Wissensartikel
15:58 Uhr, 14.08.2020

Bottomfishing – Die Strategie der Helden!

Beim Bottomfishing dreht sich alles um den günstigen Einstieg! Interessieren Sie sich für diesen Investmentstil, sollten Sie sich einige Fragen stellen, um erfolgreich zu sein!

Eine alte Börsenweisheit sagt, dass man günstig kaufen und teurer verkaufen muss, um an der Börse erfolgreich zu sein. Was in der Theorie so einfach klingt, beschäftigt täglich Tausende von Trader und Anleger. Für Schlagzeilen sorgen dabei immer die Geschäfte, bei denen es tatsächlich gelingt, nahe eines langfristigen Tiefs zu kaufen und sich die Position anschließend verdoppelt oder verdreifacht oder meinetwegen auch vertausendfacht hat. Und mal ganz ehrlich, wer hätte solche Trades nicht gerne regelmäßig im Depot.

Wir werden uns dem Thema „Bottomfishing“ in diesem Basisartikel grundlegend nähern. Dabei geht es mir vor allen Dingen darum, das Prinzip dieses Trading-/Investmentansatzes zu verdeutlichen und darauf aufbauend die Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Eines muss Ihnen nämlich von vornherein klar sein: wo Licht ist, ist immer auch Schatten! Nur wer beides kennt, sollte sich auf die Suche nach Details machen!

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Was ist Bottomfishing?

Unter Bottomfishing verstehen wir den Versuch, Aktien oder andere Basiswerte günstig zu kaufen. Im engeren Sinne geht diesen günstigen Bewertungen eine größere Abwärtsbewegung voraus. Auch wenn die Namensgebung sich hauptsächlich auf den Einstieg in ein Investment bezieht, wird mit dem Bottomfishing meist auch die Hoffnung eines anschließenden langanhaltenden Aufwärtstrends verbunden. Das entscheidende Merkmal bleibt jedoch der extrem günstige Einstieg nahe am absoluten Tief.

Was macht Bottomfishing so interessant?

Der Wunsch, am absoluten Tief kaufen zu wollen, ist mehr als verständlich. Ein solcher Einstieg hätte gleich mehrere Vorteile. Zum ersten kann das Risiko relativ klein gehalten werden. Risiko ist in diesem Fall als Schwankungsbreite nach unten bzw. Stopploss zu verstehen. Im besten Fall steigt man ein und die Kurse laufen sofort in die gewünschte Richtung.

Dieser Vorteil ist jedoch kein Alleinstellungsmerkmal des Bottomfishing. Schließlich könnte man auch mitten in einen laufenden Trend einsteigen und die Tradingidee mit einem engen Stopploss absichern. Läuft die Position ebenfalls direkt in die gewünschte Richtung, wäre auch bei einem solch prozyklischen Einstieg das Risiko überschaubar. Der Unterschied zum Bottomfishing besteht jedoch im möglichen Potenzial, den das Investment besitzt. Es ist völlig egal, wie weit der Trend am Ende laufen wird. Wer nahe am Tief einsteigt, wird mehr verdienen als jemand der erst in den fortgeschrittenen/laufenden Trend investiert.

Bringen wir den Einstieg und den Ausstieg bzw. das Potenzial zusammen, entstehen beim Bottomfishing Tradingideen mit extrem hohen Chance-Risiko-Verhältnissen. Man stelle sich nur einmal vor, Sie hätten den Deutschen Aktienindex nahe des März-Crashtiefs (Corona) gekauft (bspw. bei 8.700 Punkten) und diesen Trade kurz unter dem Tief bei bspw. 8.200 Punkten abgesichert. Aktuell lägen Sie über 4.000 Punkte im Gewinn, was dem 8-fachen Risiko entspricht und wer weiß, wie weit der Trend noch läuft.

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Das Bottomfishing baut also auf Trades mit großem CRV auf. Diese sind das Ziel des Traders/Investors. Ein weiterer, aber sehr gefährlicher Gedanke beim Bottomfishing ist nun, dass eine große Wahrscheinlichkeit für einen Gewinntrade unterstellt wird. Wenn eine DAX-Aktie bereits über Monate oder noch länger gefallen ist, denkt man oft, dass es doch eigentlich gar nicht tiefer gehen kann! Wie gefährlich und falsch eine solche Denkweise ist, dürften einige Trader im jüngsten Corona-Crash erfahren haben. Oder denke Sie an die letzten großen Krisen (Finanzkrise und Platzen der Dot-Com-Blase).

Was ist günstig?

Angesichts der oben beschriebenen Logik, ein hohes CRV mit einer vermeintlich hohen Wahrscheinlichkeit kombinieren zu können, ist es verständlich, warum sich viele Trader/Investoren dem Bottomfishing zuwenden. Die entscheidende Frage hierbei ist jedoch, was am Ende günstig ist. So verlockend die Vorteile des Bottomfishing auch sind, so problematisch ist seine praktische Umsetzung. Schließlich fallen die Kurse zunächst meist wie ein Stein und das über einen durchaus längeren Zeitraum, bevor es zur Bodenbildung kommt. Steigt man zu früh ein, wird man ständig ausgestoppt. Das ist nicht nur emotional eine nervige Angelegenheit, sondern reduziert am Ende auch den möglichen Gewinn.

