Zinssenkungen der EZB könnten zu spät kommen
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Nachdem Jerome Powell den hohen Markterwartungen baldiger Zinssenkungen keinen Einhalt geboten hat, spiegelt sich jetzt an den Märkten ein noch stärkerer Lockerungszyklus wider. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses versuchten am Freitag, das Statement der Fed zu relativieren, worauf die Märkte auch etwas reagierten, aber wir vermuten, dass erst die nächsten Datenveröffentlichungen Klarheit bringen werden. Vielleicht haben der Fed-Vorsitzende – und die Marktteilnehmer – Glück und der Inflationsrückgang setzt sich Anfang 2024 unvermindert fort. Dann würde sich die Unsicherheit infolge der Novemberinflationszahlen in Wohlgefallen auflösen.
Aber wir halten an unserer Erwartung fest, dass die Zinsen im nächsten Jahr nur um 75 Basispunkten gesenkt werden und stellen uns auf eine gewisse Volatilität in den ersten Monaten des nächsten Jahres ein. Anders als Jerome Powell hat Christine Lagarde sehr klar gesagt, dass sie nicht bereit sei, über Zinssenkungen im nächsten Jahr zu diskutieren, aber ihre Warnung Ende letzter Woche stieß weitgehend auf taube Ohren. Auch in Europa rechnen die Marktteilnehmer mit massiv fallenden Zinsen. Aus einigen Aspekten der Zentralbankprognosen lässt sich herauslesen, dass man den Inflationsrückgang über- oder unterschätzt.
Kurz gesagt könnte die Fed aus unserer Sicht zu optimistisch sein, dass die Wirtschaft für einen baldigen Rückgang der Inflation auf ihr 2-Prozent-Ziel sorgen kann, während uns die EZB zu pessimistisch erscheint. Deshalb sind wir nach wie vor überzeugt, dass beide Zentralbanken ihren Zinssenkungszyklus erst im Juni 2024 einleiten werden. Für die EZB könnte dies angesichts der Konjunkturentwicklung im Euroraum allerdings zu spät sein.
Von COP 28 war nicht viel erwartete worden, Deshalb ist die in der letzten Woche in den Vereinigten Emiraten verfasste Abschlusserklärung, in der explizit von einer „Abkehr“ von fossilen Brennstoffen die Rede ist, vermutlich eine positive Überraschung. Die Zusagen von 50 Ölunternehmen, die 40% des Gesamtmarkts kontrollieren, waren begrüßenswert, bezogen sich aber nur auf die Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Die Scope-3-Emissionen hängen dagegen von der Nachfrage ab. Wahrscheinlich war es illusorisch, auf einem internationalen Forum mehr als das zu erwarten. Jetzt werden wir die neuen Zusagen – und die mit ihnen verbundenen Maßnahmen – im Auge behalten müssen, wenn die nächsten Nationally Determined Contributions (NDCs) formuliert werden. Aber eines haben wir auch gesehen: Bei wichtigen Punkten der internationalen Klimafinanzierung sind Fortschritte möglich geworden.
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