Hypes. Jemand aus dem Bekanntenkreis, der keine Ahnung von Börse hat, hat hohe Gewinne eingefahren. Das kann nicht sein! Wider besseren Wissens soll schon so mancher dann den Tipps gefolgt sein. Wer die Internetblase miterlebt hat, weiß vermutlich, worum es geht.

Es muss aber nicht immer gleich ein Hype sein. Anlegern fällt es schwer zu kaufen, wenn die Kanonen donnern. Laut Buffett soll man ja genau das tun. Die wenigsten schaffen das. Wenn sich der Markt im Crash befindet und Panik um sich greift, sind die Emotionen (Angst) oft zu stark.

Man kauft daher nicht, wenn die Kurse günstig sind. Stattdessen verkauft man. Man kann nicht glauben, dass der Markt immer weiter fällt. Man sieht wie das Vermögen täglich kleiner wird. Irgendwann ist der Druck zu groß. Panik und Angst erlangen die Oberhand, man verkauft.

Natürlich steigen die Kurse dann in der Folge wieder. Man wartet ab und wartet und wartet. Der Rücksetzer muss schließlich irgendwann kommen. Muss er nicht. Es gibt kein Gesetz wie sich der Markt verhalten muss. So kann man nur zusehen wie der Markt immer weiter steigt (wie etwa zur Zeit). Irgendwann ist man breitgeklopft. Man kauft. Und ehe man sich versieht, ist genau das eingetreten, was man vermeiden wollte: man hat am Tief verkauft und beim Hoch gekauft.

Viele dieser Fehler kann man einfach vermeiden. Wenn man diese Fehler vermeidet weiß man auch, was man tun sollte. Das fasse ich im Finale der Serie noch einmal zusammen.


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  • Andreas Hoose
    Andreas Hoose

    Aus den genannten Gründen sind rund 90 Prozent der kurzfristig agierenden Trader nach einem Jahr Pleite. Emotionen sind leider so stark, dass dagegen auch die besten Expertenratschläge machtlos sind...

    Dass es auch anders geht, beweisen die sehr wenigen Kontra-Anleger, wie etwa Warren Buffett, die nicht der Herde folgen, sondern sich eigene Gedanken machen - und diese dann auch gegen alle Widerstände umsetzen...

    Nebenbei bemerkt wird es beim S&P in Kürze wieder einen Fall für Contrarians geben. Wie andernorts schon vor Monaten angekündigt, nähert sich die Euphorie passend zur Jahreszeit ihrer oberen Extremzone. Neue Rekorde wurden bereits markiert, den Rest kann man sich denken...

    Näheres in der August-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs.

    www.antizyklischer-boersenbrie...

    boersenbrief@antizyklik.de

    10:58 Uhr, 20.08. 2020

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Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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