Wissensartikel
10:07 Uhr, 13.10.2013

ETFs - Was sind Exchange Traded Funds?

Eine der für private wie institutionelle Investoren unkompliziertesten, bequemsten und günstigsten Arten in einen Index zu investieren, sind Exchange Traded Funds (ETFs). Aufgrund ihrer geringen Kosten, der exakten Indexnachbildung und der hohen Flexibilität werden sie als Königsklasse der Indexanlagen bezeichnet.

Der Begriff „Exchange Traded Funds“ (ETFs) wird mit „an der Börse gehandelter Fonds“ übersetzt. Im Gegensatz zu „normalen“ Aktienfonds handelt es sich bei ETFs um eine Art von Fonds, die wie börsennotierte Aktien auf einfache und effiziente Weise während der gesamten Börsenöffnungszeit handelbar sind. Man unterscheidet zwei Arten dieser Anlageform: passiv gemanagte ETFs und aktiv gemanagte ETFs. Die passiven ETFs werden als klassische Indexfonds bezeichnet. Sie sind in ihrer Anlageentscheidung objektiv und frei von Fehlentscheidungen, denn in diesem Fall übernimmt der Markt die Funktion des Fondsmanagers. Die aktiv gemanagten ETFs weisen zwar grundsätzlich die gleichen Vorteile wie die passiven ETFs auf, doch versuchen die Fondsmanager, zumindest mit einer gewissen individuellen Gestaltungsfreiheit bei der Aktienauswahl den Index zu übertreffen.

Kauf- und Verkaufskurse der ETFs beim Börsenhandel sind unterschiedlich. Denn um den fortlaufenden Handel zu ermöglichen, greifen die ETF-Anbieter auf Designated Sponsors zurück. Dies sind in der Regel Großbanken, die auf Basis des tatsächlichen Werts eines Fondsanteils (Nettoinventarwert) verbindliche Kauf- und Verkaufskurse stellen. Der Gewinn der Designated Sponsors liegt im so genannten Spread, also der Differenz zwischen dem aktuell besten Kauf- und Verkaufskurs. Die Höhe des Spreads wird durch Angebot und Nachfrage im Handel mit dem jeweiligen ETF bestimmt. Vor diesem Hintergrund ist der Spread beispielsweise beim DJ EURO STOXX 50 geringer als bei Branchenindizes.

Es gilt: Je geringer der Spread, desto niedriger sind die Kosten.

Mit Hilfe des ständig durch die Börse berechneten indikativen Nettoinventarwerts (iNAV) der ETFs können Sie selbst beobachten, wie weit der vom Designated Sponsor gestellte Kurs vom Nettoinventarwert abweicht. Hat ein ETF einen Spread von beispielsweise 0,1 Prozent, dann liegen der Kauf- und Verkaufskurs um je 0,05 Prozent über beziehungsweise unter dem Nettoinventarwert.

Die ETF-Anbieter legen vorab einen maximalen Spread fest, der im Handel aber deutlich geringer ist. Den maximalen und aktuellen Spread können Sie beispielsweise auf unserem ETF-Portal jederzeit einsehen. So haben Sie die Möglichkeit, die Preise verschiedener ETFs auf denselben Index zu vergleichen.

Bei der Anlage mit Exchange Traded Funds wird normalerweise im Verhältnis 1/10 oder 1/100 in einen bestimmten Index, etwa den DJ EURO STOXX 50, investiert. Der Kurspreis des ETFs, der den DJ EURO STOXX 50 abbilden soll, beträgt dann abzüglich der – äußerst geringen – Verwaltungsgebühren beinahe exakt 1/100 des Indexwerts in Euro. Wie auch bei Aktien können die Kauf- oder Verkaufsorders über die Haus- oder Direktbank unter Angabe von Wertpapierkennnummer (ISIN), Stückzahl und möglichen Limits abgegeben werden.

Um den zugrunde liegenden Index abzubilden, stellt der Designated Sponsor einen Aktienkorb zusammen, dessen Zusammensetzung dem Index 1:1 entspricht. Als Gegenleistung erhält er vom ETF-Anbieter, beispielsweise INDEXCHANGE oder Lyxor, ETF-Anteile im Wert des Aktienkorbs, die er im Markt verkaufen kann (Creation-Prozess). Umgekehrt kann der Designated Sponsor ETF-Anteile an die ETF-Anbieter zurückgeben und erhält hierfür als Gegenleistung Aktien (Redemption-Prozess). Der Vorteil dabei: Die über diesen Prozess dem ETF zu- beziehungsweise abfließenden Mittel müssen nicht vom ETF in Aktien investiert oder liquidiert werden, sondern werden bereits als Aktien ein- und ausgebucht. Damit lassen sich Transaktionskosten für den Fonds – und letztlich für den Anleger – vermeiden, was sich positiv auf die Performance auswirkt.

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Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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