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Was also ist günstig? Wann ist die richtige Zeit für Bottomfishing gekommen? Grundlegend kann man sich diesen Fragen aus zwei Richtungen nähern. Auf der einen Seite können wir fundamental argumentieren. Die klassische Bilanzanalyse und das Ermitteln fundamentaler Kennzahlen wie KGVs & Co. ist eine Möglichkeit, günstige Aktien ausfindig zu machen. Wenn diese dann noch in einem Abwärtstrend gehandelt werden, umso besser. Grundlegend bietet sich in diesem Umfeld auch an, einen Branchenvergleich vorzunehmen bzw. sich die Wachstumsaussichten des Unternehmens anzuschauen.

Neben der fundamentalen Analyse bietet sich auch die Charttechnik an. Mithilfe von Indikatoren, Preisvergleichen und anderen technischen Hilfsmitteln lässt sich zumindest sehr leicht bestimmen, ob der Basiswert in einem Abwärtstrend gehandelt wird und inwieweit dieser schon fortgeschritten ist. Durch Vergleiche der vorliegenden Muster mit historischen Rahmendaten lässt sich eventuell abschätzen, wie groß die Chance für ein Boden ist. Dabei darf man mit unterschiedlichen Zeitebenen arbeiten. Liegt im historischen Vergleich eine überdurchschnittliche Abwärtsbewegung vor, warum dann nicht in einer kleineren Zeitebene nach einer kleinen Bodenformation Ausschau halten? Dies sorgt einerseits dafür, nicht in ein fallendes Messer zu greifen und parallel dazu können wir auch sinnvolle Stopps setzen.

Aber warum sollen Charttechnik und Fundamentalanalyse zwei konträre Methoden sein? Warum "entweder - oder"? Dafür gibt es keinen Grund. Im Gegenteil. Es spricht einiges dafür, beides gerade beim Bottomfishing miteinander zu kombinieren. Eine fundamental unterbewertete Aktie bei Ausbildung eines kleinen Bodens in einer untergeordneten Zeitebene zu kaufen, klingt nicht nur vielversprechend, sondern ist es auch. Natürlich müssen Sie auch jetzt noch mit einigen Fehlversuchen rechnen, um dann den tatsächlichen Boden zu erwischen, aber dafür haben wir ja das hohe CRV.

Portfoliobildung als weiterer Erfolgsfaktor im Bottomfishing

Wenn wir unsere Chance auf einen Boden über die Fundamentalanalyse und/oder die Charttechnik erhöht haben, steigen wir ein und dann heißt es Daumen drücken! Ein Profi verlässt sich aber nicht nur auf sein Glück. Zum einen wird er, wie bereits erwähnt, von vornherein mehrere Versuche einplanen und seine Strategie mental als auch aus Sicht des Risikomanagements darauf ausrichten. Zum anderen wird er nicht nur auf ein Pferd setzen. Das Bottomfishing ist eine Strategie und nicht der Versuch, Glücksritter zu spielen. Jeder Profi wird sein Kapital auf mehrere Versuche in einem Basiswert und auf viele Basiswerte aufteilen.

Portfoliobildung ist das ganz große Stichwort, um am Ende erfolgreich zu sein. Ich erinnere mich sehr gut an diverse Headlines im Zuge des Hypes um Kryptowährungen. Was wurden Investoren als geniale Denker/Vorreiter gefeiert, die relativ früh Coins besaßen und mehrfache Millionäre geworden sind. Ich muss bei solchen Schlagzeilen immer wieder schmunzeln, denn die Recherche zeigt immer wieder, dass diese Leute entweder einfach nur Glück hatten oder aber tatsächlich pfiffige Investoren sind und auf viele Pferde gesetzt haben. Was wir dann aber nicht zu lesen bekommen, ist die Anzahl gescheiterter Versuche, die sogar in der Mehrzahl sind.

Zusammenfassung

Bottomfishing ist eine beliebte Spielart im Trading/Investment, die interessante Vorteile bietet. In diesem Artikel haben wir das Bottomfishing definiert und den Reiz dessen beleuchtet. Die Aussicht auf ein hohes CRV macht das Bottomfishing so interessant. Wer diesen Vorteil für sich nutzen möchte, sollte sich jedoch ganz klar vor Augen halten, dass das Bottomfishing ein Ansatz mit moderater Trefferquote ist. Nur sehr wenige Trades werden zu ganz großen Gewinnern. Viele Ideen enden im Verlust oder mit einem kleinen Gewinn. Sofern Sie als Trader mit dieser Tatsache leben können, werden Sie versuchen, Ihr Timing zu verbessern. Sie werden sich fragen, was günstig ist und auf der Suche nach einer Antwort können Sie die fundamentale Analyse als auch die Charttechnik einsetzen. Trotz dieser Möglichkeiten bleibt eine spürbare Irrtumswahrscheinlichkeit bestehen, so dass man mehrere Versuche einplanen sollte. Möchte man das Bottomfishing zum Erfolg führen, muss man sich also Gedanken über das Moneymanagement und Portfoliobildung machen.

