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13:15 Uhr, 01.10.2019

Gebert-Indikator: So funktioniert das Signalsystem für den DAX

Der Gebert-Indikator ist einer der am besten funktionierenden Signalgeber für den deutschen Aktienmarkt und liefert mittel- bis langfristige Ein- und Ausstiegssignale für den DAX auf Basis fundamentaler und saisonaler Kriterien. Wie der Gebert-Indikator funktioniert, erklärt dieser Artikel.

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  • DAX
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Der vom Physiker Thomas Gebert bereits in den 90er Jahren entwickelte "Börsenindikator Deutschland", heute meist als Gebert-Indikator bezeichnet, hat in den vergangenen Jahrzehnten die Entwicklung des DAX treffsicher prognostiziert. Als "Big Data" und "Data Mining" noch völlig neue Konzepte waren, wertete Gebert bereits zahlreiche Zeitreihen mit unterschiedlichen Wirtschaftsdaten computergestützt danach aus, welche Daten sich dazu eigneten, Ein- und Ausstiegssignale für den Aktienmarkt zu liefern. Er identifizierte schließlich vier Datenreihen, mit denen sich sehr zuverlässig DAX-Signale generieren lassen.

Dass Gebert bei der Konstruktion seines Systems sehr gründlich vorging zeigt auch die Tatsache, dass das Gebert-System auch nach seiner erstmaligen Publikation, anders als zahlreiche andere Indikatorsysteme, weiterhin sehr gut funktionierte. Von Anfang 1993 bis einschließlich August 2020 hätten es Anleger mit der Gebert-Strategie ungehebelt auf einen Gesamtgewinn von mehr als 2.900 Prozent gebracht. Wer einfach immer im DAX investiert war (Buy-and-hold-Strategie), zum Beispiel über einen Indexfonds oder ein Zertifikat, hätte in der gleichen Zeit vor Kosten nur einen Gewinn von rund 700 Prozent verbucht. Aus 1.000 Euro, die Anfang 1993 investiert wurden, wären so im ersten Fall mehr als 30.000 Euro und im zweiten Fall rund 8.000 Euro geworden.

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So wird der Gebert-Indikator berechnet

Der Gebert-Indikator basiert auf drei fundamentalen und einem saisonalen Kriterium. Für jeden der Teilindikatoren wird entweder 1 Punkt oder 0 Punkte vergeben. Insgesamt kann der Gebert-Indikator also zwischen null und vier Punkten schwanken.

Wie werden die einzelnen Punkte nun berechnet? Um die Punkte zu vergeben oder nicht zu vergeben muss der Anleger nur vier einfache Fragen beantworten:

  • Leitzins: War die letzte Leitzinsänderung (Änderung beim sogenannten Hauptrefinanzierungssatz) der EZB eine Zinssenkung? Falls ja, dann gibt es einen Punkt. Wenn die letzte Zinsveränderung durch die EZB eine Erhöhung war, gibt es null Punkte. Dabei wird jeweils die letzte Leitzinsveränderung berücksichtigt, egal, wie lange diese bereits zurück liegt. Bei diesem Punkt zählen ausschließlich Änderungen beim Hauptrefinanzierungssatz. Änderungen etwa beim Einlagezins werden nicht berücksichtigt.
  • Inflationsrate: Ist die von Eurostat ermittelte Inflationsrate für die Eurozone (HCPI, harmonisierter Verbraucherpreisindex) tiefer als im entsprechenden Monat des Vorjahres? Wenn die Frage mit "ja" beantwortet werden muss, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte. Vorläufige Inflationsdaten werden nicht berücksichtigt, sondern nur die zuletzt veröffentlichten endgültigen Daten (die sich dann in der Regel auf den Vor-Vormonat des jeweils aktuellen Monats beziehen).
  • Euro/Dollar-Wechselkurs: Steht der Euro/Dollar-Kurs (EUR/USD-Kurs) heute tiefer als vor einem Jahr? Wenn er tiefer steht, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte.
  • Saisonalität: Befinden wir uns aktuell im Zeitraum zwischen 1. November und 30. April? Falls ja, gibt es einen Punkt, sonst null Punkte.

Die Punkte aus den vier Teilindikatoren werden aufaddiert. Ergibt sich eine Summe von drei oder vier Punkten, ist der Anleger im DAX investiert (zum Beispiel über einen ETF oder ein Indexzertifikat). Steht der Indikator auf null oder einem Punkt, ist der Anleger nur im Geldmarkt investiert bzw. parkt sein Geld auf einem Giro- oder Tagesgeldkonto. Bei zwei Punkten wird die bisherige Positionierung (also entweder DAX oder Giro- bzw. Tagesgeldkonto) beibehalten. Der Punktestand wird jeweils zum Monatsanfang überprüft.

Hinweis: Der Gebert-Indikator sollte nicht mit einer weiteren von Thomas Gebert entwickelten Strategie verwechselt werden, die auf einem 16-Wochen-Zyklus basiert und erst in den vergangenen Jahren vorgestellt wurde. Die neue Strategie wird häufig auch als "16-Wochen-Strategie" bezeichnet.


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8 Kommentare

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  • 280a
    280a

    Ist der heute bei 3 oder 4 Punkten?

    14:22 Uhr, 01.04.2020
  • Der Karle
    Der Karle

    Tja - der Dax-Jäger Blog hat leider ausgejagt - seine Seite ist seit ein paar Monaten offline. Es war bisher die zuverlässigste Quelle.

    16:57 Uhr, 23.04.2019
  • aerrexo industrial
    aerrexo industrial

    https://www.aerrexo.com

    13:06 Uhr, 20.04.2019
  • katzenfreund
    katzenfreund

    Jedwelche "technische Analyse" Methode ist ein FAS Formales Axiomatisches System, die Kurs - und sonstige Muster werden mit logischen Regeln erkannt wenn dann und so weiter. Das bedeutet dass zu jedem Muster eine Statistik gehört, also der Name jedes Musters sollte der Name einer Statistik sein. Die muss deshalb sein weil die Annahme der Kurs folgt logischem Regelsätzen unbeweisbar ist. Der gravierende nachteil einfacher Methoden ist, dass nicht enthalten ist was der Kurs gemacht hatte bis ein Muster erschien. Dazu gibt es weitere Indikatoren z.B. Mac d, die alle in der Terminologie der Filtertheorie Teifpassfilter sind. Das gilt alles auch für Gebert. Viel interessanter ist eine mathematische Theorie system criticality critical dynamics of complexity die erklärt exakt warum manchmal news Kurse machen und manchmal don't care sind

    12:59 Uhr, 05.03.2019
    1 Antwort anzeigen
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Wäre es möglich den Gebert Ind. hier auf Gt irgendwie dauerhaft zu installieten ?

    12:26 Uhr, 05.03.2019
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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