Analyse
16:54 Uhr, 25.01.2023

ZOOM VIDEO - Nächster Halt Allzeittief?

Die Zoom-Aktie kommt weiter äußerst schwach daher. Aktienbasierte Vergütungen sorgen auch bei diesem Unternehmen für massive Verzerrungen in den Kennzahlen.

Erwähnte Instrumente

  • Zoom Video Communications Inc. - WKN: A2PGJ2 - ISIN: US98980L1017 - Kurs: 67,160 $ (Nasdaq)

Zuletzt besprach ich die Aktie von Zoom Video im November 2022. Das Fazit lautete: "Zoom Video unterscheidet sich von vielen anderen Titeln im Portfolio von Cathie Wood durch eine saubere Bilanz und positive Cashflows. Für Wood-Verhältnisse könnte man schon fast von einem defensiven Investment sprechen. Dennoch fehlt es aktuell an Kursfantasie. Eine Prognose für das neue Geschäftsjahr 2023/24 dürfte es erst im kommenden Jahr geben." Damals stand die Aktie bei gut 75 USD, aktuell bei 66 USD. Wie sind die Aussichten für 2023?

Erst am 27. Februar wird der Spezialist für Videokonferenzen die Zahlen zum vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (endet im Januar) bekannt geben. Ganz interessant in dem Zusammenhang: Zoom hat in den letzten 15 Quartalen am Stück jeweils die Analystenerwartungen geschlagen. Das sieht man nicht oft.

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Quelle: Yahoo Earnings Calender

Der Aktie hat es dennoch nicht geholfen. Das Allzeittief ist nicht mehr weit entfernt. 2022 dürfte inzwischen gegessen sein, der Blick richtet sich nach vorne und verheißt bei Zoom nichts Gutes. 2023/24 dürfte der Gewinn zurückgehen, 2024/25 ebenfalls unter den Niveaus von 2022/23 liegen. Doch der Schein trügt. Die GAAP-Zahlen sehen ganz aus. Wieder mal schlägt sich das Thema aktienbasierte Vergütungen (SBC) massiv nieder. So erwarten Analysten auf GAAP-Basis im neuen Geschäftsjahr gerade einmal eine schwarze Null. 2024/25 dürfte sich der GAAP-Gewinn auf 0,23 USD je Aktie belaufen. Alleine in den neun Monaten von Februar bis Oktober sind die SBC bei Zoom gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 150 % auf 768 Mio. USD nach oben geschossen und verzerren damit nicht nur das Bild beim Gewinn, sondern auch beim operativen Cashflow, da sie dort positiv verbucht werden. Das eingangs erwähnte Fazit aus der letzten Analyse muss man also dahingehend anpassen, dass die Cashflows durch die SBC massiv verwässert werden. Die Bilanz sieht zumindest in Ordnung aus. Zoom Video dürfte 2022/23 mit einem Nettocashbestand von über 5 Mrd. USD abgeschlossen haben.

EMA50 blockiert

Aus technischer Sicht fiel die jüngste Erholung der Aktie äußerst überschaubar aus. Bereits an der Abrisskante bei 72 USD und am dort verlaufenden EMA50 war Schluss. Kippt die Aktie auch noch unter 66,25 USD, dürfte der Weg in Richtung Allzeittief bei 59,94 USD geebnet sein. Oberhalb von 72 USD könnte der Wert sich dagegen weiter bis auf 79 USD erholen.

Fazit: Es fehlt aktuell weiter an Fantasie bei Zoom Video. Selbst auf Basis der Non-GAAP-Zahlen ist die Bewertung nicht günstig. Die KCVs liegen bei 15 und 14. Berücksichtigt man die SBC und würde man den operativen Cashflow um diese bereinigen, kämen dagegen ganz andere Multiplen heraus. Charttechnisch betrachtet ist der dominierende Abwärtstrend ungebrochen.

Jahr 2022/23e* 2023/24e* 2024/25e*
Umsatz in Mrd. USD 4,38 4,62 4,90
Ergebnis je Aktie in USD 3,95 3,62 3,79
Gewinnwachstum -8,35 % 4,70 %
KGV 17 18 18
KUV 4,6 4,4 4,1
PEG neg. 3,7
*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten
Zoom Video-Aktie
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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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