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19:24 Uhr, 23.09.2025

Zinseszins – Schneeballprinzip für deinen Vermögensaufbau

In unserem heutigen Beitrag wollen wir uns das finanzielle Grundprinzip des Zinseszins-Effekts anschauen. Albert Einstein soll den Zinseszins einmal als das „achte Weltwunder“ bezeichnet haben, andere bezeichnen den Effekt als legales Schneeballprinzip für den Vermögensaufbau. Kurz gesagt: Wer sein Geld nicht nur spart, sondern die erwirtschafteten Erträge ebenfalls wieder anlegt, profitiert langfristig von einem exponentiellen Wachstumseffekt. Dies wird auch später noch an einigen Grafiken deutlich.

Was ist der Zinseszins?

Beim Zinseszins werden die Erträge einer Geldanlage nicht entnommen, sondern automatisch weiter investiert. Dadurch wächst die Ausgangsbasis zur Berechnung des Zinses Jahr für Jahr, sodass die Renditen auf ein immer größeres Kapital berechnet werden. Dabei hilft insbesondere ein sehr langer Anlagehorizont dabei, die erzielte Rendite deutlich zu steigern.

Rechenbeispiel 1: Tagegeldkonto mit 2 % Zinsen

Nehmen wir an, jemand legt 10.000 EUR auf ein Tagesgeldkonto mit 2 % Zinsen pro Jahr oder bei Trade Republic (aktuell 2 % auf das nicht investierte Kapital).

  • Nach 1 Jahr: 10.000 € × 1,02 = 10.200 €
  • Nach 10 Jahren: 10.000 € × 1,02^10 ≈ 12.190 €
  • Nach 30 Jahren: 10.000 € × 1,02^30 ≈ 18.100 €

Berechnung ohne Zinseszins

Ohne Zinseszins wären es nach 30 Jahren lediglich 16.000 € (10.000 € + 30 × 200 €). Der Unterschied von gut 2.100 € entsteht allein dadurch, dass die Zinsen ebenfalls weiter investiert werden und ihrerseits wiederum Zinsen abwerfen – der Zinseszins eben.

Rechenbeispiel 2: MSCI World (7 % annualisierte Rendite)

Noch deutlicher zeigt sich die Macht des Zinseszinses bei langfristigen Aktienanlagen. Der weltweite Aktienindex MSCI World hat in den vergangenen Jahrzehnten (je nach Betrachtungszeitraum hier etwa seit 1975) durchschnittlich etwas über 9 % Rendite pro Jahr erwirtschaftet. Wir bleiben in unserem Rechenbeispiel etwas konservativer und rechnen mit nur 7 % Rendite.

Ergänzend zu unserem Beispiel zum Tagesgeld erzielt man mit einer Investition in den MSCI World mit 10.000 EUR und reinvestierten Erträgen nach 30 Jahren 76.100 EUR.

  • 10.000 € × 1,07^30 ≈ 76.100 €
Grafik erstellt mit ChatGPT

Im Vergleich dazu wären es ohne Zinseszinseffekt „nur“ 31.000 EUR

  • 10.000 € plus 30 × 700 €
Grafik erstellt mit ChatGPT

Unter dem Strich verhilft uns der Zinseszinseffekt also zu einer zusätzlichen Wertsteigerung von 45.100 EUR – allein, weil Erträge immer wieder mitverzinst wurden.

Früher anfangen lohnt sich

Das Entscheidende beim Zinseszins ist der Anlagehorizont – also die Zeit, in der das Geld für uns arbeiten kann. Je früher wir beginnen, desto stärker arbeitet der Effekt für uns.

  • Wer mit 25 Jahren 200 € monatlich in einen ETF auf den MSCI World investiert (bei 7 % Rendite), kommt bis zum 65. Geburtstag auf über 500.000 EUR Vermögen.
  • Beginnt dieselbe Person erst mit 35 Jahren, beträgt das Endvermögen nur etwa 240.000 EUR – weniger als die Hälfte, obwohl nur 10 Jahre weniger investiert wurde.

Fazit

Der Zinseszins ist kein magischer Trick, sondern eine mathematische Gesetzmäßigkeit. Er funktioniert bei niedrigen wie bei hohen Renditen – beim Tagesgeld ebenso wie bei Aktienfonds. Doch je länger der Anlagehorizont und je höher die Rendite, desto beeindruckender sind die Ergebnisse. Deshalb ist der wichtigste Hebel beim Vermögensaufbau nicht das perfekte Timing, sondern früh anzufangen und konsequent dranzubleiben.

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