Zwang zum Schuldenabbau begünstigt Staatsanleihen langfristig
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München (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank (EZB) wird in diesem Jahr den Leitzins nicht erhöhen. Diese Einschätzung vertritt die Fondsgesellschaft Pioneer Investments in einem aktuellen Marktkommentar. "Es ist klar, dass die EZB den Aufschwung nicht gefährden will. Auch vor dem Hintergrund hoher Arbeitslosigkeit und geringer Inflationserwartung wird sie daher die Zinsen unten lassen", erklärt Günter Philipp, Fixed-Income-Experte bei Pioneer Investments. Denn trotz zyklischen Aufschwungs bleibe die Lage etwa im Bankensektor fragil: Dort herrsche weiterhin hoher Abschreibungsbedarf auf schlechte Assets und entsprechend schwach bleibe auch das Wachstum bei der Kreditvergabe an die Wirtschaft.
Insgesamt bleibe das nominale Wirtschaftswachstum in der Eurozone schwach, so dass das Risiko für Staatsanleihen begrenzt sei. Derzeit bevorzugt Philipp Anleihen von Kernländern der Eurozone, etwa von Deutschland und Frankreich, weil diese Länder sich durch gesündere Staatsfinanzen, geringe Verschuldung privater Haushalte und hohe Wettbewerbsfähigkeit auszeichneten. "Diesen Ländern sollte es am leichtesten fallen, ihre Staatsdefizite zügig wieder zu reduzieren", so Philipp. Hier gebe es auch viele interessante Covered Bonds.
Mit Blick auf die Finanzprobleme in Griechenland und Portugal rechnet Philipp damit, dass diese Staaten ab 2011 verstärkt Maßnahmen zum Schuldenabbau ergreifen werden. "Die Konjunktur dämpfende Wirkung dieser Maßnahmen dürfte künftig ein breiteres Engagement in Staatsanleihen der Eurozone begünstigen", betont Philipp. "Einen Bondcrash oder deutlich steigende Renditen erwarten wir nicht". Gleichwohl seien bei einzelnen Ländern Herabstufungen möglich, was zu einer weiteren Spreadausweitung führen würde. Im Fall von Portugal sei eine Herabstufung vom gegenwärtigen Rating "A+" auf "BBB+", das Rating von Griechenland, jedoch unwahrscheinlich. So habe die Neuverschuldung Portugals 2009 zirka 8,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes betragen, in Griechenland betrug diese Quote rund 13 Prozent.
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