Erst aus dem Zusammenspiel all dieser Faktoren kann und wird eine erfolgreiche Tradingstrategie entstehen. Jetzt, wo wir die grundlegenden Vor- und Nachteile beleuchtet haben, können Sie sich als Trader fragen, ob diese Spielart für Sie überhaupt in Frage kommt.

Viel Erfolg

Ihr Tradingcoach Rene Berteit

Die Trader Ausbildung: Weil auch Trading erlernt werden muss! 16 Wochen Betreuung, Video-Coaching, selbstbestimmtes Lerntempo, 4-wöchige Trading-Phase und Abschlusstest. Nehmen Sie Ihre Trading-Ausbildung jetzt in die Hand! Jetzt abonnieren

1 Kommentar

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  • Mr.Thomas
    Mr.Thomas

    schöner artikel. danke dafür. auch ich würde gern meinen honigsenf dazu geben wollen, da ich mich auf die strategie spezialisiert habe und anhand einer simplen verfahrensweise probiere den boden bzw. das top zu fischen. wie schon beschrieben ist es so, dass das crv echt gut ist, jedoch nicht immer auf anhieb klappt den geeigneten trade zu finden. zum einen liegt es an der zeit die man nicht am rechner sitzt um einen handel einzugehen, zum anderen, dass es noch nicht der endgültige endpunkt ist, sprich ein weiteres tief bzw. ein weiteres hoch generiert wird. die verfahrensweise sich nicht nur auf ein basiswert zu beschränken, sondern zu diversifizieren um dann letztendlich doch einen run hinzubekommen ist gut und wird von mir ebenfalls bevorzugt. zum zweiten möchte ich dazu sagen, dass es z.b. sinn macht seine eingehende position teilzuverkaufen und ggfs. nachzukaufen. sicherlich kann man das risiko was man eingehen möchte von vornherein halbieren indem man nur einen halben risikopunkt verwendet als einen ganzen, jedoch es sinn macht, wenn man sich seiner strategie relativ sicher ist, ein ganzen punkt eingeht und durch teilverkauf (1/2, 1/5, whatever) den stopp auf null bekommt. des weiteren, könnte man, falls der stopp gekommen ist, bei dem nächsten triggerpunkt, seinen einsatz verdoppeln was ich persönlich aber nicht favorisiere und meines erachtens auch nicht sinnvoll ist. des weiteren scheinen viele zu denken, dass der untere punkt, der zipfel sozusagen, das non plus ultra ist. aus erfahrung muss ich sagen, dass es schon ein schönes gefühl ist, wenn man sich auf die lauer legt und genau diesen punkt abwartet, aber erstens dies recht selten ist mit viel zeitaufwand verbunden ist und anders ausgedrückt dies auch nicht der beste einstiegspunkt ist. der beste einstiegspunkt aus meiner erfahrung her, ist, wenigstens eine kleine bestätigung abzuwarten, sprich; den vorangegangenen kursrutsch - gehen wir von fallenden kursen aus - etwas luft holen zu lassen. wer sich z.b. auf optionsscheine spezialisiert, dem kann gesagt sein, dass der höchst- bzw. tiefstkurs nie der beste einstieg für einen handel mit diesen papieren ist.
    dazu ein junges beispiel:

    https://de.tradingview.com/chart/LEO/OILGL1pg/

    man sollte sich den chartverlauf des papiers anschauen mit dem dazugehörigen basiswert.

    als leoni die strecke vom 30.1.18 zum 17.5.18 zu 50% retracet hat, hat der optionsschein ganze hundert prozent retracet. soll heißen, dass wenn ich ihn am vermeintlichen hochpunkt ende janaur gekauft hätte dieser im mai genauso viel wert gewesen wäre wie am hochpunkt im januar. wer jetzt etwas aufgepasst hat, kann sich eine solche strategie zu nutze machen ;)

    das fazit daher von meiner seite. es ist gut einen solch vermeintlichen punkt ausfindig zu machen ggfs. diesen in absprache mit den kleineren zeiteinheiten auch zu handeln - um sein geld beisammen zu halten, wenig risiko mit einem großen profit einzugehen bei weitem aber nicht der beste. natürlich in absprache mit dem zu handelnden derivat bzw. einem direktinvest. dem kommt dazu, dass wenn man eine solche strategie fährt, der kurs eine v-formation bilden müsste. gesagt sei: dies kommt ebenso extremst selten vor und sollte nicht favorisiert werden.

    das was vorrangig an der börse zählt und auch an dieser den reiz auslöst, ist, nicht auf einmal den jackpot zu knacken zu wollen, sondern kontinuierlich mit wenig risiko permanent hohe gewinne zu erzielen. und vor allem...den besten ausstiegspunkt zu finden ;)

    in diesem sinne

    10:48 Uhr, 23.09.2018