Kommentar
10:45 Uhr, 18.08.2009

Zwei Freitage und ein Montag und der Euro hat die 1.4100 nachhaltig gebrochen...

Der Euro eröffnet heute morgen (07.35 Uhr) bei 1.4115, nachdem in den letzten 24 Handelsstunden im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.4046 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 94.90. In der Folge notierte EUR-JPY bei 133.95, während EURCHF bei 1.5190 oszilliert.

Ja, die unsichtbare Hand, von der Adam Smith sprach, ist schon eine ganz eigene Sache. Es bedurfte zweier Freitagnachmittage mit wenig Liquidität und des gestrigen Montags um markttechnisch den Bias des Euros von "Positiv" auf "Neutral" zu drehen. In der Folge konnten Tiefstkurse bei 1.4046 markiert werden. Jedoch an Stelle weiterer Verluste in der Parität EURUSD sehen wir den Euro heute morgen wieder oberhalb der Marke von 1.4100. Oder ist das damit ausgedrückte Kaufinteresse auf ermäßigter Basis Ausdruck der unsichtbaren Hand frei nach Adam Smith? Die Gedanken sind frei, Märkte sind es nicht notwendig!

Werfen wir einen Blick auf die gestrigen Veröffentlichungen. Die Handelsbilanz der Eurozone weist erfrischend aktive Salden aus. Seit März kommt es zu Überschüssen. Eine steigende Tendenz ist erkennbar.

Bei den Jahresvergleichen der Exporte als auch der Importe ergeben sich Rückgänge um -22,2% respektive -25,6%. Das ist fraglos wenig ermunternd. Zu berücksichtigen ist dabei jedoch, daß im Vorjahr die Ergebnisse des Exports als auch des Imports Resultate einer ökonomischen Übertreibungsphase waren und damit als Anomalie diskontiert werden sollten.

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Die Daten aus den USA lieferten entweder konjunkturell positive Signale oder implizierten weiterhin internationales Interesse an USD-Anlagen.

Der "NY Empire State Manufacturing Survey" überraschte per August mit einem Anstieg von -0,6 auf +12,1 Punkte. Die Prognose war bei +2,5 Punkten angesiedelt. Der Index bewegte sich damit das erste Mal seit April 2008 (+0,8) auf positivem Terrain und markierte das höchste Ergebnis seit November 2007.

Die Subindices spiegelten dieses starke Ergebnis zu großen Teilen, ohne im identischen Umfang zu überzeugen. So verbesserte sich der Auslieferungsindex von 11,0 auf 14,1 Punkte. Der Auftragsindex legte von+5,9 auf +13,4 Zähler zu. Der Beschäftigungsindex stieg von -20,8 auf -7,4 Punkte an.

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Die Kapitalzuflüsse (Treasury International Capital Flows) lieferten per Juni einen Zufluß in Höhe von 90,7 Mrd. USD nach zuvor -19,4 Mrd. USD. Die Zahlenreihe bleibt volatil. Fakt ist, daß in den letzten fünf Berichtsmonaten nur ein negatives Ergebnis zu Buche steht. Dieser Umstand kann in Richtung einer stabilisierten Gesamtlage in der Refinanzierung der USA am Kapitalmarkt interpretiert werden. Die Betonung liegt auf "kann".

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Der "NAHB Housing Market Index" legte per August von zuvor 17 auf nun 18 Punkte zu und entsprach damit der Konsensusprognose.

Der Index markierte den höchsten Stand seit Juni 2008 (18). Im Jahresvergleich liefert dieser Index gegenüber August einen Anstieg um 12,5%. Die Stabilisierung setzt sich am USWohnimmobilienmarkt ausgehend von einem historisch niedrigen Niveau sukzessive fort. Das ist die wesentliche Kernaussage, die dieser Index impliziert. Der Chart unterstreicht die Stabilisierung und belegt gleichzeitig Potential für eine zukünftige Erholung.

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Bezüglich der heute anstehenden Konjunkturdaten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen befassen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nach dem nachhaltigen Unterschreiten der Unterstützung bei 1.4100 eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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