Zweistellige Inflationsrate wahrscheinlich
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Die Welt durchlebt gerade einen Rohstoffpreisschock. In Europa haben sich Gaspreise seit Jahresbeginn verdreifacht. Das gilt auch für den Kohlepreis. Aktuell kann einer Energiekrise nicht einfach begegnet werden, indem man von Gas auf Kohle umsteigt. Im Zusammenhang mit russischen Energieexporten wird zwar vor allem von Öl und Gas gesprochen, doch Russland ist auch ein wichtiger Kohlelieferant.
Innerhalb kurzer Zeit sind die Preise von Energierohstoffen stark angestiegen. Der Ölpreisanstieg ist im Verhältnis zur Kohle und Gas noch moderat. Dennoch wird der Effekt bei der Inflation sehr deutlich spürbar sein. Das gilt insbesondere auch, weil nicht nur Energierohstoffe einen starken Preisanstieg zeigen.
Ob Energie, Industriemetalle oder landwirtschaftliche Produkte, sie alle befinden sich in einem Aufwärtstrend. Zum Teil kann man von Panikkäufen sprechen. Das ist etwa bei Weizen der Fall, da Russland und die Ukraine einen signifikanten Weltmarktanteil haben.
Bei Nickel gab es gleich den größten Preisanstieg der Geschichte. Das Metall stieg zeitweise auf über 100.000 Dollar je Tonne. Das bisherige Allzeithoch lag bei 50.000 im Jahr 2007. Die Preisverdopplung am Dienstag hatte jedoch nicht nur fundamentale Gründe. Ein Short Squeeze dürfte Hauptgrund gewesen sein.
Dennoch, der Preisanstieg von Rohstoffindizes liegt aktuell so hoch wie seit den 70er Jahren nicht mehr. Energierohstoffe zeigen den zweitgrößten Anstieg ihrer Geschichte. Bei Industriemetallen ist es schon jetzt der zweitgrößte, ebenso bei Agrarrohstoffen (Grafik 1).
Es ist nicht nur der prozentuale Anstieg, der beeindruckt. Es sind auch die absoluten Preisniveaus. Erdgas war noch nie so teuer wie jetzt. Das gilt auch für Kohle, obwohl eigentlich niemand mehr Kohle verbrauchen will. Nur Öl steht noch unter dem bisherigen Allzeithoch (Grafik 2).
Bei Agrarrohstoffen steuern viele Produkte auf ein neues Allzeithoch zu (Grafik 3). Die daraus entstehende Inflation wird vor allem Entwicklungsländer treffen. Starke Preisanstiege korrelieren mit politischen Umstürzen. Wenn eines die politische Stabilität gefährdet, dann ist es ein Mangel an Nahrung. Der Ukrainekrieg kann über diesen Umweg auch an ganz anderen Orten der Welt für Umbrüche sorgen.
Bei Industriemetallen sind ebenfalls Rekorde zu vermelden (Grafik 4). Kupfer und Aluminium haben neue Allzeithochs erreicht. Zink und Eisenerz sind auf dem Weg dorthin. All das wird für noch mehr Inflationsdruck sorgen.
Lieferketten zeigten zu Jahresbeginn Ansätze einer Normalisierung. Davon kann nun nicht mehr die Rede sein. Zu Lieferkettenproblemen gesellen sich hohe Preise und effektive Knappheit. Als es das letzte Mal eine solche Ausnahmesituation gab (1973), kam es in vielen Teilen der Welt zu zweistelligen Inflationsraten (Grafik 5).
In Großbritannien wurde einer der höchsten Teuerungsraten mit über 25 % gemessen. In Deutschland blieb die Rate unterhalb von 10 %. Im Gegensatz zu damals kann jedoch nicht auf eine Rettung über eine starke Landeswährung gezählt werden. Der Euro ist unter Druck gekommen.
Die Wirtschaft ist heute etwas weniger rohstoffabhängig als vor 50 Jahren. Viele Länder werden dennoch zweistellige Inflationsraten ausweisen. Zwar wird auch dieser Schock vorbeigehen, doch je größer der Inflationsdruck, desto eher müssen Notenbanken um ihre Glaubwürdigkeit kämpfen. Wirtschaftlich, politisch und geldpolitisch wird es chaotisch.
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