Wissensartikel
10:16 Uhr, 12.08.2020

Neu an der Börse? Auf Diversifikation achten – Teil IV

Wer hätte nicht gerne vor einem Jahr sein ganzes Geld in die Aktie von Tesla gesteckt und sein Vermögen versechsfacht? Aber ist das klug?

Geringe Diversifikation = höheres Risiko

Anleger hören immer wieder, dass die diversifizieren sollten. Das ist leichter gesagt als getan und die meisten tun es ohnehin nicht. Wer diversifiziert und einen Index-ETF und dazu noch Anleihen, Rohstoffe und Währung addiert, kommt nicht so schnell vom Fleck. Erschwerend kommt hinzu, dass Anlageklassen generell stark korrelieren.

Vorbei sind die Zeiten, da ein Mix aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen Stabilität ins Portfolio brachte. Gerade dann, wenn Diversifikation wirken soll (wenn eine Assetklasse crasht), stürzen alle gleichzeitig ab. Zuletzt war das im März zu beobachten. Als Panik um sich griff verlor einfach alles gleichzeitig, egal ob Anleihen, Gold, Aktien. Wenn Diversifikation wenig nützt, wenn es darauf ankommt, wieso sollte man sich damit überhaupt beschäftigen?

Es gibt einen gewichtigen Grund: Risiko. Diversifikation über Anlageklassen oder breit gestreute ETFs schafft Korrelation nicht ab. Wenn systemische Probleme wie im März oder zur Zeit der Finanzkrise auftreten, hilft Diversifikation nicht. Alles fällt zugleich. Egal, was Anleger tun, dieses Risiko werden sie nicht los. Sie können aber andere Risiken vermeiden.

Bill Ackman, dessen Investment in Valeant Pharmaceuticals als Negativbeispiel für diese Artikelserie dient, kann davon ein Lied singen. Er investierte insgesamt 4,5 Mrd. in einen einzelnen Wert. Das entsprach ca. einem Viertel seines Fonds. So konzentrierte Wetten sind ein hohes Risiko. Geht die Wette schief, ist gleich das ganze Depot in Schieflage.


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Viele professionelle Investoren und Privatanleger gehen diese Wetten trotzdem ein. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Wer sein Vermögen auf 50 Aktien aufteilt, wird sein Vermögen nicht in kurzer Zeit vervielfachen. Wer vor einem Jahr 50 verschiedene Aktien gekauft hat, darunter auch Tesla, hat vom kometenhaften Anstieg der Tesla Aktie kaum profitiert.

Haben alle Positionen die gleiche Größe (2 % des Vermögens), hätte Tesla das Portfolio zwar um 12 % nach oben gehievt, aber das ist weit von der mehr als Versechsfachung entfernt, wenn man nur in Tesla Aktien investiert hätte. Diversifikation über viele Aktien reduziert die potentielle Upside. Sie reduziert aber auch die potentielle Downside.

Die wenigsten Aktien performen wie Tesla. Die Wahrscheinlichkeit, dass man so einen Treffer landet, ist gering. Die meisten Trader haben während ihrer ganzen Karriere keinen solchen Treffer. Trotzdem versuchen sie es immer wieder. Damit holen sie sich ein unterschätztes Risiko ins Depot.

Eine übergroße Position in einem einzigen Wert ist extrem riskant. Man kauft mit der Aktie ja ein Geschäftsmodell und ein Management. Als Anleger hat man wenig Einblick ins Unternehmen. Es ist fast unmöglich zu wissen, ob da ein Skandal wie bei Wirecard schlummert, oder ein Dieselskandal wie bei VW, oder Glyphosat bei Bayer, oder eine Geldstrafe nach der nächsten wie bei der Deutschen Bank oder...

Das Risiko, dass die Bilanzen nicht in Ordnung sind, das Management rechtswidrig handelt, Gelder veruntreut werden usw. kann man nur in den Griff bekommen, wenn man sein Vermögen aufteilt und nicht zu konzentrierte Wetten eingeht. Damit verliert man die Chance auf schnelle und hohe Gewinne. Die Wahrscheinlichkeit spricht jedoch gegen Anleger. Es kommt sehr viel häufiger vor, dass konzentrierte Wetten zu hohen Verlusten als dass sie zu hohen Gewinnen führen.


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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