Zuversicht in Fernost
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London (GodmodeTrader.de) - Steigende US-Zinsen, wachsende Handelsspannungen und eine Abschwächung der globalen Konjunktur sind momentan in aller Munde. Für Japan ist die Frage, inwieweit das Land vom nächsten Abwärtszyklus betroffen ist, wenn es denn so weit kommt. Die Antwort auf diese Frage ist in den Veränderungen zu suchen, die wir in Japan in den letzten zehn Jahren beobachten konnten, wie Dan Carter, Fondsmanager des Jupiter Japan Select SICAV bei Jupiter Asset Management, in einem aktuellen Ausblick auf 2019 schreibt.
Erstens seien japanische Unternehmen deutlich weniger verschuldet als zu Beginn der globalen Finanzkrise. Im Dezember 2007 habe der Faktor für die Gesamtnettoverschuldung zum Eigenkapital für den TOPIX-Index bei 1 gelegen, während sie heute bei nur noch 0,1 liege. Mehr als die Hälfte der japanischen Unternehmen außerhalb des Finanzsektors hätten eine positive Bilanz. Darüber hinaus seien die japanischen Buchwerte, die ja physische Vermögenswerte enthielten, deutlich höher als in anderen globalen Märkten, insbesondere den USA. Diese größere finanzielle Stabilität dürfte Japan bei der nächsten Rezession zugutekommen, heißt es weiter.
„Zweitens sind japanische Unternehmen viel profitabler als noch vor zehn Jahren. Japanische Unternehmen gingen mit einer aggregierten Vorsteuergewinnmarge von rund vier Prozent in die letzte Krise, was dem Niveau der bisherigen Höchststände entspricht. Heute liegt diese Zahl bei über sechs Prozent und liegt daran, dass im Unternehmenssektor strukturelle Verbesserungen vorgenommen wurden. Es geht also um mehr also nur die Stärke und Länge des aktuellen Konjunkturzyklus. Wir argumentieren, dass diese strukturellen Verbesserungen den japanischen Unternehmen zugutekommen sollten, wenn sich der Zyklus dreht, wodurch der nächste Gewinntiefpunkt nicht so tief sein dürfte wie der letzte“, so Carter.
Drittens hätten sich in Japan die Voraussetzungen für eine gute Unternehmensführung verbessert, da einige formale Richtlinien für Corporate Governance und Stewardship auf den Weg gebracht worden seien. Der spektakuläre Untergang des charismatischen Nissan-Vorsitzenden Carlos Ghosn sei im Vergleich zum Gesamtmarkt eine Ausnahme. Grundsätzlich seien die Governance-Strukturen gestärkt worden, was einer aktionärsfreundlicheren Politik entspreche, heißt es weiter.
„Zu guter Letzt ist auf einen wichtigen Aspekt hinzuweisen, der oftmals übersehen wurde: Die Handelsbeziehungen mit China haben sich verbessert. 2011 näherte sich der Handel zwischen den beiden Ländern einem Tiefpunkt, da die Politik - insbesondere der 2012er Konflikt über die Senkaku-Inseln - der wirtschaftlichen Zusammenarbeit im Wege stand. In letzter Zeit ist der sino-japanische Handel aber wieder angezogen, auch rhetorisch wurde abgerüstet. Beide Länder konzentrieren sich wieder mehr auf den Handel. Es ist nicht vermessen zu erwarten, dass auch weiter normalisierte Beziehungen und die damit verbundene Belebung des Handels zwischen Japan und China dazu beitragen könnte, eine möglicherweise folgende globale Konjunkturabschwächung abzumildern“, so Carter.
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